In Kaiserslautern startet der Berufungsprozess im Fall von Tierquälerei. Vier Männer wollen sich gegen ihr Urteil aus dem Sommer verteidigen.

Rheinland-Pfalz Berufungsprozess um Tierquälerei in einer Pferdemetzgerei in Kaiserslautern hat begonnen

Stand: 24.01.2025 18:44 Uhr

Vor dem Landgericht Kaiserslautern hat am Freitag der Prozess gegen Mitarbeiter der Metzgerei Härting wegen Tierquälerei begonnen. Es ist ein Berufungsprozess.

Vier Männer waren im Juli vergangenen Jahres wegen Tierquälerei in der Pferdemetzgerei Härting aus Kaiserslautern am Amtsgericht verurteilt worden. Noch im Gerichtssaal hatte einer der Anwälte im Sommer angekündigt, in Berufung zu gehen. Jetzt ist dieser Berufungsprozess am Landgericht in Kaiserslautern gestartet.

Berufungsprozess um Tierquälerei hat begonnen

Schlachtungen von Schweinen in Kaiserslautern korrekt?

Am ersten Prozesstag wurden zwei Zeugen gehört - ein Mitarbeiter der Metzgerei und ein Tierrechtsaktivist. Am Freitag ging es ausschließlich darum, ob Schweine korrekt geschlachtet wurden. An den kommenden Verhandlungstagen wird es dann um die Schlachtungen von Rindern und Pferden gehen.

Einer der Angeklagten machte zu Beginn selbst eine Aussage, in der er den Geschäftsführer belastete. Die anderen Angeklagten ließen ihre Anwälte sprechen. Zudem hat für den Berufungsprozess auch die Verteidigung einen Sachverständigen benannt.

Die Verteidigung fordert für einen Teil ihrer Mandanten die Einstellung des Verfahrens und für den Rest eine Reduzierung der Strafe. Die Staatsanwaltschaft ist in Berufung gegangen, weil sie höhere Strafen fordert. In der kommenden Woche soll das Urteil in dem Prozess.

Metzgerei-Mitarbeiter wegen Tierquälerei verurteilt

Die drei Metzgerei-Mitarbeiter, von denen nicht mehr alle im Unternehmen arbeiten, waren vom Amtsgericht im Sommer zu Haftstrafen verurteilt worden und hatten Berufsverbote als Schlachter bekommen. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die drei Männer in vielen Fällen Schweine, Rinder und Pferde unsachgemäß getötet hatten. Der Geschäftsführer des Unternehmens hatte eine Geldstrafe bekommen, weil er laut Urteil des Gerichts seiner Aufsichtspflicht nicht nachgekommen war.

Aufgedeckt wurde der Fall von Tierrechtsaktivisten, die die Schlachtungen mit verdeckter Kamera gefilmt hatten. Im Prozess hat einer der Anwälte der Angeklagten die Frage aufgeworfen, ob die Videos überhaupt als Beweismittel zugelassen werden können - sie seien illegal entstanden.

Pferdemetzgerei in Kaiserslautern wegen Tierquälerei verurteilt

Metzgerei Härting weiterhin in Kaiserslautern

Das Unternehmen hat laut den Angaben eines der Anwälte den Schlachtbetrieb in Abstimmung mit dem zuständigen Veterinärmt bereits 2022 eingestellt. Weiterhin betreibt die Metzgerei Härting drei Filialen in Kaiserslautern, von der eine Geschäftsstelle gerade umgebaut wird. Dort sollen die Produkte zukünftig in Automaten verkauft werden. Die Familie des Geschäftsführers sei, nachdem die Vorwürfe bekannt geworden waren, starken Anfeindungen ausgesetzt.

Keine Mahnwache von Tierrechtsaktivisten

Im Sommer hatten Aktivistinnen und Aktivisten am Verhandlungstag eine Mahnwache vor dem Gericht abgehalten. Auch jetzt hatten sie eine Demonstration mit 20 Personen bei der Stadt angemeldet und diese kurzfristig wieder abgesagt. Laut Tierrechtsaktivist Philipp Hörmann begrüßen sie jedoch, dass die Staatsanwaltschaft noch einmal höhere Strafen für die Männer fordere.

Sendung am Fr., 24.1.2025 6:00 Uhr, SWR4 RP am Morgen, SWR4 Rheinland-Pfalz