
Saarland Führerscheinkosten stark gestiegen – wie die Saar-Politik gegensteuern will
Einen Führerschein zu machen kostet im Saarland zwischen 3000 und 4000 Euro. Die CDU will gegensteuern. Doch die SPD lehnte einen Antrag im Landtag ab - und präsentierte kurzfristig ein Gegenkonzept.
Insbesondere seit der Corona-Pandemie haben die Führerscheinkosten deutlich angezogen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lag die Preisentwicklung beim Führerschein in den vergangenen Jahren jeweils über der allgemeinen Inflationsrate.
Insbesondere 2022 gab es einen Preissprung von mehr als zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr – seit 2021 gab es insgesamt ein Plus von 24 Prozent.

Kosten mittlerweile bei 3000 bis 4000 Euro
Auch im Saarland sind die Preise deutlich gestiegen. "Beim Führerschein sind wir momentan – je nachdem wie gut es läuft – bei 3000 bis 4000 Euro", sagt Daniel Boßlet, der Erste Vorsitzende des Landesverbandes der Fahrlehrer Saar e.V., dem SR.
Die Gründe dafür seien vielfältig. "Insbesondere die Kosten, die uns als Fahrschule betreffen, sind enorm gestiegen", erklärt Boßlet. Er verweist unter anderem auf ein Beispiel, das auch das Statistische Amt nennt. Innerhalb eines Jahres seien die Kraftfahrzeugversicherungen 30 Prozent teurer geworden. Hochgerechnet auf den ganzen Fuhrpark könnten das Tausende Euro ausmachen, gibt Boßlet zu bedenken.
Auch die Werkstattkosten seien heute höher als noch vor einigen Jahren. Ebenso die Anschaffungskosten für die Fahrzeuge und natürlich die Spritkosten. "Auch die Lohnkosten sind deutlich gestiegen." Hier mache sich insgesamt der Fahrlehrermangel bemerkbar, gibt Boßlet zu Bedenken.
Fahrausbildung heute viel umfassender
Die reinen Fahrschulkosten sind aber nur ein Bestandteil – eine Rolle spielt auch, dass die Ausbildung heute viel umfassender und intensiver ist und alleine schon deshalb mehr Fahrstunden benötigt werden.
"Mittlerweile muss der Fahrschüler die Assistenzsystem im Auto kennen und beherrschen. Wir müssen den Fahrschüler zum Beispiel auf einen Abstands-Tempomaten schulen", erklärt Boßlet. Auch das gesteigerte Verkehrsaufkommen sei eine zusätzliche Herausforderung.
Fahrschüler bleiben häufig nicht am Ball
Und noch ein Effekt spielt mit hinein: "Der Führerschein hat bei vielen jungen Leuten nicht mehr den Stellenwert wie früher", sagt Boßlet. Zwischen den einzelnen Fahrstunden legten die jungen Leute teils auch mal längere Pausen ein. "Je mehr Pausen man hat, desto mehr muss man auffrischen – das führt am Ende zu mehr Fahrstunden."
Boßlet rät den Fahrschülerinnen und Fahrschülern daher, am Ball zu bleiben, um die Kosten im Zaum zu halten.
Wie die CDU die Fahrschulkosten begrenzen will
Die stark gestiegenen Führerschein-Kosten sind auch der CDU im Saarland ein Dorn im Auge. Am Mittwoch hat die Partei im Landtag einen Antrag eingebracht. Damit soll eine umfassende Reform der Führerscheinausbildung angestrebt werden. So soll die Prüfungsdauer von 55 auf 45 Minuten gesenkt werden. Außerdem sollen bei Wiederholungsprüfungen nur noch die nicht bestandenen Teile erneut geprüft werden.
Die Kosten könnten zudem gesenkt werden, wenn die Mehrwertsteuer für Fahrschulunterricht und Prüfgebühren sinkt. "Die Mobilität junger Menschen im Saarland darf nicht am Geld scheitern", sagt der CDU-Abgeordnete Christopher Salm. Gerade im ländlichen Raum spiele der Führerschein noch eine zentrale Rolle.
Der Vorsitzende des Landesverbandes der Fahrlehrer, Boßlet, findet die Vorschläge der CDU gut. "Im Großen und Ganzen trifft es das schon. Es sind gute Vorschläge dabei, die dazu beitragen, dass man die Entwicklung in den Griff bekommt."
SPD präsentiert kurzfristig Gegenkonzept
Die SPD-Alleinregierung lehnte den Antrag der CDU allerdings im Landtag ab - und reagierte kurzfristig mit einem Gegenentwurf. Man stimme zwar in vielem mit den Vorschlägen der Union überein, aber nicht "vollumfänglich", sagte ihr verkehrspolitischer Sprecher, Sebastian Schmitt, in der Debatte.
So schlagen die Sozialdemokraten einen flexiblen "Mobilitätspass" für 16-Jährige in Höhe von 500 Euro vor, den sie auch als Zuschuss für ihre Führerscheinkosten nutzen könnten. Außerdem setze die SPD sich für eine Modernisierung der Ausbildung unter anderem durch Lernstanderhebungen bereits vor der Anmeldung zur Prüfung ein. Das könne die Durchfallquoten senken. Auch Fahrsimulatoren sollen bei der Vorbereitung zur Prüfung zum Einsatz kommen.
Aufgrund der Mehrheitsverhältnisse im Landtag wurde der Antrag der CDU abgelehnt, der der SPD wurde angenommen. Entschieden wird über mögliche Reformen bei der Führerscheinprüfung allerdings nicht auf Landes-, sondern auf Bundesebene.
Über dieses Thema berichtet auch der "aktuelle bericht" im SR Fernsehen am 10.04.2025.
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