Pfeiffersche Stiftungen in Magdeburg

Sachsen-Anhalt Magdeburg: Schutzschirmverfahren für Pfeiffersche Stiftungen eröffnet

Stand: 21.01.2025 05:00 Uhr

Die Pfeifferschen Stiftungen sind in Finanznot geraten. Nun soll ein Schutzschirmverfahren Abhilfe schaffen. Auch die Landesregierung beteiligt sich. Auf den Betrieb der Kliniken in Magdeburg-Cracau und Lostau soll das Verfahren keinen Einfluss haben. Die Zahlung der Löhne und Gehälter sei gesichert.

Von MDR SACHSEN-ANHALT

Das Amtsgericht Magdeburg hat am Montag ein Schutzschirmverfahren für die diakonischen Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg angeordnet. Damit sollen die Stiftungen in den kommenden zwölf Monaten umfassend saniert werden, teilten sie am Montag mit. Demnach haben die Stiftungen das Verfahren selbst beantragt.

Was ist ein Schutzschirmverfahren?
Bei einem Schutzschirmverfahren handelt es sich um eine spezielle Form eines Insolvenzverfahrens. Größter Unterschied zur "normalen" Insolvenz: Die Geschäftsführung bleibt Herr im eigenen Haus. Sie steht lediglich unter der Aufsicht eines sogenannten Sachwalters, den das Unternehmen dem Gericht selbst vorschlagen kann.

Pressesprecher Maximilian Schwärecke erklärte MDR SACHSEN-ANHALT, pleite seien die Stiftungen nicht. Innerhalb des Schutzschirmverfahrens bleiben nun drei Monate Zeit, um einen Insolvenzplan zu erstellen und die Zahlungsunfähigkeit abzuwenden.

Klinikbetrieb in Magdeburg und Lostau gesichert

Der Geschäftsbetrieb aller Einrichtungen einschließlich der beiden Kliniken in Magdeburg-Cracau und in Lostau bei Magdeburg sowie der weiteren Tochtergesellschaften werde regulär vom Vorstand fortgeführt, hieß es. Die Zahlung der Löhne und Gehälter sei gesichert.

Ulrike Petermann, Theologische Vorständin der Pfeifferschen Stiftungen, sagte, es sei oberste Priorität, die Angebote und Leistungen zu erhalten und verbessern. Auch betriebsbedingte Kündigungen sind demnach derzeit nicht geplant. Laut Sachsen-Anhalts Finanzminister Michael Richter (CDU) wird auch die Investitionsbank des Landes die Sanierung unterstützen.

Michael Richter

"Die Landesregierung ist sich der Bedeutung der Pfeifferschen Stiftungen bewusst", sagte Finanzminister Michael Richter.

Gestiegene Kosten sorgen für wirtschaftliche Schieflage

Steigende Sach- und Personalkosten ohne angemessene Gegenfinanzierung sowie zusätzliche strukturelle Anforderungen hätten insbesondere die Kliniken der Stiftungen in eine wirtschaftliche Schieflage versetzt. Von dem Verfahren sind auch das Medizinische Versorgungszentrum der Stiftungen sowie die Dienstleistungsgesellschaft betroffen.

Die gemeinnützigen Pfeifferschen Stiftungen wurden 1889 gegründet. Mit rund 2.000 Mitarbeitern sind sie nach eigenen Angaben die größte sozialdiakonische Einrichtung in Sachsen-Anhalt. Neben dem Klinikum in Magdeburg-Cracau gehören unter anderem Pflege- und Wohnangebote für Senioren oder Werkstätten für Menschen mit Behinderungen zu der Einrichtung.

epd, MDR (Marius Rudolph)