
Suche nach dem Zeichner Podcast-Team löst Rätsel um Döner-Logo
Wer steckt hinter dem Döner-Logo, das wohl jeder kennen dürfte? Diese Frage war lange ein Rätsel. Jetzt enthüllt ein ARD-Podcast, wer der Zeichner des Logos ist und warum er lange zu seiner Kreation geschwiegen hat.
Es muss irgendwann in den 1980er-Jahren gewesen sein, da wurde der Döner erstmals nicht mehr im Brötchen, sondern im eckigen Fladenbrot verkauft. Und statt einer Serviette brauchte es jetzt etwas Praktischeres zum Halten: die Dönertüte. Mit ihr kam das berühmte Döner-Logo erstmals unter die Menschen - und damit eine Frage, die bis heute Menschen umtreibt.
Wer seitdem schon einmal einen Döner in der Hand gehalten hat, wird ihm in die Augen geblickt haben, dem "Dönermann". Ein rotes Logo auf weißem Grund, das schon lange Popkultur-Status erreicht hat - egal ob als Druck auf Kleidung, auf Cola-Dosen, oder als politisches Symbol wie auf Anti-Nazi-Demos. Sogar der bayerische Ministerpräsident Markus Söder nutzt das Symbol - und wollte wohl mit einer Social-Media-Kampagne zeigen, wie viel street credibility in ihm als Döner-Fan steckt.
Das Problem nur: Wer herausfinden wollte, wer hinter diesem Logo steckt, jagte einem Phantom hinterher. Denn niemand wusste, wer das Logo entworfen hat. Bis jetzt.
Podcast-Team nimmt Spur auf
Wer steckt hinter dem Döner-Logo? Am nächsten kam der Lösung der FAZ-Wirtschaftsjournalist Jonas Jansen. Auf seinen 2020 erschienen Artikel, der die Frage erstmals in einer großen Zeitung aufwarf, bekam er so viele Zuschriften wie noch nie zu einer Recherche. Aber Jansen konnte ihnen nicht nachgehen, eine Antwort auf die Frage fand er nicht. An dieser Stelle hat jetzt ein Podcast-Team die Spur aufgenommen.
Im ARD-Podcast "Döner Papers" wird akribisch der Verbreitung des Dönerlogos und seiner Entstehung nachgegangen. So schaffen es Podcast-Host Aylin Doğan und ihr Team, die Entstehungszeit des Logos auf die Jahre 1984 bis 1991 einzugrenzen und finden eine Grafik-Vorlage aus den 80er-Jahren, die als Vorbild für das Logo gedient hat. Nach drei Jahren Recherche konnten sie so die Person dahinter identifizieren.

Host Aylin Doğan begibt sich in sechs Podcast-Folgen auf die Suche nach dem Ursprung des Döner-Logos.
Der Erfinder des Döner-Logos: Mehmet Unay
Die Antwort führt nach Düsseldorf, zu dem pensionierten Grafiker Mehmet Unay. 1987 arbeitet er bei einem türkischen Reiseunternehmen. Wenn auf seiner Arbeit Leerlauf ist, nimmt er kleinere Auftragsarbeiten aus der türkischen Community an und gestaltet Handzettel, Prospekte oder ganze Kataloge.
Einer dieser Kunden will einen eigenen Flyer - wahrscheinlich für ein neues türkisches Restaurant, so erinnert sich Unay. Und so entsteht das berühmte Döner-Logo als Auftrag unter vielen, für das es wenig Budget gab und das in den Akten von Unays Firma nicht einmal schriftlich festgehalten wurde. Mehmet Unay sagt heute: "Das war nicht unsere Absicht, ein berühmtes Logo zu machen. Der Auftrag war ein Lückenfüller.“
Um den Aufwand so gering wie möglich zu halten, bedient sich Mehmet Unay an vorhandenen Bildvorlage-Katalogen der Marke Letraset. Auf die Schnelle findet er nur das Bild eines Spitzenkochs - allerdings mit Rollbraten in der Hand. In Unays Variante wird dieser gegen ein langes Messer ausgetauscht. Hinzu kommt ein Dönerspieß. Es war vermutlich die Arbeit von einer Stunde, sagt er. Später hat eine andere Person noch den Schriftzug "Döner Kebab" hinzugefügt.
Kein Interesse an den Rechten
Jahrelang denkt Unay danach nicht an das Logo, bis es sich deutschlandweit verbreitet und Kultstatus erreicht. Aber selbst dann will er die Illustration nicht als seine eigene reklamieren, weil sie für ihn das Ergebnis einer Zusammenarbeit von mehreren Menschen ist. Auch deshalb hat er sich nie öffentlich dazu bekannt.
Trotzdem lassen sich immer wieder fremde Menschen, die nichts mit dem Logo oder dem Döner zu tun haben, die Illustration beim Deutschen Patent- und Markenamt eintragen. Sie sichern sich so die Rechte daran für bestimmte Produkte wie T-Shirts oder Druckgrafiken. Aber selbst das stört Unay nicht. Zu lange sei das jetzt schon alles her. Er freue sich einfach, dass viele Leute etwas kennen und lieben, das er geschaffen hat.