Das bisherige Theatermuseum in Meiningen, ein historisches Gebäude mit Fachwerkelementen über dem Eingang.

Thüringen Neues Museum über Theatergeschichte in Meiningen geplant

Stand: 09.01.2025 03:00 Uhr

Meiningen spielt für die Geschichte des Theaters eine wichtige Rolle. Die Kleinstadt im Thüringer Wald eignet sich also bestens als Standort für das Deutsche Theatermuseum. Der Kulturmanager Philipp Adlung plant die Eröffnung in Schloss Elisabethenburg für 2029. Der Bund hat bereits eine Förderung in Höhe von 3,5 Millionen Euro zugesagt. Doch ob die notwendigen Mittel vom Land Thüringen bereitgestellt werden, bleibt unsicher.

Von Mareike Wiemann, MDR Kulturdesk

Meiningen und Theater: Das gehört zusammen, seit der sogenannte Theaterherzog Georg II. im 19. Jahrhundert eine Truppe formierte, die das europäische Theater revolutionierte, etwa mit realistischen Bühnenbildern und der Etablierung einer Regie im Schauspiel. Diese Geschichte der "Meininger" wird bereits in einem kleinen Museum in der südthüringischen Stadt gewürdigt, die frühere Reithalle von Schloss Elisabethenburg wurde vor 25 Jahren eigens für diese Zwecke umgebaut.

Das Theater gehört hier zur DNA der Menschen, jede Schülerin und jeder Schüler steht irgendwann mal auf der Bühne. Philipp Adlung, Meininger Museen |
Das bisherige Theatermuseum in Meiningen, ein historisches Gebäude mit einem Spitzdach und Fachwerkelementen über dem Eingang, lädt in winterlich verschneiter Landschaft zum Besuch ein.

Das derzeitige Theatermuseum in der Reithalle zeigt die historischen Bühnenbilder der Meininger.

Philipp Adlung aber, seit drei Jahren Chef der Meininger Museen, sieht wesentlich mehr Potenzial in dem Thema. Die Theater seien in Deutschland nach wie vor extrem wichtige Kulturinstitutionen, er könne deswegen nicht nachvollziehen, wieso es bislang kein Museum gebe, das ihre Geschichte umfassend aufarbeite.

Es gebe so viel zu erzählen – von den Fastnachtsspielen im 16. Jahrhundert, über Goethes Wirken in Weimar, bis hin zur Entwicklung der Bürgertheater im 19. Jahrhundert: "Deswegen wollen wir solch ein Haus hier in Meiningen aufbauen! Das Theater gehört hier zur DNA der Menschen, jede Schülerin und jeder Schüler steht irgendwann mal auf der Bühne."

Bund will neues Theatermuseum in Meiningen fördern

Adlung hat für seine Pläne auch schon eine Räumlichkeit im Blick: Im Schloss Elisabethenburg, Heimat der Meininger Museen, steht seit vielen Jahren der Riesensaal leer. Ein 400 Quadratmeter großer barocker Raum, in dem derzeit noch der Stuck von der Decke bröckelt.

Weil er dringend sanierungsbedürftig ist, kann er gerade nur als Abstellkammer genutzt werden. "Diesen Saal kann man wunderbar nutzen, um die Geschichte des Theaters auf eine emotionale Art und Weise zu erzählen", findet Adlung. So gebe es etwa eine Deckenöffnung, über die früher ein Turm zugänglich war. In diese könne man eine Projektionsfläche einbauen und darunter dann Sitzmöglichkeiten, wie in einem Planetarium.

Portrait eines Mannes mit Brille vor gelagerten Leinwänden und Kartons.

Philipp Adlung im Großen Sächsischen Saal in Meiningen, "Riesensaal" genannt.

Adlungs Pläne sind ambitioniert und noch ist die Finanzierung des Projekts nicht gesichert. Der sogenannte "Riesensaal" muss saniert, das Museum muss konzeptioniert und eingerichtet werden. Einen ersten Erfolg hat der Museumsleiter bereits erzielt: Der Bund hat ihm über das Kultur-Invest-Programm 3,5 Millionen Euro an Fördermitteln zugesagt. Diese werden aber nur fließen, wenn sich auch das Land beteiligt. Im Koalitionsvertrag der Brombeer-Regierung ist diese Investition vorgesehen, aber nach wie vor ist unklar, ob das Geld tatsächlich kommt.

Neues Museum soll 2029 eröffnen

Wenn alles gut läuft, so hofft Adlung, im Jahr 2029 das neue Museum eröffnen zu können. Es ist in Zeiten knapper Kassen durchaus ein gewagtes Projekt, das der 58-Jährige angehen will.

Schloss Elisabethenburg, ein dreiseitiges, prunkvolles, historisches Gebäude mit heller Fassade und dunkelroten Fensterumrandungen in verschneiter Umgebung.

Eine museale Infrastruktur gibt es im Schloss Elisabethenburg bereits - das soll helfen, die Kosten für das neue Theatermuseum gering zu halten.

Zuzutrauen ist es ihm. Der erfahrene Kulturmanager war Leiter des Händelhauses in Halle und des Beethovenhauses in Bonn. Vor seinem Wechsel nach Meiningen war er sieben Jahre lang Refereratsleiter in der Thüringer Staatskanzlei. Adlung gilt als gut vernetzt und umtriebig. Er will Meiningen mit dem Theatermuseum auch touristisch ganz neu aufstellen. So denkt er gemeinsam mit dem Staatstheater bereits über die Etablierung von Sommerfestspielen nach: Die kleine Stadt im Thüringer Wald soll so zum Ziel für Theaterbegeisterte bundesweit werden.