
Saarland Nationalpark Hunsrück-Hochwald feiert zehnjähriges Jubiläum
Seit zehn Jahren gibt es den Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Zehn Prozent davon liegen im Saarland, der Rest in Rheinland-Pfalz. Wie hat sich der Park auf den Tourismus und die Wirtschaft in der Region ausgewirkt und wie steht es um den Umweltschutz?
mit Informationen von Maximilian Friedrich
Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald ist der jüngste Nationalpark Deutschlands. Es gibt ihn inzwischen seit zehn Jahren. Das Gebiet ist mehr als 10.000 Hektar groß und liegt zu 90 Prozent bei unserem Nachbarn Rheinland-Pfalz. Der restliche Teil ist im Saarland.
Das zehnjährige Bestehen wird am Wochenende mit einem bunten Rahmenprogramm gefeiert. Nach Eröffnung durch den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Alexander Schweitzer (SPD), die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) und die saarländische Umweltministerin Petra Berg (SPD) können sich Besucherinnen und Besucher auf Musik, Wanderungen und Führungen durch den Park freuen.

Borkenkäfer nützlich für den Nationalpark
Im Nationalpark sollen sich Pflanzen und Tiere ohne menschlichen Eingriff entwickeln können. "Wir sind gestartet mit 25 Prozent Wildniszonen. Das ist der Bereich, wo der Mensch sich raus hält, wo er nicht mehr eingreift und nicht mehr wirtschaftet", sagt der Leiter des Nationalparks, Harald Egidi. "Mittlerweile sind wir bei 58 Prozent und ich bin sicher, dass wir Ende des Jahres bei 60 Prozent liegen."
Dabei habe dem Nationalpark auch der Borkenkäfer geholfen, der sich durch den Klimawandel schnell ausbreitet. Was in bewirtschafteten Wäldern eine Katastrophe ist, ist hier eine Chance für die Natur. In fast allen betroffenen Gebieten bleiben die abgestorbenen Bäume, und damit auch die in ihnen gespeicherten Nährstoffe, liegen. Außerdem werfen die Stämme Schatten und verhindern so, dass der Boden austrocknet.
Zusätzlich könne sich in den Löchern, die entstehen, wenn ein Baum umkippt und die Wurzel ein Loch in den Boden reißt, Wasser ansammeln. "Das ist ein Kleinstbiotop für Amphibien", erklärt Egidi.
Ruhezonen für Wildtiere eingerichtet
Die Tierbestände im Nationalpark werden durch ein intensives Monitoring überwacht - zum Beispiel mit Scheinwerferzählungen in der Nacht. Zu dieser Zeit sind Rotwild, Rehe und viele andere Arten besonders aktiv. Damit sich die Tiere ungestörter bewegen können, wurden in der Mitte des Parks aber sogenannte Ruhezonen eingerichtet. Hier werden sie auch nicht bejagt.
Man gehe davon aus, dass die Tiere dadurch auch wieder tagaktiver werden. Das wolle man über die Zeit hinweg beobachten.
Auch eine kleine Sensation gab es im Nationalpark - letztes Jahr wurde dort eine neue Rotalge entdeckt. Ein DNA-Test zeigte, dass es sich bei ihr um eine neue Gattung handelt.
„Evolutionsmotor für die Region“
Einen ersten Eindruck von der Natur können Besucherinnen und Besucher im Saarlands bereits am Nationalparktor Keltenpark in Otzenhausen gewinnen. Dort gibt es eine Ausstellung. Sie informiert zudem auch über die Welt der Kelten.

Der Nationalpark sei ein „Evolutionsmotor für die Region“, sagte der Geschäftsführer des Nationalparktors Keltenpark, Michael Koch. Unter anderem würden zertifizierte Produkte auf den Markt gebracht und verkauft.
Das moderne Aushängeschild für den Park hat neben Land, und Landkreis auch die Gemeinde Nonnweiler finanziert. Vom Nationalpark verspricht sie sich unter anderem einen weiteren Aufschwung für den Tourismus in der Region. „Wir waren vorher schon gut aufgestellt, natürlich mit den Kelten, unserem Freizeitzentrum“, sagt der Leiter des Bereichs Tourismus der Gemeinde Nonnweiler, Florian Schneider.
Durch den Nationalpark sei aber auch das Naturthema noch hinzugekommen. Das erschließe nochmal andere Zielgruppen. Auch das Interesse am Saarland generell sei dadurch nochmal gestiegen.
Gemeinde und Landkreis profitieren von Nationalpark
Übernachtungszahlen, die konkret auf den Nationalpark zurückzuführen sind, lassen sich nicht ermitteln. Einige Hotels in der Gemeinde Nohfelden sind allerdings offizielle Partner des Nationalparks - zum Beispiel CenterParks am Bostalsee und die Seezeitlodge.
„Die Gäste, die sowieso schon hier übernachten, haben dann die zusätzliche Möglichkeit, einen Ausflug zu machen in den Nationalpark. Das wird dann von den Gastgebern auch angeboten. Und darüber hinaus haben die Betriebe aber auch Gäste, die speziell wegen des Nationalparks hierherkommen, Übernachtung suchen“, so der Bürgermeister der Gemeinde Nohfelden, Andreas Veit (CDU). Die Betriebe in Nohfelden würden davon in besonderem Maße profitieren, da es dort besonders viele Übernachtungsmöglichkeiten gebe.
Doch nicht nur in unmittelbarer Nähe, sondern im ganzen Landkreis und auch im restlichen Saarland profitiert man offenbar von der Strahlkraft eines Nationalparks. „Es ist in allererster Linie ein ökologisches Projekt. Natur, Natur sein lassen, das ist glaube ich in Zeiten des Klimawandels von großer Bedeutung“, erläutert der Landrat des Landkreises St. Wendel, Udo Recktenwald.
Man könne den Gästen ganzjährig ein Angebot machen, denn auch im Herbst und Winter könne man hier gut im Mittelgebirge wandern, sagt die Geschäftsführerin der Tourismuszentrale des Saarlandes, Birgit Grauvogel.
Über dieses Thema hat auch der aktuelle bericht am 06.06.2025 im SR Fernsehen berichtet.
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