Rheinland-Pfalz Fachkräfte aus dem Ausland anwerben: Hier können sich Handwerksbetriebe aus RLP beraten lassen
Ob Handwerk, Industrie oder Handel - überall fehlen Fachkräfte. Menschen aus Nicht-EU-Ländern zu beschäftigen, ist aber an viel Bürokratie geknüpft. Nun soll es mehr Hilfe für Betriebe in RLP geben.
In Rheinland-Pfalz werden die Beratungsangebote zur Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland ausgebaut. Das soll vor allem kleinen Handwerksbetrieben die Suche nach Personal erleichtern. Denn: Im Handwerk dominieren kleine Betriebe. Und: Der Fachkräftemangel sei das Problem Nummer eins im Handwerk, sagte der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammern Rheinland-Pfalz, Axel Bettendorf.
60 Prozent der Betriebe hätten Schwierigkeiten, Beschäftigte mit abgeschlossener Ausbildung zu finden. Selbst in den osteuropäischen Staaten gebe es inzwischen einen Mangel an Fachkräften, sodass der Fokus auf Drittstaaten, also Nicht-EU-Ländern, liegen müsse. Weil 80 Prozent der Handwerksbetriebe weniger als zehn Mitarbeiter hätten, fehle es vielerorts aber an einer eigenen Personalabteilung, die sich um das komplexe Thema Fachkräfteeinwanderung kümmern könne.
Kostenlose Beratungen in Mainz, Koblenz, Trier und Kaiserslautern
An den Handwerkskammern in Mainz, Koblenz, Trier und Kaiserslautern sollen sich diese Betriebe deswegen in Zukunft kostenlos beraten lassen können, wie sie Menschen aus dem Ausland - vor allem dem EU-Ausland - bei sich beschäftigen können. Das Angebot richtet sich aber auch an ausländische Arbeitnehmer.
"Wir helfen mit ganz konkreten Angeboten die Fachkräfte zu den Betrieben zu bringen und dort zu integrieren", so Bettendorf. In sogenannten Welcome Centern wird an den jeweiligen Standorten jeweils eine Person für die Beratung zuständig sein. Themen der Beratung sind neben der Rekrutierung ausländischer Fachkräfte, unter anderem Arbeits- und Aufenthaltsrecht, die Anerkennung von Qualifikationen und Sprachförderung.
Beratungsangebot seit 2015 an Industrie- und Handelskammern
Diese Art von Beratung ist in Rheinland-Pfalz übrigens nicht neu: An den Industrie- und Handelskammern in Mainz, Koblenz, Trier und Ludwigshafen gibt es dieses Angebot schon seit 2015. Nach eigenen Angaben gab es dort im vergangenen Jahr 1.100 Beratungsfälle und damit 37 Prozent mehr als 2023. Es gibt also offenbar Bedarf nach solchen Beratungsgesprächen.
Der Ausbau des Beratungsangebots geschieht in Kooperation mit dem Land: Eine entsprechende Vereinbarung wurde am Montag in Mainz mit Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) unterzeichnet. Im rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium wurde außerdem eine neue "Stabstelle Fachkräfteeinwanderung für Unternehmen" zur besseren Vernetzung von Ansprechpartnern bei Bund, Land, Kommune und EU geschaffen.