Im Bistum Mainz feiern an diesem Wochenende drei neue Groß-Pfarreien ihre Gründungsgottesdienste.

Rheinland-Pfalz Pastoraler Weg - Gründungsgottesdienste für Groß-Pfarreien im Bistum Mainz

Stand: 19.01.2025 18:56 Uhr

In Mainz, Bingen und Nierstein haben am Sonntag drei neue Groß-Pfarreien des Bistums Mainz ihre Gründungsgottesdienst gefeiert. Sie entstehen im Rahmen der Neustrukturierung des Bistums.

"Wir starten mit großer Motivation in die neue Groß-Pfarrei", sagte der Mainzer Pfarrer Thorsten Geiß dem SWR. Er leitet in einem Dreier-Team die zum 1. Januar 2025 neu gegründete Groß-Pfarrei "St. Elisabeth Mainz und Budenheim". Diese entsteht aus fünf bisherigen Gemeinden, vier davon im Mainzer Stadtgebiet. Für sie wird sich jetzt Einiges ändern.

Pastoraler Weg erfordert Zusammenlegung von Gemeinden

Denn das Bistum Mainz ist im Umbruch. Es muss sich umstrukturieren, weil die Kirchensteuern weniger werden und immer weniger Menschen in den Kirchen aktiv sind. Daher hat es den "Pastoralen Weg" beschlossen.

Dazu gehört die Zusammenlegung kleinerer Gemeinden zu größeren sogenannten Pastoralräumen. Diese Pastoralräume werden von neu zu wählenden Pfarreiräten betreut, die die Aufgaben der früheren Gemeindepfarrer übernehmen und die Belange der gesamten Groß-Pfarrei im Blick haben sollen.

Groß-Pfarreien: neue Strukturen, weniger Gottesdienste

Diesen strukturellen und organisatorischen Neuzuschnitt sieht der Mainzer Pfarrer Geiß zunächst einmal als Chance: "Jetzt können wir vieles gemeinsam anpacken, was in den einzelnen Gemeinden nicht mehr möglich war."

Klar sei aber auch, dass sie nicht alles bewahren könnten. Zum Beispiel wird es insgesamt weniger Gottesdienste geben. Das bedeutet für die einzelnen Gemeinden in Mainz laut Thorsten Geiß etwa, dass in der Regel nur noch ein Gottesdienst statt vorher zwei pro Wochenende angeboten werden können. "Trotzdem soll das jeweilige Gemeindeleben vor Ort natürlich weiter bestehen", so der Pfarrer. Er blicke jedenfalls zuversichtlich in die Zukunft.

Beim Gründungsgottesdienst am Sonntag in Mainz-Gonsenheim um 10 Uhr haben etwa 80 Menschen mitgewirkt, vom Generalvikar Sebastian Lang bis hin zu 40 Chor-Sängerinnen und -sängern. "Für den Gottesdienst wurde sogar ein eigenes Lied komponiert", so Geiß.

Gründungsgottesdienste auch in Bingen und Nierstein

Auch die neuen Groß-Pfarreien "Heilige Hildegard von Bingen, Rhein und Nahe" und "Auferstehung Christi, Rhein-Selz" feierten am Sonntag offiziell ihre Gründung. Den Gottesdienst dazu leitete der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf.

Der dritte Gründungsgottesdienst des Tages fand am Nachmittag in Nierstein statt. In der neuen Groß-Pfarrei in Bingen kommen insgesamt elf kleinere Kirchengemeinden zusammen, in der Region Rhein-Selz sind es sogar 14 Gemeinden.

"Pastoraler Weg" im Bistum Mainz läuft schon länger

Der "Pastorale Weg" des Bistums Mainz läuft schon seit mehreren Jahren. Der Neugründung der Groß-Pfarreien seien sehr umfangreiche Prozesse vorausgegangen, um neue Konzepte dafür zu erarbeiten, berichtet Pfarrer Thorsten Geiß.

Zum Beispiel hätten sie mittlerweile ein neues gemeinsames Gottesdienst-Konzept. "Das haben wir vor allem auch dem großen Engagement der Ehrenamtlichen zu verdanken, die sich mit ihren Ideen in Projektgruppen eingesetzt haben", so Geiß. Generell gehe es darum, neue Wege des Miteinanders der einzelnen Gemeinden zu finden.

Groß-Pfarrei in Ingelheim zieht erste Zwischenbilanz

Auf einem guten Weg dorthin sei die Groß-Pfarrei "St. Maria Magdalena Ingelheim", berichtet die Koordinatorin der Pfarrei, Christine Wüst-Rocktäschel. Die Neugründung vor einem Jahr sei für sie ein "Meilenstein" gewesen. Denn damit würden die jahrelangen, teils anstrengenden Planungen nun endlich in die Tat umgesetzt.

Es bleibt ein stetiger Veränderungsprozess, der Höhen und Tiefen mit sich bringt. Christine Wüst-Rocktäschel, Koordinatorin Groß-Pfarrei St. Maria Magdalena Ingelheim

Einfach sei es nicht, so Wüst-Rocktäschel, es sei ein Veränderungsprozess, der immer wieder Höhen und Tiefen mit sich bringe.

Das erste Jahr der Ingelheimer Groß-Pfarrei sei sehr arbeitsreich und vielleicht nicht ganz so einfach gewesen wie vorher erhofft. Ein Stück weit sei die Neustrukturierung auch ein Trauer-Prozess für manche Menschen, denn natürlich müssten sie sich alle an die Veränderungen gewöhnen - zum Beispiel daran, dass nicht mehr in jeder Gemeinde an jedem Wochenende Gottesdienste stattfinden. Nichtsdestotrotz hätten sie im vergangenen Jahr rund 1.600 Gottesdienste im gesamten Pfarrei-Gebiet anbieten können.

Nicht alle Menschen seien zufrieden mit den Entwicklungen, aber insgesamt laufe es in eine gute Richtung, sagt die Gemeindereferentin Wüst-Rocktäschel. Und die Zahl der Beschwerden seit der Neugründung habe nicht spürbar zugenommen. "Wir machen weiter kleine Schritte und haben Zuversicht und Hoffnung", sagt sie.

Sendung am Sa., 18.1.2025 6:00 Uhr, SWR4 RP am Morgen, SWR4 Rheinland-Pfalz

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