Eine Anakonda-Schlange im Wasser.

Schleswig-Holstein Happy End: Neues Zuhause für Anakonda "Ben" gefunden

Stand: 06.06.2025 18:17 Uhr

In Quickborn wurde am Sonntag (1.6.) eine exotische Würgeschlange in einem Bach gefunden. Ihr zwischenzeitliches Zuhause: nur ein Provisorium. Jetzt ist klar, wo sie langfristig unterkommen kann.

Das Wildtierzentrum Klein Offenseth-Sparrieshoop (Kreis Pinneberg) hat ein neues Zuhause für "Ben" gefunden. Die Schlange zieht nach Stendal in Sachsen-Anhalt. Dort hat eine Reptilienauffangstation zugesagt, das Fundtier aufzunehmen. "Allerdings nur, wenn gesundheitlich nichts dagegen spricht", sagt Christian Erdmann vom Wildtierzentrum. Deswegen soll "Ben" am Dienstag (10.6.) durch eine Tierärztin begutachtet werden, um dann in der kommenden Woche noch umziehen zu können, so Erdmann.

Rettungsaktion für Anakonda dauerte mehrere Stunden

Die Würgeschlange wurde am Sonntag (1.6.) in Quickborn (Kreis Pinneberg) von der Feuerwehr aus dem Bach Gronau geborgen. Ein Fahrradfahrer hatte sie zuvor entdeckt. Die Einsatzkräfte konnten das Tier zwar zügig finden, doch die Suche nach einem Experten, der das Tier einfängt und abtransportiert, gestaltete sich schwierig, erzählte Einsatzleiter Björn Fehrs NDR Schleswig-Holstein.

Erst nach vier Stunden und unzähligen Telefonaten sei ein Schlangen-Experte aus Horst bei Elmshorn gefunden worden. Er konnte die Würgeschlange fachmännisch bergen und ins Wildtierzentrum Klein Offenseth-Sparrieshoop bringen. Laut Feuerwehr war das Tier bereits unterkühlt.

Zuhause im Wildtierzentrum nur provisorisch

Dort lebte die Anakonda in einer großen Hundebox, da alle Terrarien bereits belegt seien. "Ein neues Terrarium kostet 8.000 Euro und das Geld haben wir nicht. Wir leben ja nur von Spenden", sagte Erdmann. Hin und wieder lasse er die Schlange aber in der Wohnung aus der Box "für ein bisschen Freigang". Ein Name war schnell gefunden: "Die Anakonda heißt jetzt 'Ben'", sagte Erdmann. "So heißt ein Reptilienexperte aus Niedersachsen, der uns immer fachlich unterstützt", erklärte er seine Namenswahl.

Stationsleiter des Wildtier- und Artenschutzzentrums Christian Erdmann mit der Anakonda.

Christian Erdmann, Stationsleiter im Wildtierzentrum Klein Offenseth-Sparrieshoop, mit der Anakonda.

Suche nach neuem Zuhause gestaltete sich schwierig

Die Suche für ein neues Zuhause gestaltete sich schwierig, so Erdmann. Aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg und Bremen habe es nur Absagen gegeben. "Zoos und Co. sind überhaupt nicht auf Fundtiere ausgerichtet und befürchten, dass sie sich Krankheiten in ihren Laden holen", so Christian Erdmann. Außerdem brauchen künftige Halter eine Haltegenehmigung für besonders gefährliche Tiere.

Die hat die Reptilienauffangstation in Stendal. Laut Erdmann muss jetzt die Stadt Quickborn in den kommenden sechs Monaten für die Schlange auffkommen. "Weil sie hier gefunden wurde, ist das Ordnungsamt zuständig", so Erdmann, "deswegen sind wir ja für einen Chip auf dem die Halterinfos sind."

Polizei ermittelt wegen möglicher Straftat

Die "Gelbe Anakonda" ist eigentlich in weiten Teilen Südamerikas zu Hause. Wie das Reptil hier in die freie Wildbahn gelangen konnte, ist unklar. Die Polizei in Quickborn vermutet, dass eine bislang noch unbekannte Person das Tier ausgesetzt hat. Deswegen ermittelt die Polizei wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Sie bittet mögliche Zeugen um Hinweise unter der Telefonnummer (04106) 630 00.

Gelbe Anakondas leben eigentlich in Südamerika

Eine gelbe Anakonda - oder auch Paraguay-Anakonda genannt - wird bis zu vier Meter lang und wiegt mehr als 40 Kilogramm. Die Tiere können bis zu 15 Minuten tauchen. Ihr Lebensraum ist am Wasser. Auch wenn die Schlange nicht giftig sei, könne sie dennoch kräftig zubeißen und bleibe dann mit den Zähnen auch länger im Opfer stecken, so ein Reptilienexperte.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 02.06.2025 | 08:00 Uhr