Ein BAföG-Antrag wird ausgefüllt

Saarland Wenig staatliche Unterstützung für Studierende im Saarland

Stand: 16.01.2025 16:12 Uhr

Das Saarland gehört zu den Schlusslichtern beim BAföG-Bezug: Nur zehn Prozent der Studierenden erhalten hier staatliche Unterstützung. Warum deutschlandweit so wenige junge Menschen von der Förderung profitieren, zeigt eine neue Studie des Centrums für Hochschulentwicklung.

In Deutschland bezieht etwa jeder sechste Studierende BAföG oder setzt auf Studienkredite und Stipendien. Das ergeben Zahlen der Studie „Check Studienfinanzierung 2025“ des Centrums für Hochschulententwicklung (CHE).

Im Jahr 2023 erhielten demnach nur 16,9 Prozent der Studierenden eine finanzielle Unterstützung aus staatlichen Mitteln. Rund 360.000 der Studierenden (12,5 Prozent) erhielten BAföG. Etwa 67.900 Personen (knapp 2,4 Prozent) erhielten ein staatliches Stipendium, weitere knapp 56.900 Studierende (1,98 Prozent) nahmen einen staatlichen Studienkredit in Anspruch.

Saarland fast Schlusslicht bei BAföG

Im Ländervergleich nimmt das Saarland den zweitletzten Platz ein. Nur etwa zehn Prozent der Studierenden haben 2023 hier BAföG bezogen, das sind etwa 3000 Personen.

Hamburg und Thüringen weisen beim BAföG ähnliche Zahlen wie das Saarland auf – Hamburg ist mit 9,6 Prozent das Schlusslicht. Sachsen hat mit 19,8 Prozent die höchste BAföG-Förderung.

Diese Unterschiede seien nicht allein auf die Wirtschaftskraft der Bundesländer zurückzuführen, sagte das CHE. Vielmehr könnten mangelnde Transparenz und Kommunikation eine Rolle spielen. Die geringe Bekanntheit und Akzeptanz staatlicher Fördermöglichkeiten scheinen weitere Gründe für die niedrigen Zahlen zu sein.

Spitze beim Deutschlandstipendium

Beim Deutschlandstipendium liegt das Saarland allerdings prozentual gesehen ganz vorne – insgesamt fast 570 Studierende profitieren von dem Stipendium. Das könne damit zusammenhängen, dass es dem Saarland besser gelingt, Fördermittel von Firmen und Sponsoren einzuwerben, erklärt das CHE.

Mehrheit finanziert sich ohne staatliche Hilfe

Die Studie zeigt auch, dass der Großteil der Studierenden andere Finanzierungsmöglichkeiten nutzt. So werden deutschlandweit neun von zehn Studierenden hauptsächlich von ihren Eltern unterstützt. Zwei Drittel arbeiten neben dem Studium, um sich finanziell über Wasser zu halten.

Für die Studie wurden unter anderem Daten vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, Statistischem Bundesamt, den Studierendenwerken und der KfW Bankengruppe ausgewertet.

CHE fordert neues BAföG-Konzept

Man müsse die staatliche Studienförderung insgesamt reflektieren und in Teilen neu konzipieren – und zwar über die BAföG-Fördersätze und Bemessungsgrenzen hinaus, so das CHE.

"Ein ‚neues‘ BAföG sollte unterschiedliche Eventualitäten, Lebenslagen, Bildungsbiografien und Studienmodelle auffangen und für breite Bevölkerungsschichten fundamentale Sicherheit einer chancengerechten Beteiligung an hochschulischer Bildung gewährleisten", fordert das Centrum.

Mittelfristig solle auch eine elternunabhängige Förderung in den Blick genommen werden. Außerdem seien Einmalzahlungen in Form eines Darlehen als weitere Unterstützung möglich. Das Geld könnten Studierende dann für technische Geräte wie Laptops oder die Wohnungskaution nutzen, so CHE.

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 16.01.2025 berichtet.

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