Neuer US-Präsident Trump ernst nehmen, ohne sich einschüchtern zu lassen
Manch eine Ankündigung des neuen US-Präsidenten könnte in Angst und Schrecken versetzen - vor allem die Millionen Migranten im Land. Genau das ist Trumps Strategie. Man sollte ihn ernst nehmen, aber sich nicht einschüchtern lassen.
Die Mexikanerin Natalia betreibt in der Bronx in New York ein eigenes Restaurant, wo sie jeden Tag bis zu 500 Essen an Geflüchtete verteilt. Sie lebt seit 30 Jahren illegal in den USA - und dennoch hat sie keine Angst vor Donald Trump und seiner Ankündigung, Millionen Einwanderer abzuschieben. Solche Drohungen habe es doch immer wieder gegeben. Und tatsächlich seien in Trumps erster Amtszeit viel weniger Einwanderer abgeschoben worden als etwa unter Obama.
Also entspannen? Trump nicht ernst nehmen, wenn er nicht weniger als "eine Revolution des gesunden Menschenverstandes" ankündigt? Wenn Milliardäre mit das Land regieren? Der neue Präsident will die Grenzen dicht machen, er schickt Soldaten in den Süden, Millionen Menschen im ganzen Land sollen abgeschoben werden.
Schockbilder als Strategie
Einiges davon kann er mit einer Unterschrift erledigen, aber vieles wird dauern und am Geld oder Gesetzen scheitern. Um elf Millionen Menschen abzuschieben, braucht es Kapazitäten, die fehlen. Das heißt nicht, dass es keine dramatischen Aktionen geben wird: Dass Kinder vielleicht von ihren Eltern getrennt werden, Menschen sich nicht mehr auf die Straße trauen.
Trump setzt auf starke Bilder und ihre Schockwirkung - und die wird es geben. Angst zu verbreiten wird Teil seiner Strategie bleiben. Das hat die Stimmung im Land tatsächlich schon verändert, vor allen bei denen, die nicht für ihn gestimmt haben. Das ist immerhin fast die Hälfte der Wählerinnen und Wähler. Viele haben große Sorge, andere sind resigniert.
Trump und die Wähler: Keine Liebesbeziehung
Doch je stärker die Demokratie unter Druck gerät, desto größer dürfte der Widerstand werden. Die US-Amerikaner haben Trump nicht gewählt, weil sie ihn lieben. Sie wollen Veränderung - in ganz praktischen Dingen. Das dürfte seine größte Herausforderung werden.
Von Natalia kann man also lernen: Man muss Trump ernst nehmen, aber einschüchtern lassen sollte man sich nicht.