
Schleswig-Holstein Kieler Feuerwehr rechnet etwa 75.000 Rettungseinsätze zu spät ab
Die Feuerwehr Kiel hat über Jahre Zehntausende Rettungseinsätze nicht abgerechnet. Dadurch sind zunächst mehr als 40 Millionen Euro nicht in der Stadtkasse gelandet - und die Summe könnte noch steigen.
Die Kosten eines Rettungsdiensteinsatzes übernimmt in den meisten Fällen die jeweils zuständige Krankenkasse. Die Feuerwehr in Kiel hat allerdings über mehrere Jahre versäumt, Rettungseinsätze abzurechnen. Dabei geht es bis Ende 2023 um rund 75.000 Fälle, heißt es in einem Bericht des Rechnungsprüfungsamtes aus 2023. Demnach waren selbst Einsätze aus dem Jahr 2020 auch drei Jahre später noch nicht abgerechnet worden. Bis Ende Oktober vergangenen Jahres landeten damit rund 44,3 Millionen Euro zunächst nicht in der Stadtkasse. Zuerst hatten die Kieler Nachrichten berichtet.
Prüfungsamt kritisiert die offenen Beiträge
Das Rechnungsprüfungsamt kritisiert: Der fehlende zweistellige Millionenbetrag hätte zu Zinsverlusten geführt. Und die Summe der fehlenden Einnahmen könnte noch steigen, weil noch immer nicht alle Fälle aus früheren Jahren berechnet wurden. Dabei wären die vorhandenen Arbeitsrückstände und jahresweise fehlenden Erträge im Haushalt teilweise vermeidbar gewesen, so das Amt.
Stadt: Zustand teilweise unvermeidbar
Von der Stadt heißt es, der Rückstand sei mittlerweile fast aufgearbeitet, erklärte Stadtrat Christian Zierau. Es sei kein wünschenswerter Zustand - der Betrag hätte rechtzeitig erhoben werden müssen. Es sei aber teilweise unvermeidbar, die Verzögerungen seien eine Folge des Systems, so Zierau.
Stark gestiegene Fallzahlen ein Grund
Ursache seien Personalwechsel, gescheiterte Gegenmaßnahmen sowie stark gestiegene Fallzahlen. Um die entstandenen Rückstände aufzuarbeiten, sei zusätzliches Personal eingestellt worden.
Allerdings kritisiert das Rechnungsprüfungsamt auch das in ihrem Bericht: Es seien zu viele Mitarbeitende dafür eingestellt worden. Außerdem sei nicht darauf geachtet worden, die Kräfte nur befristet für die Maßnahme einzustellen.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 28.05.2025 | 16:30 Uhr