Grenzpolizist winkt ein Auto mit einer Kelle heraus

Nordrhein-Westfalen Wie läuft's mit den Grenzkontrollen an der niederländischen Grenze?

Stand: 06.06.2025 18:45 Uhr

Wer aus den Niederlanden nach Deutschland fährt, muss mit Grenzkontrollen rechnen. Für den Pfingstverkehr kann das spannend werden.

Von Nina Magoley

Seit Mai 2025 gelten an allen deutschen Grenzen verschärfte Einreisekontrollen. Auch entlang der NRW-Grenze zu den Niederlanden und zu Belgien. Für Reisende bedeutet das möglicherweise Wartezeiten an den Grenzübergängen - wie zuletzt 1985. Damals hatten Deutschland, Frankreich, Belgien, Luxemburg und die Niederlande das sogenannte Schengen-Abkommen unterzeichnet, das eine gemeinsame Außengrenze schuf. Seitdem gab es 40 Jahre lang keine Grenzkontrollen zwischen diesen Länder mehr.

Niederländisches Örtchen sperrt Straßen wegen deutscher Grenzkontrollen

Jetzt können tatsächlich wieder Polizeibeamte an den Schlagbäumen stehen. Kontrolliert werde stichprobenartig, sagte Jens Flören von der Bundespolizei NRW dem WDR, und zwar bei der Einreise nach Deutschland. Vor allem im Autoverkehr, aber auch in Zügen und Bussen. Und das nicht nur an der Grenze. Bis "in eine Tiefe von 30 Kilometern im Grenzraum" seien die Kollegen unterwegs.

"Für Fahndungsklientel unberechenbar bleiben"

Wann und wie genau die Kontrollen erfolgen, wolle die Polizei nicht verraten, um "für das Fahndungsklientel unberechenbar" zu bleiben. Vor allem Schleuser hoffe die Polizei zu erwischen.

Erste Erfolge gebe es bereits, sagte Flören: Sowohl bei illegaler Migration, als auch bei anderen Fahndungsprojekten habe die Polizei durch die verstärkten Kontrollen schon einige Treffer erzielt. Kommende Woche werde die Bundespolizei eine erste Bilanz veröffentlichen.

Für Reisende und und vor allem Pendler bedeuten die Kontrollen zu Stoßzeiten auch schon mal Warten. "20 bis 30 Minuten sollten dabei aber nicht überschritten werden", sagt Flören.

Region der Pendler

Laut "Pendleratlas NRW" leben in der Grenzregion tausende Menschen, die täglich zur Arbeit in die Niederlande und zurück pendeln: Rund 2.800 alleine in Kleve, 1.890 in Goch und 1.840 in Geldern. Auch in Orten wie Emmerich, Kevelaer oder Rees sind viele Pendler zuhause. Aber auch zum Tanken oder Einkaufen fahren viele aus NRW mal eben über die Grenze nach Holland.

Man versuche, die Kontrollen "nur punktuell und mit Augenmaß" zu machen, um Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten, sagt Bundespolizist Flören. Um den Prozess zu verkürzen, sollten Reisende ihre Papiere griffbereit halten.

Niederländische Grenzpolizisten: Meist auf Motorrädern

Niederländische Grenzpolizisten: Meist auf Motorrädern

Umgekehrt kontrolliere die niederländische Grenzpolizei "nur punktuell", wie ein Sprecher dem WDR sagte. Üblicherweise würden Motorradpolizisten die Reisende dann zu einem Parkplatz lotsen. Im Gegensatz zur deutschen Seite gebe es keine größeren oder festen Kontrollstellen.

Grenzverkehr an Feiertagen vor Herausforderung

Zu besonderen Reisezeiten, wie jetzt über Pfingsten, bedeuten die neuen Kontrollen eine besonderer Herausforderung für die Region: Sechs Autobahnen kreuzen allein die niederländisch-deutsche Grenze, außerdem rollt Verkehr zwischen den Ländern täglich über zahlreiche Bundesstraßen.

Schon am Himmelfahrts-Wochenende hatte die Region einen Vorgeschmack davon bekommen, was sich jetzt an Pfingsten wiederholen könnte. Im kleinen Örtchen Beek zum Beispiel habe das reine Verkehrschaos geherrscht, berichten mehrere Anwohner dem WDR. Um nicht auf der Autobahn an der Grenze im Stau zu stehen, waren viele Autofahrer bei Elten von der A3 abgebogen und dann über die Landstraße Richtung Beek in die Niederlande gefahren.

Autos, Wohnmobile und Caravans hätten sich in einer nicht enden wollenden Schlange durch den Ort gewälzt und die schmalen Straßen verstopft.

Zwei Grenzübergänge über Pfingsten geschlossen

Grund für die Gemeinde Beek, an diesem Pfingstwochenende zwei Grenzübergänge in den Ort - zwischen Emmerich-Elten und Beek - ganz zu schließen, um ein neues Chaos zu verhindern. Für Radfahrer und landwirtschaftlichen Verkehr gilt die Sperrung nicht.