
Rumäniens neuer Präsident Die EU muss sich um Dan kümmern - ernsthaft
Der künftige Präsident Dan ist für Rumänien das einzige Licht am Ende des Tunnels. Die EU muss ihn bei seinen Reformbemühungen unterstützten. Das wäre die Chance, Rumänien nach vorne zu bringen - auch zum Nutzen der EU.
Die EU muss sich um Nicusor Dan, den künftigen Präsidenten Rumäniens, kümmern - ernsthaft. Sobald er mit Reformprojekten kommt, was die Verwaltung angeht, die Justiz und die Korruptionsbekämpfung, dann muss die EU ihn unterstützen, damit er nicht scheitert.
Denn das ist die einzige Chance, Rumänien voranzubringen. Vom aktuell drittkorruptesten Land der EU - nach Ungarn und Bulgarien - zu etwas Besserem. Denn das hätte Rumänien verdient, das größte Land Südosteuropas. Das Land, das pro Jahr 15.000 Krankenpflegerinnen und -pfleger hervorbringt, die keinen ordentlichen Job finden und deshalb in Ländern wie Deutschland den Krankenhausbetrieb am Laufen halten.
Es gibt immer noch die Rechtsradikalen
Rumänien steht vor einem politischen Chaos und der neue Präsident ist das einzige Licht am Ende des Tunnels. Jahrzehntelange Korruption hat die Menschen von der Politik entfremdet. Die Regierungskoalition mit den beiden großen Traditionsparteien PSD und PNL hat abgewirtschaftet, sie wurde immer unbeliebter. Ihr gemeinsamer Präsidentschaftskandidat hatte keine Chance bei der Wahl, und dann ist die Regierung einfach zurückgetreten.
Aktuell gibt es eine Übergangsregierung. Präsident Dan muss, als eine seiner ersten Amtshandlungen, einem neuen Regierungschef den Regierungsbildungsauftrag geben. Und bei alldem muss man bedenken: Es gibt immer noch die Rechtsradikalen. Auch wenn der Ex-Fußballhooligan George Simion die Präsidentschaftswahl verloren hat, bleibt seine AUR Partei eine der stärksten politischen Kräfte.
Eine gefährliche Mischung
Abgewirtschaftete Regierung, lauernde Rechtsradikale - das ist eine gefährliche Mischung. Und da steigt nach dieser Wahl eine neue Hoffnungsfigur empor - der parteilose Bürgermeister von Bukarest, Nicusor Dan. Der 55-Jährige ist von Hause aus Mathematikprofessor, als jugendliches Mathegenie hat er die internationale Mathematik-Olympiade gewonnen. Er hat die Reformpartei "Rettet Rumänien" gegründet, um dann allerdings als unabhängiger Politiker weiterzumachen.
Dan gilt als Reformer aus der Zivilgesellschaft, der wirklich authentisch ist. Fast alle Politik-Experten in Rumänien sagen, dass er noch nie korrupt war und wirklich etwas verbessern kann.
EU sollte nicht tatenlos wegschauen
Na dann los EU, kümmert euch um ihn, unterstützt Nicusor Dan. Denn er wird es nicht leicht haben. Mit wem soll er eine vernünftige neue Regierung der Zukunft bilden? Mit den Rechtsradikalen oder den Vertretern der abgewirtschafteten Regierung? Reformkräfte gibt es zu wenige im rumänischen Parlament. Das wird schwierig. Und deshalb ist es wichtig, dass die EU bei Reformbemühungen in Rumänien nicht tatenlos wegguckt, wie sie es sonst oft getan hat.