US-Kardinal Robert Francis Prevost zum Papst gewählt

Katholische Christen in RLP freuen sich über neues Kirchenoberhaupt

Stand

Von Autor/in Christian Papadopoulos

Genau 150 Jahre nach ihrem ersten Kardinal haben die USA nun auch ihren ersten Papst, Robert Prevost. Er nennt sich selbst Papst Leo XIV. Geistliche und Politiker aus Rheinland-Pfalz wünschen dem neuen Kirchenoberhaupt Weisheit und Kraft für seinen Dienst.

Unmittelbar nach dem mit Spannung erwarteten weißen Rauchsignal strömten viele Menschen auf den Petersplatz. Dort warteten bereits Tausende. Um 18 Uhr läuteten die Glocken des Petersdoms.

Gegen 19:15 Uhr verkündete Kardinal Dominique Mamberti nach dem Konklave auf dem Balkon des Petersplatzes das traditionelle "Habemus Papam" - "Wir haben einen Papst" und stellte den Neugewählten vor.

Leo XIV. wünscht der Welt Frieden

Kurz nach seiner Wahl hat sich Papst Leo XIV. in Rom erstmals vor den Gläubigen aus aller Welt gezeigt. "Der Friede sei mit euch allen“, rief er den Menschen zu. Er sendete mit seinen ersten Worten einen Friedensgruß in die ganze Welt. "Ein unbewaffneter Frieden, bescheiden, aber durchgehend“, sagte der 69-Jährige. Der neue Papst erinnerte auch an seinen am Ostermontag verstorbenen Amtsvorgänger. Viele hätten noch die geschwächte, aber dennoch starke Stimme von Papst Franziskus im Ohr, der Rom und der ganzen Welt an Ostern seinen Segen gespendet habe. "Danke, Papst Franziskus!“, sagte er unter dem Jubel der Menge vor dem Petersdom. Er wolle diesen Segen weiterführen, sagte Prevost.

Pragmatiker mit internationaler Erfahrung

Der am 14. September 1955 in Chicago geborene Kirchenmann gilt als diplomatisch, pragmatisch und geschätzt bei progressiven wie konservativen Kirchenvertretern, ebenso bei seinen Mitarbeitern.

Internationale Erfahrung sammelte er nicht erst durch seine letzte Position in der Kurie. 1977 trat er dem Augustinerorden bei und wurde zum Studium des Kirchenrechts nach Rom geschickt. Anschließend entsandte ihn sein Orden als Missionar nach Peru.

Bis Anfang der 2000-er-Jahre wechselte er zwischen verschiedenen Positionen in den USA und Peru, war hauptsächlich in der Ausbildung junger Ordensmänner tätig. Spanisch und Italienisch spricht er mit einem leichten englischen Akzent. 2002 wählte ihn der Augustinerorden zu seinem weltweiten Leiter.

Prevost leitete zuletzt Bischofsbehörde im Vatikan

In der Generalkurie seines Ordens nahe dem Vatikan lebt der US-Amerikaner seit seiner erneuten Rückkehr nach Rom Anfang 2023. Zuvor leitete er das Bistum Chiclayo in Peru, war zweiter Vizepräsident der kirchenpolitisch polarisierten Peruanischen Bischofskonferenz. In dem südamerikanischen Land lernte ihn Papst Franziskus kennen, der ihn schließlich als Leiter der Bischofsbehörde in den Vatikan holte und zum Kardinal machte. Zugleich war Prevost auch Präsident der Päpstlichen Lateinamerika-Kommission.

Erwartungen an neuen Papst vom Mainzer Bischof

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf erhofft sich von Papst Leo XIV., dass er als Vermittler eintritt, der unterschiedliche Kulturen, Menschen und Glaubensrichtungen zusammenbringt. Das sei "wichtig im Hinblick auf die ganze Weltkirche."

Am Freitag meldete sich Kohlgraf erneut zu Wort. Der Name Prevost sei unter all den Spekulationen im Vorfeld der Wahl zu Kohlgraf selbst gar nicht durchgedrungen. Das zeige, dass zu viel Wahlkampf "auch nichts bringt", und das sei gut. Wer im Vorfeld zu stark gehandelt werde, komme nicht als Papst sondern als Kardinal aus dem Konklave.

SWR-Korrespondent Pick sieht Leo XIV. als Vermittler

SWR-Kirchenexperte Ulrich Pick sagte, Leo XIV. könnte zwischen den Kirchen in Europa und dem Süden der Welt vermitteln. Während die reformorientierten Kirchen wie in Deutschland schrumpfen, wachse die Zahl der Gläubigen in den Ländern Afrikas und Lateinamerikas, in denen die katholische Kirche konservativer ist. Leo XIV. kenne durch seinen Lebenslauf beide Seiten und könne so das Verständnis füreinander stärken, meint Pick.

Bätzing hält Leo XIV. für einen Gegenpol zu Donald Trump

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz (DBK),
Georg Bätzing, ist nach eigenen Angaben sehr dankbar für
diesen neuen Papst. Robert Francis Prevost sei "ein sehr moderater, sehr überlegter, sehr erfahrener Seelsorger, der viele Erfahrungen in der Kirche von Ost nach West und Nord nach Süd hat", sagte der Bischof von Limburg.

