"Schulleitung" steht auf einem Schild an der Bürotür.

Nordrhein-Westfalen Neue Zahlen: Viele Schulleitungen in NRW sind unbesetzt

Stand: 22.05.2025 16:34 Uhr

In NRW fehlen an vielen Schulen die Rektoren. Neue Zahlen zeigen: das Problem ist weiter groß.

Von Daniela Junghans

Schon seit Jahren haben die Schulen in Nordrhein-Westfalen ein Problem bei den Leitungsstellen. Immer wieder gibt es Vakanzen, das zeigen auch die aktuellen Zahlen, die das Schulministerium auf SPD-Anfrage veröffentlicht hat: zum Stichtag 10.04.2025 waren 355 Schulleitungs-Posten unbesetzt. Das heißt, an rund sieben Prozent der öffentlichen Schulen in NRW gab es keinen Rektor oder keine Rektorin.

Im Vergleich zum vergangenen Sommer haben sich die Zahlen kaum verändert: damals waren 328 Rektorenstellen unbesetzt. Allerdings war die Zahl zu dem Zeitpunkt deutlich gesunken, denn 2023 fehlten noch 424 Rektoren.

Viele Grundschulen ohne Schulleitung

Besonders betroffen sind weiter die Grundschulen, hier waren im April 2025 mit 236 Fällen deutlich mehr Leitungsstellen unbesetzt als an allen anderen Schulformen zusammen. Und auch bei den Stellvertretungen gibt es erhebliche Lücken, sie sind sogar noch größer als bei den Rektoren. Landesweit fehlen 772 stellvertretende Schulleitungen, damit sind 16 Prozent der Stellen unbesetzt.

Kinder sitzen konzentriert im Unterricht

Grundschulen besonders betroffen

Zu viele Verwaltungsaufgaben

Schuld am Rektoren-Mangel ist aus Sicht der SPD-Landtagsfraktion unter anderem zu viel Bürokratie. Schulministerin Dorothee Feller weigere sich bis heute, "die Schulen von unnötiger Bürokratie zu befreien und ihnen mehr Freiräume zu bieten", kritisiert die schulpolitische Sprecherin der Fraktion, Dilek Engin.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sieht die Entwicklung mit Sorge. Sie gefährde nicht nur "die Führungskultur an unseren Schulen, sondern auch die Qualität von Bildung und Schulentwicklung", sagte Ayla Celik, die Landesvorsitzende der GEW. Hinzu komme, dass etwa 20 Prozent der Lehrkräfte, die einen Schulleitungsposten übernehmen wollen, die Eignungsfeststellungsprüfung nicht bestehen würden, "obwohl sie beispielsweise bereits seit Jahren eine Schule kommissarisch leiten". Aus GEW-Sicht stellt sich deshalb die Frage, "ob die Prüfung das geeignete Instrument zur Feststellung der Führungskompetenz ist."

Mehr Unterstützung geplant

Die NRW-Landesregierung will Schulleitungen in Zukunft mehr entlasten und den Job so auch attraktiver machen. Dazu soll es laut Ministerium zum Beispiel mehr Fortbildungen und Unterstützungsangebote geben. Außerdem prüft das Schulministerium, wie die Nutzung von KI (Künstlicher Intelligenz) Schulleitungen bei Verwaltungsaufgaben entlasten könnte.

Unsere Quellen:

  • Antwort des Schulministeriums auf eine Kleine Anfrage der SPD-Landtagsfraktion
  • Schriftliche Statements von SPD-Fraktion und GEW
  • eigene Recherche

Über dieses Thema berichten wir am 22.05.2025 auch im "Westblick" bei WDR5.