Flagge Iran

Saarland Iraner im Saarland blicken mit Sorge auf den Krieg in Nahost

Stand: 18.06.2025 18:17 Uhr

Seit dem Angriff von Israel auf den Iran in der vergangenen Woche ist dort keine Ruhe mehr eingekehrt. Auch hier im Saarland, viele tausend Kilometer entfernt vom Kriegsgeschehen, herrscht Unruhe in der iranischen Community.

Lea Kiehlneker / Onlinefassung: Kasia Hummel

Viele Iranerinnen und Iraner schweben seit dem Angriff von Israel auf den Iran zwischen Sorge und Hoffnung. Das erzählt auch eine Frau, die vor 25 Jahren aus dem Iran nach Deutschland gekommen ist. Sie macht sich Sorgen um Familie und Freunde vor Ort. „Es ist sehr schwer für uns. Wir haben große Sorgen.“ Ihren Namen möchte sie lieber nicht sagen.

Tatsächlich wollen nur die wenigsten überhaupt öffentlich über das Thema sprechen. Die Angst ist groß, dass es beim nächsten Heimatbesuch Probleme geben könnte oder dass das Regime Familienangehörige im Iran unter Druck setzt. Auch SR-Journalistin Susan Zare berichtet im Gespräch von diesen Ängsten.

Ratlosigkeit bei iranischer Bevölkerung

Fazi aus Saarbrücken ist da eine Ausnahme. Er erzählt, wie er die Lage im Iran gerade einschätzt: „Ich finde die Situation für die iranische Bevölkerung, die eigentlich diesen Krieg nicht wollte, sehr stressig." Ihm komme es so vor, als seien die Menschen momentan ziemlich ratlos.

"Sie wissen nicht, wo sie dran sind. Ob sie sich trauen sollen, so richtig ihre Wünsche zu äußern oder fliehen sollen und so weiter", fasst Fazi die Situation zusammen.

Schwierig, Kontakt zu halten

Die Lage ist unübersichtlich. Von hier aus lässt sich ohnehin vieles kaum mitverfolgen: Das Internet ist im Iran nur noch eingeschränkt verfügbar. Kontakt zu den Menschen vor Ort zu halten, ist schwierig.

Im Iran herrscht seit 46 Jahren ein schiitisches Mullah-Regime. Die islamische Republik unterdrückt jegliche Form von Protest mit brutaler Gewalt. Viele Menschen wollen das nicht mehr – deswegen ist die Hoffnung jetzt groß, dass der Angriff Israels das Regime schwächt.

„Dieses iranische Regime hat sich immer groß gemacht. Die haben gesagt: Wir haben große Macht, wir können viel machen. Aber jetzt wissen wir: Der Iran kann sich überhaupt nicht mehr verteidigen. Das war alles heiße Luft“, erzählt ein anderer Mann, der anonym bleiben möchte.

Er ist sich sicher: Wenn die Iranerinnen und Iraner sich jetzt wieder auf die Straße trauen, dann haben sie eine Chance.

Übergangsregierung gefordert

Fazi denkt auch schon weiter in die Zukunft: „Manche Oppositionellen rufen ja zum Zusammenhalt der iranischen Opposition auf und dass sie sich zusammenschließen.“ Sie fordern in erster Linie eine Übergangsregierung bis zu Neuwahlen im Iran.

Beiden Männern ist es aber besonders wichtig, dass am Ende nicht Israel, sondern die Bevölkerung selbst den Iran vom Regime befreit.

Über dieses Thema hat auch die SR 3 Region am Nachmittag vom 18.06.2025 berichtet.

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