
Nordrhein-Westfalen Warten auf den Regen – Trockenheit in NRW
Wochenlang hat es kaum geregnet. Die ersten Städte reagieren schon und Landwirte sorgen sich um ihre Pflanzen auf den Feldern.
Mit einer Gießkanne gibt Wolfram Goldbeck aus Münster einem Baum am Straßenrand reichlich zu trinken. "Die Stadtbäume haben es am schwersten", sagt der Projektleiter der Aktion "Münster schenkt aus". Schon seit Jahren kümmern sich dabei Anwohner um die Bäume vor ihrer Haustür, die wegen der Straßen und Bürgersteige nicht so einfach an Wasser kommen.
Münsteraner sollen Stadtbäumen helfen

Nicht nur Beete, auch Bäume müssen gegossen werden
Eigentlich beginnt die Aktion immer erst im Juni. Aber wegen der Trockenheit hat die Stadt Münster schon jetzt wieder zahlreiche Wassertanks im Stadtgebiet verteilt. Damit soll verhindert werden, dass die Bäume wegen des fehlenden Regens absterben könnten.
Solingen verbietet privates Gießen mit Bachwasser
Auch die Stadt Solingen hat bereits auf die anhaltende Trockenperiode reagiert. Wer bisher die Pflanzen in seinem Garten mit Wasser aus benachbarten Bächen oder Teichen gegossen hat oder damit den eigenen Pool oder Teich aufgefüllt hat, darf das jetzt nicht mehr. Damit sollen die Tiere und Pflanzen in den Bächen geschützt werden, deren Pegel durch die Trockenheit immer weiter sinken.
Wasserstände in Talsperren unter dem Durchschnitt
Nicht nur in den Flüssen sinken die Pegel wegen des fehlenden Regens. Auch die Talsperren haben weniger Wasser gespeichert als im langjährigen Durchschnitt um diese Zeit. Das bestätigen der Aggerverband und der Ruhrverband mit ihren insgesamt elf Talsperren.
Das bedeutet aber nicht, dass sich die Menschen möglicherweise schon in absehbarer Zeit bei der morgendlichen Dusche einschränken müssen - selbst wenn es weiterhin trocken bleiben sollte. Die Talsperren seien so dimensioniert, dass sie die Bevölkerung sogar bei zweijähriger Trockenheit mit Trinkwasser ausreichend versorgen können, heißt es vom Aggerverband. Und auch der Ruhrverband bestätigt, man habe noch gute Füllstände: "Kein Grund zur Sorge".
Landwirtschaft macht sich Sorgen
Anders sieht es beim Blick auf die Felder aus. Beim Getreide werde es zum Beispiel "mit Sicherheit keine Rekordernte geben", sagte ein Sprecher der Landwirtschaftskammer NRW dem WDR. Wenn es weiterhin zu trocken bleibt, müssen die Landwirte sogar mit spürbaren Ertragsverlusten rechnen. Ähnlich ist es bei Mais oder Zuckerrüben, die in nächster Zeit dringend Regen benötigen, damit die Pflanzen wachsen können.

Dürrekarte NRW am 21.05.2025 | Quelle: DWD
Frühjahr deutlich trockener als üblich
Auch wenn die nächsten Tage in großen Teilen des Landes Regen bringen sollen: Der WDR-Meteorologe Jürgen Vogt geht davon aus, dass dieser meteorologische Frühling (endet am 31. Mai) zu den trockensten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gehören wird. Möglicherweise könnte sogar der Negativrekord aus dem Jahr 1893 eingestellt werden. Damals gab es im Frühjahr nur 85,3 Millimeter Niederschlag. In diesem Jahr liegt die Gesamtsumme bisher bei nur rund 60 Millimetern.
Unsere Quellen:
- Interview mit Wolfram Goldbeck, Projektleiter „Münster schenkt aus“
- Stadt Solingen
- Ruhrverband
- Aggerverband
- Landwirtschaftskammer NRW
- Jürgen Vogt, WDR-Wetterredaktion
- Deutsche Presse Agentur dpa