Der Wiedehopf mit einer Raupe im Schnabel im Anflug auf seine Bruthöhle.

Rheinland-Pfalz So sollen Vögel in RLP künftig gezählt werden

Stand: 28.05.2025 21:03 Uhr

Bisher wurden die Vogelbestände in RLP größtenteils nur geschätzt. Doch jetzt hat die Staatliche Vogelschutzwarte ein Konzept erstellt, um sie genauer zu zählen.

Von SWR

Immer mehr Vogelarten sind vom Aussterben bedroht. Selbst ehemals häufige Vögel wie der Star stehen auf der Roten Liste. Und der Wiedehopf, mit seinem auffälligen Federkamm auf dem Kopf, war noch in den 1950er Jahren weit verbreitet. Heute gibt es nur noch kleine Vorkommen in Rheinhessen und der Vorderpfalz.

Neues Vogelmonitoring-Konzept in RLP

"Wenn die Stimmen der Vögel verstummen, dann verändert sich mehr als nur der Klang unserer Landschaft", sagt die rheinland-pfälzische Klimaschutzministerin Katrin Eder (Grüne). "Vor allem Brutvögel geben Auskunft darüber, wie es um den Zustand unserer Natur bestellt ist." Mittlerweile ist klar, dass in unseren Ökosystemen alles voneinander abhängig ist. Wenn die Vögel keine Nahrung mehr finden, bedeutet das auch, dass Insekten fehlen, die unsere Pflanzen bestäuben und für Obst und Gemüse sorgen.

Wie viele Vögel es in Rheinland-Pfalz derzeit gibt und wie es um ihren Lebensraum bestellt ist, soll nun mit wissenschaftlichen Methoden beobachtet werden. Getestet werden sie im Vogelschutzgebiet Rußheimer Althrein und in neun weiteren Vogelschutzgebieten im Land. Ab 2027 soll aber in allen 57 Vogelschutzgebieten in Rheinland-Pfalz gezählt werden.

Darum ist Vogel-Monitoring so wichtig

Vogelkundler tragen Beobachtungen und Gesang in Karten ein

Wie das "Vogelmonitoring" funktioniert, erklärt Dr. Christian Dietzen von der Staatlichen Vogelschutzwarte Rheinland-Pfalz: "Wir haben unterschiedliche Methoden. Eine davon ist die Revierkartierung. Die Ornithologen suchen die verschiedenen Lebensräume, wie Gewässer und Uferzonen, Wiesen und Felder sowie Wälder, innerhalb des Vogelschutzgebiets auf und markieren auf Karten, welche Art sie wo entweder gesehen oder gehört haben." Dabei wird berücksichtigt, wann die Arten besonders aktiv sind und wann Zugvögel aus ihren Winterquartieren zurückkommen.  

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Alle Daten geben Aufschluss darüber, wie sich die Bestände entwickeln, ob mehr oder weniger Paare oder Individuen einer bestimmten Art in den Vogelschutzgebieten vorkommen. Oder auch, ob sich eine Art in einem Gebiet neu ansiedelt, wenn sich etwa Flugrouten oder Lebensräume so verändert haben, sodass die Art hier nun Brutraum und Nahrung finden kann. Das rheinland-pfälzische Umweltschutzministerium erhofft sich von den Daten auch Informationen dazu, wo Bauvorhaben umgesetzt werden können und wo besser nicht.

Das Blaukehlchen am Altrhein trägt auf einem Schilfhalm seinen Gesang vor.

Das Blaukehlchen am Altrhein trägt auf einem Schilfhalm seinen Gesang vor.

Renaturierung von Schutzgebieten

Und je besser man über die Vogelarten Bescheid weiß, um so besser können sie geschützt werden. Um zum Beispiel das seltene Blaukehlchen am Altrhein besser zu schützen, sollten Gräben in der offenen Landschaft möglichst mit Schilf bewachsen sein. Die Renaturierung der Altrheingebiete ist also wichtig.

Das Konzept für das Vogelmonitoring hat die Staatliche Vogelschutzwarte Rheinland-Pfalz entwickelt, die vor rund 2,5 Jahren beim Landesamt für Umwelt eingerichtet wurde. Man wollte sich nicht mehr auf Schätzungen berufen müssen. Denn Rheinland-Pfalz muss wie alle anderen Bundesländer, dem Bundesamt für Naturschutz alle sechs Jahre Daten zu seinen Vogelbeständen melden.

Sendung am Mi., 28.5.2025 19:30 Uhr, SWR Aktuell Rheinland-Pfalz, SWR RP