Das Bild zeigt Polizisten und Demonstranten.

Nordrhein-Westfalen Nach Messerangriff: Mehrere Gruppen demonstrieren in Bielefeld

Stand: 24.05.2025 17:05 Uhr

Eine Woche nach dem Messerangriff vor einer Bar in Bielefeld gab es heute mehrere Demos in der Stadt. Eine Gruppe Rechtsextremer demonstrierte für mehr Abschiebungen. Dagegen organisierte ein Bündnis, das sich gegen eine Vereinnahmung der Tat wehrt, eine Mahnwache am Tatort.

Von Christian Müller

"Auch an einem Pokalfinaltag muss Politik einen Raum haben", sagte eine Aktivistin aus der Nachbarstadt Herford. "In einer Zeit, in der rechte Hetze überhand nimmt, wollen wir ein deutliches Zeichen dagegen setzen." Zusammen mit etwa 300 Menschen protestiert sie am Bielefelder Hauptbahnhof gegen die Ausnutzung des Vorfalls für Hetze, angemeldet waren um die 500 Teilnehmer.

Anlass für den Protest war eine angemeldete rechtsextreme Demonstration, die mit dem Gedenken an die Opfer eine Forderung nach "Remigration" verband, also nach Vertreibung von Menschen mit Migrationshintergrund. Statt der angemeldeten 200 kamen hier rund 40 Personen.

Demos nach Messerangriff in Bielefeld

Demo in Bielefeld

"Bündniss gegen Rechts" in Bielefeld

Die Gegendemonstranten aus Bielefeld und Herford werfen den rechtsextremen Gruppen vor, den Anschlag zu instrumentalisieren – für Hetze und Spaltung der Gesellschaft. "Das Messerattentat von Bielefeld ist schrecklich, Islamisten lehnen unsere Freiheit und unser liberales Miteinander ab. Davon dürfen wir uns nicht unterkriegen lassen. Und wir dürfen das Thema nicht den rechten Populisten ohne Lösungen überlassen", war in Redebeiträgen zu hören.

Zum Organisationsteam der rechtsextremen Demo gehört Daniel Kokott aus Ostwestfalen-Lippe: Er gilt als Teil der Szene und der Gruppierung "Freischar Westfalen". Aber auch Neonazis aus Nürnberg sollen angereist sein. Mehrere rechtsextreme Symbole waren zu sehen, wie "White Power"-Zeichen oder Pullover mit der Aufschrift "Der Störtrupp", einer noch recht neuen Gruppierung. "Der Störtrupp" ist vor allem bei jungen Anhängern beliebt und wird von den Sicherheitsbehörden beobachtet.

Während eines kurzen Fußmarschs durch das Bahnhofs-Umfeld hielt die Polizei etwa 15 Personen davon ab, den Aufzug gleich zu Beginn zu stören. Es kam zu verbalen Auseinandersetzungen und Schubsereien. Gegen eine Gruppe, die Pyrotechnik in Richtung der Einsatzkräfte und der rechtsextremen Gruppe zündete, setzte die Polizei Pfefferspray ein, sagte ein Polizeisprecher.

Gegendemo: Friedliche Versammlung am Tatort

Demo in Bielefeld

Friedliche Versammlung vor der "Cutie"-Bar

Vor der "Cutie"-Bar unweit des Hauptbahnhofs, am Tatort des Messerangriffs, versammelten sich zur gleichen Zeit ebenfalls etwa 300 Menschen des "Bündnisses gegen Rechts" unter dem Motto "Gegen Hass uns Hetze in Bielefeld!". Bei Redebeiträgen und Musik blieb es hier ruhig und friedlich.

Frau mit Megaphon bei der Demo in Bielefeld

Demonstration Bielefeld am Samstag

Insgesamt zeigt sich die Bielefelder Polizei zufrieden. Das Konzept zur Trennung der Gruppierungen sei aufgegangen. Aus der linken Versammlung habe es aber Ausrufe gegeben, die strafrechtlich relevant sein könnten. "Es wurden Ermittlungen wegen öffentlicher Aufforderung zu Straftaten eingeleitet", schreibt die Polizei in einer Mitteilung.

Unsere Quellen:

  • Reporter vor Ort
  • Polizei Bielefeld

Über das Thema berichtet die Aktuelle Stunde am 24.5.2025.