
Saarland Evangelische Kirche fordert Gesamtkonzept für Ex-Gestapo-Lager "Neue Bremm"
Die evangelischen Kirchen im Saarland haben sich für einen Runden Tisch zur Gedenkstätte Gestapo-Lager Neue Bremm ausgesprochen. Es sei unabdingbar, zu klären, wer auf Landesebene bei der Weiterentwicklung der Gedenkstätte „den Hut aufhat“.
„Die Rede von ‚Nie wieder ist jetzt‘ muss Konsequenzen für die Erinnerungsarbeit des Landes haben“ – so ist die Auffassung der Evangelischen Kirchen im Saarland, zu denen die rheinische und die pfälzische Kirche gehören. Deshalb regen sie einen „Runden Tisch Gedenkstätte Gestapolager Neue Bremm“ an. Beteiligen sollten sich demnach sowohl bisher handelnde als auch neu zu gewinnende Akteure.
„Die politisch Verantwortlichen in Stadt und Land sollten diesen Runden Tisch initiieren und federführend leiten“, erklärte das Evangelische Büro. Es sei unabdingbar, zu klären, wer auf Landesebene bei der Weiterentwicklung der Gedenkstätte „den Hut aufhat“.
Rechtssichere Gesamtkonzeption gefordert
Darüber hinaus unterstützen die Evangelischen Kirchen im Saarland die Forderung der Landesarbeitsgemeinschaft Erinnerungsarbeit im Saarland (LAGE), eine rechtssichere Gesamtkonzeption und Trägerstruktur für die Arbeit an dieser Gedenkstätte zu erstellen, um die räumliche, inhaltliche, finanzielle und personelle Ausstattung dieser für das Saarland zentralen Gedenkstätte zu diskutieren. Zudem sei ein weiterer Ausbau und die Veröffentlichung der Opferdatenbank vonnöten.
Nur auf der Grundlage stabiler Strukturen lassen sich größere Projekte wie der angestrebte Bildungspavillon und eine professionelle Bewirtschaftung der Gedenkstätte, inklusive der pädagogischen Vermittlungsarbeit und der wissenschaftlichen Dokumentation, nachhaltig umsetzen.
Verpflichtender Besuch von Gedenkstätten
Die Evangelische Kirchen im Saarland wollen mit ihrem Engagement unterstreichen, dass Demokratie gerade in den jetzigen Zeiten Erinnerung braucht. Auch deshalb begrüßen sie einen verpflichtenden Besuch von Gedenkstätten für Schülerinnen und Schüler. Dadurch könne historisches Bewusstsein gestärkt werden und noch intensiver als bisher bekannt gemacht werden, was an Unrecht und Unmenschlichkeit auch in unserer Region vor Ort geschehen ist.
„Es gilt, die Erinnerungen an die Verbrechen der Nazis wachzuhalten, damit Hass, Menschenverachtung und Faschismus nie wieder an die Macht gelangen können“, so der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel. Erinnerung wachzuhalten bedeute auch, das teuflische Spiel heute mit Lüge, Verschleierung, Propaganda und Verschwörungstheorie von rechtsextremistischer Seite aufzudecken und zu bekämpfen.
Durchgangsstation für mehr als 20.000 Häftlinge
Die Gedenkstätte „Neue Bremm“ erinnert an die Geschichte des früher von der Gestapo verwalteten Lagers an der deutsch-französischen Grenze. In den Jahren 1944 und 1945 war das Saarbrücker NS-Lager Durchgangsstation für mehr als 20.000 Häftlinge. Sie kamen überwiegend aus Frankreich und wurden in Konzentrationslager weitertransportiert.
Nach dem Krieg wurde eine Gedenkstätte eingerichtet, 1975 entstand auf dem Gelände des ehemaligen Frauenlagers ein Hotel. 1998 gründete sich die Initiative Neue Bremm, die sich der Erinnerungsarbeit verpflichtet fühlt.
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 16.04.2025 berichtet.
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