In der AfA Trier wurde die Bezahlkarte für Geflüchtete ausgegeben. Zunächst wurden bei dem Pilotprjekt zehn Karten an Geflüchtete verteiteilt.

Rheinland-Pfalz Bezahlkarte soll Alltag der Geflüchteten in Trier erleichtern

Stand: 17.01.2025 18:49 Uhr

In der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA) in Trier haben am Freitag die ersten zehn Bewohner eine Bezahlkarte erhalten. Damit startet das Pilotprojekt in Rheinland-Pfalz.

Mit diesem neuen System will das Land Rheinland-Pfalz die Auszahlung von Geld für Geflüchtete einfacher machen. Trier wurde als erster Standort ausgewählt, weil hier die meisten Asylsuchenden im Bundesland ankommen.

Mit der Bezahlkarte fühle ich mich sicherer. Meri, 25 Jahre

Bisher bekamen die Geflüchteten ihr Geld in bar an einem Kassenhäuschen in der Einrichtung ausgezahlt. Mit der neuen Bezahlkarte soll das nun komfortabler und sicherer werden. Eine der ersten Nutzerinnen ist Meri. Die 25-Jährige kam vor fünf Monaten aus Armenien nach Deutschland und freut sich über die Neuerung. "Mit der Bezahlkarte fühle ich mich sicherer, weil nur ich sie benutzen kann. Ich muss nicht mehr so lange anstehen, um mein Geld zu bekommen, und ich kann damit auch online bezahlen. Das ist für mich ein großer Vorteil."

Meri (25) ist eine der Ersten, die ihre Karte an dem kleinen Kassenhäuschen abholt, an dem es sonst immer nur Bargeld gab.

Am Freitag wurden an 10 Bewohnerinnen und Bewohner der Afa Trier die ersten Bezahlkarten herausgegeben.

So funktioniert die Bezahlkarte für Geflüchtete

Alleinstehende Geflüchtete bekommen derzeit monatlich 441 Euro. Ein Teil davon – für Essen, Kleidung und Hygieneartikel – wird direkt in der Unterkunft bereitgestellt. Den Rest, 196 Euro, gibt es alle zwei Wochen in Teilbeträgen auf die Karte. Mit der Karte kann man innerhalb der EU einkaufen oder online bezahlen. Wer Bargeld braucht, kann bis zu 130 Euro abheben.

Wenn alles gut funktioniert, können andere Einrichtungen das System einführen. Janosch Littig (Grüne), Staatssekretär Ministerium für Familie und Integration

Janosch Littig ist aus Mainz angereist. Er ist Staatssekretär im Ministerium für Familie und Integration. Littig (Grüne) erklärt am Freitag in der Afa Trier: "Wir sind heute mit zehn Karten in Trier gestartet. In den nächsten Wochen werden wir weitere Karten ausgeben und den Ablauf testen. Wenn alles gut funktioniert, können später auch andere Einrichtungen und Kommunen das System einführen." Bis zu 80 Karten sollen in den kommenden Tagen ausgegeben werden.

In der AfA Trier wurde die Bezahlkarte für Geflüchtete ausgegeben. Zunächst wurden bei dem Pilotprjekt zehn Karten an Geflüchtete verteiteilt.

Staatssekretär Janosch Littig sieht die Zukunft der Bezahlkarte nin Rheinland Pfalz mit Zuversicht.

Noch viel Arbeit

Thomas Pütz, der Leiter der AfA in Trier, gibt zu, dass es am Anfang noch etwas holprig laufen wird. Wenn neue System eingeführt würde, sei das anfangs immer aufwendig. "Aber auf lange Sicht können wir den Verwaltungsaufwand verringern. Lange Warteschlangen und der Bargeldtransport entfallen. Außerdem wird das Geld automatisch auf die Karten geladen. Das spart viel Arbeit", sagt Pütz.

Kritik an der Bezahlkarte für Geflüchtete

Nicht alle sehen das neue System positiv. Ruth Lieser vom Multikulturellen Zentrum Trier findet die Karte problematisch. So würde das digitale Bezahlsystem Menschen ausgrenzen, die schon benachteiligt wären. "Es wäre besser, Geflüchtete gleich mit einem Konto und einer normalen Bankkarte auszustatten."

Hat die Karte eine Zukunft?

Die neue Bezahlkarte soll helfen, Prozesse zu vereinfachen und den Alltag der Geflüchteten zu verbessern. Ob das wirklich gelingt, wird sich zeigen. Die Pilotphase in Trier soll vier bis sechs Wochen dauern.

Sendung am Fr., 17.1.2025 16:00 Uhr, Der Tag in RLP, SWR1 Rheinland-Pfalz

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