Der Eingang des Alzeyer Krankenhauses: Der Kreisausschuss hat zugestimmt, das ehemalige DRK-Krankenhaus zu übernehmen.

Rheinland-Pfalz DRK-Krankenhaus Alzey gerettet - Kreis beschließt Übernahme

Stand: 05.06.2025 07:45 Uhr

Der Kreis Alzey-Worms übernimmt ab Juli das insolvente DRK-Krankenhaus in Alzey. Das haben die Mitglieder des Kreistags in ihrer Sitzung am Mittwochnachmittag beschlossen.

Von Wolfgang Seligmann, Vanessa Siemers

Ende Juni endet die Trägerschaft des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) für das Alzeyer Krankenhaus. Dass der Kreistag der Übernahme zustimmt, war nicht überraschend. Bereits in der Sitzung des Kreisausschusses Ende Mai wurde deutlich, dass sich alle dafür einsetzen wollen, dass das Krankenhaus übernommen wird. Dementsprechend votierten alle Fraktionen dafür, das Krankenhaus in Alzey zu erhalten. Voraussetzung der Übernahme ist laut Kreisverwaltung aber eine Reform der Klinik.

Alle Mitarbeitenden sollen übernommen werden

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krankenhauses sollen nahezu komplett übernommen werden. Außerdem fallen die Grundstücke des Krankenhauses an den Kreis zurück - das sei, so Landrat Sippel, vertraglich mit dem Deutschen Roten Kreuz vereinbart worden. Und: Das Krankenhaus selbst werde den Kreis keinen Cent kosten. Es sei bislang kein Kaufpreis im Insolvenzverfahren aufgerufen worden, so Sippel.

Der Bundestagsabgeordnete der CDU, Jan Metzler, begrüßt die Übernahme. Es sei ein starkes Signal für die Region. Nun müsse das Land die notwendigen Rahmenbedingungen in der Krankenhausplanung schaffen.

Der Kreistag macht mit seinem Beschluss deutlich: Wir stehen zu unserem Krankenhaus. Jan Metzler, Bundestagsabgeordneter (CDU)

Weniger als vier Monate bis zur Übernahme

Im Februar hatte das DRK Insolvenz angemeldet und gleichzeitig bekanntgegeben, sich komplett aus dem Betrieb von Krankenhäusern zurückziehen zu wollen. Wenige Wochen danach entschloss sich der Kreistag Alzey-Worms in einer kurzfristig angesetzten Sondersitzung, das Alzeyer Krankenhaus zu erhalten und sich um eine Übernahme zu bemühen.

Laut Landrat Heiko Sippel (SPD) folgten viele Verhandlungsrunden, unter anderem mit dem Land und den Krankenkassen. Unzählige Details hätten geklärt werden müssen - zum Beispiel die Einzelheiten des Übernahmevertrags. Auch Gutachten über mögliche finanzielle Risiken und über die Wirtschaftlichkeit der Klinik mussten erbracht werden.

Umso erfreuter zeigten sich Sippel und Metzler, dass alle Fraktionen des Kreistages an einem Strang zogen und die Übernahme vorantrieben. Beide betonen, wie wichtig das DRK-Krankenhaus für die Menschen in der Region ist. Nicht jeder könne nach Ludwigshafen, Kaiserslautern oder Mainz fahren wollten, um dort behandelt zu werden.

Die medizinische Versorgung im ländlichen Raum, insbesondere auch mit Blick auf die Notfallmedizin und den Notarztstandort, darf keine Frage des Wohnortes sein. Jan Metzler, Bundestagsabgeordneter (CDU)

Sendung am Do., 5.6.2025 6:00 Uhr, SWR4 RP am Morgen, SWR4 Rheinland-Pfalz