
Rheinland-Pfalz Dritte Pleite in Serie: Verspielt der FCK jetzt alle Aufstiegschancen?
Der 1. FC Kaiserslautern verliert bei Eintracht Braunschweig mit 0:2 und bleibt damit zum dritten Mal nacheinander ohne Punkte. Vor allem individuelle Fehler vor den Gegentoren kosten den FCK das Spiel.
Die Szene war irgendwie symptomatisch für den Auftritt des 1. FC Kaiserslautern. Es lief schon die Nachspielzeit, als FCK-Verteidiger Jannis Heuer völlig unbedrängt eine Flanke von der Linksaußenposition viel zu hoch und viel zu weit hinters Braunschweiger Tor schlug. Nichts ging so richtig vorwärts an diesem unglückseligen Samstagnachmittag für die Roten Teufel in Braunschweig.
Und als kurz darauf Schiedsrichter Richard Hempel die Partie abpfiff, gab es in den Reihen des 1. FC Kaiserslautern nur noch gebeugte Oberkörper, hängende Köpfe und leere Gesichter. 0:2, schon wieder verloren, zum dritten Mal nacheinander nach dem 0:2 von Magdeburg und dem 1:2 daheim gegen Nürnberg. "Wir sind sehr enttäuscht, weil wir uns sehr viel vorgenommen hatten", so FCK-Kapitän Marlon Ritter, "die Niederlage schmerzt sehr, wir fahren wieder mit null Punkten nach Hause".
Markus Anfang: "Nie von Aufstieg gesprochen"
Geht den Pfälzern im Endspurt des Aufstiegsrennens die Luft aus? "Wir haben nie vom Aufstieg gesprochen", so Trainer Markus Anfang nach Spielende im Sportschau-Interview kurz und knapp auf die Frage zur aktuellen Tabellensituation, "davon habt ihr gesprochen". Wie dem auch sei, nach der Niederlage sind die Pfälzer erstmal auf Rang sieben zurückgefallen. Wobei der Rückstand auf Relegationsplatz drei lediglich zwei Punkte beträgt.
FCK vor der Pause ohne Torschuss
So richtig verdient gehabt hätte der FCK einen Erfolg in der Braunschweiger Arena nicht. Vor der Pause hatte die Eintracht mehr und mehr das Heft des Handelns in die Hand genommen, durch Rayan Philippe (18.), Robin Krauße (25.) und nach 38 Minuten durch den Ex-Lautrer Richmond Tachie Möglichkeiten zur Führung notiert. Der FCK im Vergleich zum 1:2 gegen Nürnberg mit Jannis Heuer, Leon Robinson und Erik Wekesser für Jan Elvedi, Daniel Hanslik und Filip Kaloc in der Startelf, zeigte bis zum Seitenwechsel wenig Offensivgeist. 9:0-Torschüsse für Braunschweig hieß es nach 45 Minuten, wobei allerdings FCK-Keeper Julian Krahl nicht einmal ernsthaft eingreifen musste.
Kein einziger Abschluss stand bis dahin für die Roten Teufel zu Buche. Dennoch zeigte sich Markus Anfang mit der ersten Hälfte nicht unzufrieden: "Letztes Spiel haben wir in der ersten Halbzeit 20 Mal aufs Tor geschossen und verloren", so der FCK-Coach, "diesmal haben wir gesagt, wir wollen zu Null spielen. Das war die Herangehensweise, dass wir kompakt stehen. Das haben wir in der ersten Halbzeit ganz gut gemacht".
Braunschweiger Doppelschlag nach der Pause zog dem FCK den Zahn
Ausgerechnet in die verstärkten Angriffsbemühungen der Lautrer nach der Pause hinein schlug dann aber Braunschweig gleich zweimal eiskalt zu. Zweimal waren gravierende Fehler der Pfälzer vorausgegangen: Tim Breithaupts Fehlpass im Aufbauspiel eröffnete den Gastgebern nach 51 Minuten das schnelle Umschalten vor dem Sechzehner, und der Ex-Freiburger Lino Tempelmann machte das Braunschweiger 1:0. Nur zwei Minuten später der nächste Nackenschlag. Wieder ein Fehlpass von Tim Breithaupt, wieder ein Konter und diesmal wuchtete der Franzose Rayan Philippe den Ball zum 2:0 ins linke obere Toreck.
Keine Chance hatte jeweils der bedauernswerte FCK-Torhüter Julian Krahl, der vor den beiden Gegentoren nicht eingreifen musste. "Wir haben zwei individuelle Fehler gemacht", legte auch FCK-Trainer Anfang den Finger in die Wunde, die die beiden Fehlpässe in die Defensive seines Teams gerissen hatten. "Braunschweig hat das eiskalt ausgenutzt. So sind wir am Ende auf die Verliererstraße gekommen". Aber, so Anfang gnädig: "Fußball ist ein Fehlerspiel. Kein Vorwurf an die Jungs, das passiert im Fußball".
Torjäger Ache mit der besten Chance
Doppel-Schock also für den offensiv jetzt deutlich bemühteren FCK, der plötzlich einem Zwei-Tore-Rückstand hinterherlaufen musste, den letztlich verdienten Braunschweiger Sieg aber nicht mehr ernsthaft in Gefahr brachte. Einzig bei Leon Robinsons Schuss ans Außennetz und kurz vor Spielende, als Torjäger Ragnar Ache frei vor Keeper Ron-Thorben Hoffmann scheiterte, hatten die wie immer zahlreich angereisten FCK-Fans in der Kurve den Torschrei auf den Lippen. Am Ende zu wenig: "Wir hatten auch unsere Chancen, aber wir haben einfach in den letzten zwei Spielen zu wenig aus unseren Möglichkeiten gemacht", bilanzierte Marlon Ritter die Partien in Braunschweig und davor daheim gegen Nürnberg. "Deshalb haben wir zweimal verloren", so Ritter.
Markus Anfang: "Große Schritte nach vorne gemacht"
Und so tut sich der FCK von Spieltag zu Spieltag schwerer, mit Blick auf die ersten drei Tabellenplätze noch Schritt zu halten. "Fakt ist, wir haben die letzten drei Spiele verloren, das tut natürlich weh", so Markus Anfang, "aber wir wissen wo wir herkommen, wir wissen welche Mannschaft wir übernommen haben, wir wissen wie wir sie entwickeln wollen. Und ich glaube, wir haben auch große Schritte nach vorne gemacht". Fakt sei eben auch, blickte der FCK-Trainer noch einmal zurück aufs Braunschweig-Spiel, "wir haben leider zwei individuelle Fehler gemacht, und die haben uns das Spiel gekostet".
Nächsten Sonntag (27.4., 13:30 Uhr) kommt der FC Schalke 04 zum Traditionsduell auf den Betzenberg. "Da wollen wir unseren Fans mal wieder ein schönes Wochenende schenken", blickt Kapitän Ritter voraus, "darauf bereiten wir uns jetzt vor". Es ist die nächste Chance für den FCK, wieder aktiv in den Kampf um die Aufstiegsplätze einzugreifen. Auch wenn Markus Anfang vom Wort "Aufstieg" eigentlich nichts wissen will.
Sendung am Sa., 19.4.2025 14:00 Uhr, Stadion, SWR1 Baden-Württemberg