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Sachsen-Anhalt Warnstreik: Busverkehr stand in weiten Teilen Sachsen-Anhalts still

Stand: 07.06.2025 03:07 Uhr

Wegen eines Warnstreiks war der ÖPNV in weiten Teilen Sachsen-Anhalts am Freitag massiv eingeschränkt. Betroffen waren Harz, Salzlandkreis, Börde, Jerichower Land sowie die Altmark. Mancherorts ist der Busverkehr komplett eingestellt worden, in einigen Regionen fuhr zumindest der Schülerverkehr. Grund für den Streik ist Verdi zufolge die ergebnislose erste Verhandlungsrunde über einen neuen Tarifvertrag.

Von MDR SACHSEN-ANHALT

In weiten Teilen des regionalen Nahverkehrs in Sachsen-Anhalt wurde am Freitag ganztägig gestreikt. Die Gewerkschaft Verdi hatte fast den gesamten Regionalverkehr außerhalb der großen Städte zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Beteiligt waren die Börde-Bus-Verkehrsgesellschaft, die Harzer Verkehrsbetriebe, die Halberstädter Verkehrs-GmbH sowie die Verkehrsgesellschaften im Salzlandkreis, in Burg und in Genthin, im Altmarkkreis Salzwedel und die Stendalbus GmbH.

Schülerverkehr zum Teil aufrechterhalten

Eine teilweise Aufrechterhaltung leisteten eigenen Angaben zufolge Betriebe im Jerichower Land sowie dem Altmarkkreis Salzwedel:

Bei der Personennahverkehrsgesellschaft Burg sowie die Personennahverkehrsgesellschaft Genthin fielen zwar sämtliche Linien aus, allerdings sollte der Schülerverkehr ohne Einschränkungen aufrecht erhalten werden. Genauso wie Fahrten, die bereits von privaten Busunternehmen übernommen werden. Auch die Fähre Ferchland-Grieben stand still.

Warnstreik Bus

Auch in Bernburg streiken die Beschäftigten.

Die Personenverkehrsgesellschaft Altmarkkreis Salzwedel hatte vorab mitgeteilt, dass der Schülerverkehr sowie der Rufbusverkehr im Altmarkkreis aufrecht erhalten bleiben. Linien, die bereits von privaten Busunternehmen übernommen werden, blieben ebenfalls bestehen.

Auch im Landkreis Stendal sind laut Stendalbus wegen des ganztägigen Warnstreiks Fahrten ausgefallen. Nicht betroffen gewesen sein sollen die Linien 900 bis 970 sowie Fahrten, die Subunternehmer in den Regionen Osterburg/Seehausen, Bismark, Tangerhütte, Tangermünde und Ostelbien übernehmen. Komplett eingestellt wurde den Angaben zufolge der Stadtverkehr Stendal, die Linie 790 (Genthin–Tangermünde/Stendal) und das Rufbus-Angebot "Tango".

Alle Busunternehmen haben angekündigt, dass der Linienverkehr ab Samstag wieder wie gewohnt fahren soll.

Erste Verhandlungsrunde ergebnislos

Hintergrund des Warnstreiks ist nach Verdi-Angaben die ergebnislose erste Verhandlungsrunde über einen neuen Tarifvertrag. Die Gewerkschaft fordert unter anderem Einkommenssteigerungen zwischen 8 und 14 Prozent – abhängig von der Beschäftigungsdauer – sowie eine monatliche Zusatzleistung von 50 Euro für Gewerkschaftsmitglieder bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

"Es gibt aus unserer Sicht kein nachvollziehbares Argument, warum ein Busfahrer im Harz oder Altmark jeden Monat mehrere Hundert Euro weniger verdienen soll als vergleichbare Kollegen in Magdeburg oder dem Burgenland", sagte Verdi-Verhandlungsführer Paul Schmidt.

Arbeitgeber sollen Vorteil für Gewerkschaftsmitglieder abgelehnt haben

Die Arbeitgeberseite hatte demnach Tariferhöhungen zwischen 2 und 2,3 Prozent jährlich über drei Jahre angeboten. Eine Vorteilsregelung für Gewerkschaftsmitglieder soll sie abgelehnt haben.

Nicht gestreikt wurde unter anderem in Magdeburg, Halle, Dessau und im Burgenlandkreis – dort gilt ein anderer, ungekündigter Tarifvertrag.

Warnstreik Bus

Am Freitag fahren keine Busse in Bernburg.

Kritik vom Arbeitgeberverband

Der Arbeitgeberverband Nahverkehr reagierte mit Kritik auf die Warnstreiks. Man sehe zum jetzigen Zeitpunkt keinen Grund dafür, hieß es.

Dem Verband zufolge war der erste Verhandlungstermin am 5. Mai konstruktiv. Jeder wisse, dass ein Eröffnungsangebot noch keinen Abschluss darstelle. Man appelliere an die Gewerkschaft Verdi, die Verhandlungen nicht durch Warnstreikaktionen zusätzlich zu belasten.

MDR (Susanne Liermann, Felix Fahnert, Tatiana Gropius, Oliver Leiste), dpa | Zuerst veröffentlicht am 4. Juni 2025