
Auftritt auf G7-Gipfel Ohne Trump geht es nicht
Donald Trump mag den G7-Gipfel vorzeitig verlassen oder öffentlich andere Staatschefs abwatschen - doch ohne den US-Präsidenten wäre eine Lösung der globalen Konflikte unmöglich. Deshalb gilt es, ihn einzubinden.
Dieser G7-Gipfel hat vor allem eines deutlich gemacht: Bei den wichtigen Konflikten und Krisen dieser Welt bestimmt US-Präsident Donald Trump die Politik der westlichen Staatengemeinschaft. Bestes Beispiel ist der Iran: Der anfängliche Appell der Europäer, eine diplomatische Lösung zu finden, verschwand auf Drängen Trumps aus der gemeinsamen Erklärung. Trump und Benjamin Netanjahu entscheiden über das Schicksal des Iran, nicht Macron und Merz.
Das war auch die Botschaft seiner vorzeitigen Abreise aus dem idyllischen Gipfelort ins Lagezentrum des Weißen Hauses: "Ihr könnt an gemeinsamen Erklärungen feilen. Ich muss wichtige Entscheidungen treffen." Und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wurde von Trump abgewatscht, weil er die vorzeitige Abreise in eine Waffenstillstands-Mission umdeuten wollte.
Charmante Einbindung statt Konfrontation
Spätestens da mag sich Macron gefragt haben, ob die neue Strategie im Umgang mit Trump wirklich erfolgreich ist. Die sechs anderen G7-Länder verkniffen sich öffentlichen Widerspruch und sparten nicht mit Schmeicheleien. Charmante Einbindung statt Konfrontation.
Das mag man lächerlich finden. Letztlich geht es jedoch nicht um Trump als Person, sondern um den US-Präsidenten. Und ohne die Supermacht USA gäbe es keine westliche Staatengemeinschaft mehr.
Die Chemie stimmte
Die aber braucht es weiterhin dringend - siehe Ukraine. Für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj war es enttäuschend, dass Trump längst abgereist war, als er am Gipfelort eintraf. Immerhin: Die Europäer unterstützen umso entschlossener und gehen mit schärferen Sanktionen gegen Russland voran. Bundeskanzler Merz ist vorsichtig optimistisch, dass Trump auch US-Sanktionen zustimmen wird.
Auch deshalb lobt Merz den Gipfel als "weitaus erfolgreicher als erwartet" und verweist auf sieben einvernehmliche Erklärungen. Fraglich, ob Donald Trump die überhaupt gelesen hat.
Was viel wichtiger war: zwischen den sieben Staats- und Regierungschefs, darunter vier neue, hat offensichtlich die Chemie gestimmt. Auch nach diesem Teambuilding wird es mit Donald Trump schwierig bleiben. Aber ohne Trump geht halt nichts.