Rheinland-Pfalz Autos von Pflegedienst in Alzey mutwillig beschädigt
Sie brauchen ihre Autos, um sich um pflegebedürftige Menschen kümmern zu können. Doch genau das wird in den nächsten Tagen eine Herausforderung werden. Unbekannte haben am Wochenende sechs Autos des AWO-Pflegedienstes in Alzey so stark beschädigt, dass sie momentan nicht mehr benutzt werden können.
Die bislang unbekannten Täter haben in der Nacht auf Samstag insgesamt 23 Autos in Alzey beschädigt. Sie stachen Autoreifen auf, rissen Außenspiegel ab und zerstörten auch Scheibenwischer.
Wie die Pflegedienstleiterin des AWO-Pflegedienstes in Alzey, Nicole Wagner, mitteilte, wurden einige der Autos außerdem mit Fäkalien beschmiert.
Der gesamte Parkplatz war mit Stuhlgang vollgeschmiert. Es war einfach allerunterste Schublade. Man ist wütend und auch ein bisschen frustriert, weil wir schon helfen, wo wir können und dann kriegen wir noch, blöd gesagt, in den Arsch getreten. Nicole Wagner, Pflegedienstleiterin AWO Alzey
Beschäftigte fahren mit eigenen Autos zu Patienten
Die sechs Autos der AWO sind derzeit nicht mehr fahrbereit. Um trotzdem noch zu allen Patientinnen und Patienten im Raum Alzey zu kommen, haben die Mitarbeitenden einiges organisieren müssen. Ihre Kolleginnen und Kollegen aus Worms helfen ihnen dabei, indem sie ihnen drei Autos leihen. Am kommende Wochenende geht das jedoch nicht. Dann müssen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihren eigenen Wagen fahren.
Die Leute sind ja auf uns angewiesen. Ich kann dem Diabetiker schlecht sagen, dass es heute kein Frühstück gibt, weil wir nicht zu ihm kommen können, um ihm sein Insulin zu geben. Nicole Wagner, Pflegedienstleiterin AWO Alzey
Nicole Wagner und der Geschäftsführer der Sozialstation in Alzey gehen derzeit nicht davon aus, dass es ein gezielter Angriff gegen den Pflegedienst war. "Es sind ja im gesamten Stadtgebiet viele Autos beschädigt worden, von daher war das wahrscheinlich eine Gruppe Menschen die nicht viel im Hirn haben und Langeweile hatten", so Wagner.
Große Anteilnahme in Alzey
Unter den Alzeyerinnen und Alzeyern hat die Beschädigung der AWO-Autos große Betroffenheit ausgelöst. Die Leute würden nicht verstehen, wie man so etwas machen könne und hätten allen Mitarbeitern Mut zugesprochen, erzählt Pflegedienstleiterin Nicole Wagner.
Viele Kunden hätten Verständnis, wenn sich jetzt wegen der fehlenden Autos die Versorgungszeiten ändern würden. Was aber nicht der Fall sei, so Wagner. Einige hätten sogar angeboten, Autos der AWO zu leihen oder bei der Reparatur zu helfen.
Es ist sehr schön, wenn Unterstützung da ist. Wir freuen uns, dass unsere Arbeit gewürdigt wird und wir den Rückhalt in der Bevölkerung haben. Nicole Wagner, Pflegedienstleiterin AWO Alzey
Nicole Wagner rechnet damit, dass in zwei Wochen die ersten Autos repariert sind und langsam wieder Normalität in den Betrieb einkehrt.
AWO denkt über Sicherheitskameras nach
Damit so etwas nicht noch einmal passiert, denkt der Pflegedienst darüber nach, seinen Parkplatz und die Gebäude künftig von Sicherheitskameras überwachen zu lassen. Eine weitere Option sei, den Parkplatz besser zu beleuchten.
Gesamtschaden liegt bei über 6.000 Euro
Die Taten sind alle im Innenstadtbereich von Alzey passiert. Die meisten der Pkw waren in den Straßen Hellgasse, Seubertstraße, Jean-Braun-Str. und Dr. Georg-Durst-Str. geparkt.
Die Polizei schätzt den entstandenen Gesamtschaden der 23 Autos auf über 6.000 Euro. Wie viel Geld der Pflegedienst in die Reparatur seiner Dienstwagen investieren muss, ist noch unklar.
Polizei sucht Zeugen und weitere Geschädigte
Die Polizei sucht derzeit noch nach möglichen weiteren Geschädigten. Auch Zeugen, die verdächtige Personen in der Nacht auf Samstag in der Alzeyer Innenstadt beobachtet haben, werden geben, sich zu melden.
Sendung am Di., 7.1.2025 10:00 Uhr, SWR4 am Vormittag, SWR4
