Der Verein Armut und Gesundheit wurde von dem bundesweit bekannten Sozialmediziner Gerhard Trabert gegründet und setzt sich für die medizinische Versorgung von Wohnungslosen und anderen hilfsbedürftigen Menschen ein. 20 Jahre lang hat er in seinem Logo ein rotes Kreuz verwendet. Nie hat sich jemand daran gestört - bis letztes Jahr.
DRK fordert Entfernung des roten Kreuzes aus Logo
Dann kam ein Brief vom Deutschen Roten Kreuz (DRK). Darin forderte der Wohlfahrtsverband den Mainzer Verein auf, das rote Kreuz aus seinem Logo zu entfernen, so berichtet es Jari Trabert, Geschäftsführer des Vereins.
Das rote Kreuz war für uns immer nur ein "und" als Verbindung zwischen den beiden Wörtern Armut und Gesundheit.
Bei "Armut und Gesundheit" habe man das rote Kreuz im Logo nie als ein Zeichen gesehen, sondern als das Wort "und", also die Verbindung zwischen den beiden Wörtern Armut und Gesundheit, sagt Jari Trabert, Geschäftsführer des Vereins. Das habe man dem DRK dann auch in einem Antwortschreiben mitgeteilt.
Mit dem zweiten Brief kam die Abmahnung des DRK
"Anfang des Jahres kam dann ein zweiter Brief vom Deutschen Roten Kreuz", sagt Jari Trabert, "und dann war klar, dass wir reagieren müssen". Denn es handelte sich um eine Abmahnung. Das DRK stellte klar, dass niemand das rote Kreuz nutzen dürfe, außer dem Deutschen Roten Kreuz selbst.
Auf SWR-Anfrage teilt die Organisation mit, dass es sich bei dem Rot-Kreuz-Zeichen primär um ein besonderes Schutzzeichen handelt, welches auf international vereinbarten Regeln beruhe. Wer es verwenden darf, steht in den 1949 verabschiedeten Genfer Abkommen. Der Schutz des Rot-Kreuz-Zeichens sei ein wichtiger Aufgabenbereich und eine Verpflichtung von Deutsches Rotes Kreuz e.V. als nationale Rotkreuzgesellschaft auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland.
Mainzer Verein "Armut und Gesundheit" ändert Logo
Der Mainzer Verein musste die Abmahnung akzeptieren, hat das rote Kreuz in seinem Logo gegen ein weißes ausgetauscht und versucht, das Ganze positiv zu betrachten. "Wir sehen diesen Umstand als Gelegenheit, um das Logo nicht nur besser lesbar und leichter verwendbar zu machen, sondern gleichzeitig auch einen einheitlichen grafischen Rahmen für alle Bereiche des Vereins zu etablieren", sagt Geschäftsführer Jari Trabert.

Änderung des Logos kostet Verein 10.000 Euro
Er räumt aber auch ein, dass das den Verein eine Menge Geld gekostet hat. Denn alle Prospekte und Visitenkarten mussten weggeworfen, Briefpapier erneuert und Aufkleber an Autos ausgetauscht werden.

Die Kosten für das neue Material und die Entsorgung des alten belaufen sich nach Vereinsangaben auf 6.000 Euro. Dazu kommen noch Abmahn- und Anwaltskosten von 4.000 Euro. Geld, mit dem der gemeinnützige Verein sehr gerne andere Sachen gemacht hätte.