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Bätzing hält es für möglich, dass der neue Papst Leo XIV. einen politischen Gegenpol zu US-Präsident Donald Trump bildet. Er sei "ein völlig anderer Charakter als Donald Trump“, sagte er am Freitag im Deutschlandfunk. Der neue Papst rief in Rom in seiner ersten Messe zur Verbreitung des christlichen Glaubens auch in säkularen Umfeldern auf. Bätzing erinnerte daran, dass Prevost den umstrittenen Vorstellungen von Nächstenliebe des US-Vizepräsidenten JD Vance widersprochen habe. Vance hatte mit Blick auf die Migrationspolitik erklärt, es sei ein "christliches Konzept", dass man zuerst seine Familie liebe, dann die Mitbürger und erst dann den Rest der Welt. "Da hat sich Kardinal Prevost sehr deutlich eingeschaltet und gesagt: Nächstenliebe kennt keine Kategorisierung", sagte der Limburger Bischof.

Gläubige in Trier freuen sich über neues Kichenoberhaupt

Große Freude über die Wahl Leos herrscht unter den Gläubigen im Bistum Trier. In einem Zelt, das anlässlich der Heilig Rock Tage in Trier aufgebaut worden war, haben zahlreiche Gläubige den Schornstein der Sixtinischen Kapelle beobachtet. Als dann um zwanzig nach sechs der weiße Rauch zu sehen war, war der Jubel groß. Dem einen oder anderen ist auch eine kleine Freudenträne übers Gesicht gelaufen. Auch die Glocken sämtlicher Kirchen in Trier verkündeten die frohe Botschaft.

Bischof Stephan Ackermann sprach von einer großen Überraschung. "Er ist jemand, der von Papst Franziskus ernannt worden ist und von daher glaube ich, dass das in der Spur von Papst Franziskus weiter läuft", sagt Ackermann. Er könne den missionarischen Gedanken der Kirche vorantreiben.

Trier

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Speyerer Bischof hofft auf Stärkung der Ökumene

Auf Leo XIV. ruhen nach Worten des Speyerer Bischofs Karl-Heinz Wiesemann nun "viele Hoffnungen und Erwartungen". Er sei sehr dankbar, dass der neue Papst bereits in seiner ersten Ansprache auf der Loggia des Petersdoms den Begriff der synodalen Kirche aufgegriffen habe, sagte Wiesemann laut einer Erklärung des Bistums. "Dies stimmt mich zuversichtlich, dass er auf dem von seinem Vorgänger begonnenen Weg der synodalen Erneuerung der Kirche entschieden und mutig weitergehen will. Ebenso, dass er Brücken zu anderen Kirchen schlägt und dem ökumenischen Dialog neue, wegweisende Impulse gibt."

Auch Evangelische Kirche äußert sich zuversichtlich

Auch von der Evangelischen Kirche kamen Glückwünsche: Die Präsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) etwa, Christiane Tietz, teilte mit: Papst Leos "internationale Erfahrungen aus früheren Aufgaben sind in einer Welt voller Umbrüche und Konflikte jetzt besonders gefragt". Bei seinem ersten Auftritt als Papst habe er mit dem Stichwort "Frieden" einen deutlichen Akzent gesetzt. Das Gebiet der EKHN erstreckt sich auch auf Rheinland-Pfalz. 

Schweitzer hofft auf weitere Reformen in der Kirche

Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) hofft, dass der neue Papst die Reformen in der Kirche fortsetzen wird. "Mit Papst Leo XIV. verbinde ich persönlich die Hoffnung, dass er die großen Fragen zur Zukunft der Kirche offen angeht und dass er die innerchristliche Ökumene und den Dialog zwischen den Religionen stärkt.“ Der Ministerpräsident betonte auch die Bedeutung des neuen Pontifikats für Deutschland: "Die Richtung, die der künftige Papst einschlägt, wird auch Einfluss auf die katholische Kirche in Deutschland haben. Sie ist für uns eine unverzichtbare Partnerin für ein gutes Miteinander. Ich hoffe, dass mit dem neuen Papst der Synodale Weg gut fortgesetzt werden kann.“

Schnieder wünscht neuem Papst "Kraft und Weisheit"

Der CDU-Landesvorsitzende Gordon Schnieder wünschte dem neuen Pontifex "Kraft und Weisheit" für seine Aufgaben. "Persönlich wünsche ich mir, dass er den Menschen Vertrauen in die Kraft des Glaubens schenkt - gerade jenen, die zweifeln und die den Kirchen immer zahlreicher den Rücken kehren". Wichtige Themen seien auch die Bewahrung der Schöpfung und der Frieden auf der Welt.

Wahl bereits am zweiten Tag des Konklaves

Das jetzige Konklave war mit 133 Wahlberechtigten das bislang größte. Spekulationen, dass die große Zahl an Kardinälen und der hohe Anteil an erstmaligen Papstwählern die Abstimmungen hinauszögern könnten, bewahrheiteten sich am Ende nicht: Der neue Papst Leo XIV. wurde wie seine beiden Vorgänger bereits am zweiten Tag des Konklaves zum neuen Oberhaupt der Katholiken gekürt.

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Christian Papadopoulos