Nordrhein-Westfalen Terror-Prozess Solingen: Täter äußert sich erstmals zur Tat

Stand: 18.06.2025 15:32 Uhr

Am Mittwoch hat sich Issa al H., der Angeklagte im Solinger Terror-Prozess, erstmals vor dem Landgericht Düsseldorf zur Tat geäußert.

In seiner Aussage ging es vor allem um die Stunden nach der Tat. Issa al H., der die Tat bereits zu Beginn des Prozesses gestanden hatte, sagte, er habe sich selbst der Polizei gestellt. 24 Stunden nach der Tat auf dem Fronhof beim Solinger Stadtfest im Sommer 2024 habe er sich zunächst eine warme Stelle zum Übernachten suchen wollen, nachdem er tags zuvor vom Tatort geflohen war.

Terrorprozess Solingen: Wie lief die Festnahme ab?

Nach einer kurzen Busfahrt habe er sich dann aber entschieden, sich der Polizei zu stellen. Deshalb habe er sich auf den Weg zur nächsten Polizeiwache gemacht. Auf dem Weg sei er dann Beamten begegnet und habe diese auf sich aufmerksam gemacht und ihnen sein blutverschmiertes T-Shirt gezeigt.

Fraglich, ob Angaben stimmen

Diese Aussagen stehen allerdings im Widerspruch zu den Äußerungen der Polizisten, die al H. ca. 25 Stunden nach der Tat festgenommen hatten. Diese gaben am Mittwoch vor Gericht an, dass der Täter ihnen während einer Streife verdächtig vorgekommen sei und nicht den Eindruck gemacht habe, sich stellen zu wollen. In den Tagen nach dem Anschlag hatte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) bereits Gerüchte dementiert, dass der Täter sich selbst gestellt habe.

In den bisherigen Verhandlungstagen hatte Issa al H. fast durchgängig stumm und mit gesenktem Kopf im Gericht gesessen. Im weiteren Verlauf des Prozesses will er sich nun auch zu seinem Tatmotiv und der Auswahl des Tatortes äußern, wie er am Mittwoch ankündigte.

In dem Prozess geht es um einen Messeranschlag auf einem Stadtfest in Solingen im vergangenen Sommer, bei dem mehrere Menschen starben und weitere verletzt wurden. Ein Urteil ist erst in einigen Monaten zu erwarten.

Unsere Quellen

  • Beobachtungen des Reporters im Gericht