Saarland Unbezahlter erster Krankheitstag? Saar-Parteien lehnen Vorschlag ab
In der Debatte um eine mögliche Wiedereinführung eines Karenztags haben sich auch die Parteien im Saarland positioniert. Nahezu einhellig lehnen sie es ab, den ersten Fehltag bei Krankheit vom Lohn abzuziehen, wie es der Chef der Allianz-Gruppe in Deutschland zuletzt vorgeschlagen hatte.
Steffani Balle
Einen "Schlag ins Gesicht der Arbeitnehmer" nennt die saarländische SPD den Vorstoß von Allianz-Chef Oliver Bäte, die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall für den ersten Tag einer Krankmeldung zu streichen. Sparmaßnahmen auf dem Rücken derjenigen, die das Land am Laufen halten, "gingen gar nicht", sagte der Generalsekretär der Saar-SPD, Esra Limbacher.
Auch die Grünen im Saarland empören sich über den Ansatz. Deren Co-Landesvorsitzende Jeanne Dillschneider sagte, dass eine Wiedereinführung des Karenztags die Arbeitnehmer unter Druck setze, auch krank zur Arbeit zu erscheinen. Das erhöhe die Ansteckungsgefahr für Kollegen und führe längerfristig zu gesundheitlichen Folgeschäden für die Betroffenen.
Die CDU verwehrt sich gegen die Unterstellung, der erste Krankheitstag werde zum Blaumachen genutzt. "Die große Mehrheit der Krankschreibungen erfolgt aus redlichen Gründen", schreibt der Landesvorsitzende Stephan Toscani auf SR-Anfrage.
Anwesenheitsprämie statt Karenztag?
Die Saar-FDP will nichts unterstellen, verweist aber auf die große Zahl an Krankschreibungen in Deutschland, die die Wirtschaft und die Krankenkassen belasteten. Der FDP-Landesvorsitzender Oliver Luksic schlägt statt eines Karenztags vor, gesunden Arbeitnehmern am Jahresende einen Bonus von bis zu 3000 Euro zu zahlen – steuer- und abgabenfrei.
Einen Bonus für Gesunde statt des Karenztags für Kranke könnte sich auch die Saar-AfD vorstellen. Deren Sprecher Christoph Schaufert sagte aber, dass ein solch vielschichtiges Thema nichts für den Wahlkampf sei.
Über dieses Thema hat auch die SR info Rundschau im Radio am 09.01.2025 berichtet.