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Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt verliert bis 2040 rund 322.000 Einwohner

Stand: 28.05.2025 09:01 Uhr

Sachsen-Anhalt droht in den kommenden Jahren ein drastischer Bevölkerungs-Verlust: Bis 2040 könnte das Land laut neuer Prognose rund 322.000 Einwohner verlieren – ein Rückgang von rund 15 Prozent. Grund ist vor allem ein deutliches Geburten-Defizit. Infrastrukturministerin Lydia Hüskens warnt vor den Folgen, sieht aber auch Chancen für neue Ansätze in der Landesentwicklung und beim Thema Zuzug.

Von MDR SACHSEN-ANHALT

Sachsen-Anhalt steht vor einem drastischen Bevölkerungs-Verlust: Bis 2040 wird das Land voraussichtlich rund 322.000 Einwohner weniger zählen als noch 2022. Das entspricht einem Rückgang von etwa 15 Prozent, wie aus der 8. Regionalisierten Bevölkerungsprognose des Statistischen Landesamts hervorgeht. Derzeit leben rund 2,1 Millionen Menschen im Land (Stand 2024).

Geburten reichen bei Weitem nicht aus

Der Hauptgrund für den erwarteten Rückgang ist ein deutliches Geburten-Defizit. Laut Prognose wird es bis 2040 etwa 225.600 Geburten geben, aber rund 608.900 Sterbefälle. "Über viele Jahre hinweg haben wir genau die Gruppen verloren, die wir für eine nachhaltige Bevölkerungsentwicklung bräuchten – hier insbesondere junge Erwachsene und Frauen im gebärfähigen Alter", sagte Infrastrukturministerin Lydia Hüskens (FDP) am Dienstag nach einer Kabinettsitzung in Magdeburg.

Demografischer Wandel als zentrale Herausforderung

"Der demografische Wandel bleibt zweifellos eine der großen Herausforderungen für Sachsen-Anhalt", betonte Hüskens. Zwar gehe man von einem leichten Zuzugs-Überschuss aus – also von mehr Zuzügen als Fortzügen –, doch reiche dieser bei Weitem nicht aus, um das Geburten-Defizit zu kompensieren. "Schon in fünf Jahren sagen die Berechnungen weniger als zwei Millionen Einwohner voraus", so Hüskens weiter. "Das können wir uns nicht schönreden, ist aber auch kein Grund zur Mutlosigkeit."

Der demografische Wandel bleibt zweifellos eine der großen Herausforderungen für Sachsen-Anhalt. Lydia Hüskens I Ministerin für Infrastruktur und Digitales Sachsen-Anhalt |
Infrastrukturministerin Lydia Hüskens

Infrastrukturministerin Lydia Hüskens sieht im erwarteten Bevölkerungsrückgang eine große Herausforderung – setzt aber auf gezielte Landesentwicklung und mehr Zuzug.

Strategien zur Stärkung der Landesentwicklung

Die Ministerin betonte, Sachsen-Anhalt müsse ein lebenswertes Bundesland sein, um Menschen zum Bleiben oder Zuzug zu bewegen. Dazu zähle unter anderem die gezielte Ansiedlung von Unternehmen, die neue Arbeitsplätze schaffen, sowie der Abbau von Erreichbarkeits-Defiziten bei öffentlicher Infrastruktur – insbesondere im ländlichen Raum.

Wohnraum fördern, Zuzug erleichtern

Ein besonderes Augenmerk legt Hüskens auf Regionen nahe der Landesgrenzen, vor allem in Richtung Berlin und Leipzig. Dort sei die Nachfrage nach Wohnraum und Eigentum spürbar gestiegen. In gut angebundenen Orten – etwa an Bahnlinien oder großen Verkehrsachsen – wolle man den Zuzug künftig gezielt erleichtern. Der neue Landesentwicklungsplan solle hierfür mehr ermöglichen als bisher bieten. Denn regional betrachtet, wird der prognostizierte Bevölkerungs-Rückgang in Sachsen-Anhalt die Gemeinden unterschiedlich stark treffen.

In Mertendorf (Burgenlandkreis) wird beispielsweise davon ausgegangen, dass bis 2040 die Bevölkerung um rund ein Viertel (-26,6 Prozent) schrumpfen wird – so stark wie in keiner anderen Gemeinde. Ebenfalls hohe Bevölkerungs-Verluste werden auch in den Gemeinden Meineweh (-24,9 Prozent) und Finne (-24,7 Prozent) im Burgenlandkreis erwartet. In Merseburg und Bad Dürrenberg (beide im Saalekreis) wird die Entwicklung der Einwohnerzahl laut Prognose mit rund -7 Prozent landesweit am moderatesten ausfallen.

Wie sich die Bevölkerung in Ihrer Gemeinde bis zum Jahr 2040 entwickeln soll, können Sie in folgender Grafik nachvollziehen:

MDR (dkn)