
Merz trifft Trump ++ Merz sieht Bewegung in USA bei Russland-Sanktionen ++
Bundeskanzler Merz sieht Bewegung in der US-Haltung zu Russland-Sanktionen. Der Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung wertet das Treffen von Merz und Trump als Erfolg. Der Liveblog zu Merz' Antrittsbesuch in Washington zum Nachlesen.
Die wichtigsten Entwicklungen:
- Merz nach Essen: "Fundament für zielführende Gespräche gelegt"
- Transatlantik-Koordinator: "Der gute Draht wird uns helfen"
- Merz: Ukraine-Krieg wichtiges Thema
- Trump: US-Truppen bleiben in Deutschland
- Trump lobt höhere Verteidigungsausgaben Deutschlands
- Merz im Weißen Haus eingetroffen
- Trump telefoniert vor Merz-Treffen mit Chinas Staatschef Xi
- Merz: "Werde klar meine Meinung sagen, wenn nötig"
Ende des Liveblogs
Wir beenden den Liveblog zum Antrittsbesuch des Bundeskanzlers in den USA und danken für Ihr Interesse.
Merz zieht positives Fazit seines US-Besuchs
In mehreren Interviews hat Bundeskanzler Friedrich Merz ein positives Fazit seines Antrittsbesuchs bei US-Präsident Donald Trump gezogen. "Wir haben heute ein Fundament gelegt für sehr gute persönliche, aber auch politisch zielführende Gespräche, sagte der CDU-Chef nach seinem Treffen mit Trump im Weißen Haus im ARD-Brennpunkt. Im ZDF sagte er, er reise mit dem Gefühl zurück nach Hause, "dass wir eine vernünftige Gesprächsgrundlage haben zwischen dem amerikanischen Präsidenten und dem deutschen Bundeskanzler".
Merz sieht Bewegung in der US-Haltung zu Russland-Sanktionen
Bundeskanzler Friedrich Merz sieht Bewegung in der US-Haltung gegenüber der Ukraine. "Ich glaube, es ist hier etwas in Bewegung gekommen in den letzten Tagen", sagte Merz mit Blick vor allem auf Sanktionsbemühungen im US-Kongress gegen Russland. Er sei zu einem sehr günstigen Zeitpunkt in Washington, um noch einmal europäische Argumente vorzutragen, was jetzt zu tun sei.
"Wir wollen alles tun, damit dieser schreckliche Krieg so schnell wie möglich beendet wird", betonte er. Dafür sei mehr Druck auf Russland nötig. "Es sind jetzt über 80 US-Senatoren, die diese Initiative unterstützen", sagte Merz, der am Nachmittag auch Mitglieder des Kongresses traf. Im Senat gibt es den Vorschlag, Zölle von 500 Prozent gegen die Käufer russischen Öls und Gases zu erheben. "Es gibt eine große Zahl von Kongressabgeordneten, die diese Initiative auch unterstützen würden." Angesichts dieser Zahl könne auch ein Veto des amerikanischen Präsidenten einen Sanktions-Beschluss nicht mehr überstimmen.
Merz: Trump will wirklich Einigung im Zollstreit
US-Präsident Donald Trump ist nach Ansicht von Kanzler Friedrich Merz ernsthaft an einer Einigung zwischen den USA und der EU im Zollstreit interessiert. "Das ist meine Erkenntnis aus unserem gemeinsamen Gespräch. Er ist wirklich bereit, eine Einigung im Handelsbereich zu erzielen", sagte Merz nach dem Treffen mit Trump der Deutschen Welle in Washington.
"Wenn wir das innerhalb eines angemessenen Zeitraums erreichen könnten, hätten wir viel mehr erreicht als frühere Regierungen auf beiden Seiten des Atlantiks. Das ist also ein wirklich großartiges Bild." In dem Gespräch im Oval Office hatte sich Trump zurückhaltend zu dem Zollstreit geäußert, eine Einigung mit der EU aber nicht ausgeschlossen.
Kanzler Merz bei US-Präsident Trump - das Video
Es dauerte etwa 40 Minuten lang, war freundlich im Ton und endete ohne Eklat: Das Pressegespräch beim Besuch von Bundeskanzler Merz im Oval Office mit US-Präsident Trump zum Nachschauen.
Merz im Brennpunkt: "Fundament für zielführende Gespräche gelegt"
Nach Abschluss des gemeinsamen Mittagessens mit US-Präsident Trump hat Kanzler Merz ein positives Fazit gezogen. Die Gesprächsatmosphäre sei "ausgesprochen gut" gewesen, sagte Merz im ARD-Brennpunkt. Trump sei sehr interessiert an Deutschland gewesen und habe eine Einladung für einen Besuch angenommen.
Beim Essen sei auch das Thema Ukraine-Krieg vertieft worden, so Merz. Er habe Trump daran erinnert, dass es auch hier - wie im Zweiten Weltkrieg - auf die "Ordnungsmacht USA" ankomme. Er sei sich mit Trump vollkommen einig, dass der Ukraine-Krieg schnell beendet werden müsse. "Wir sind uns auch darüber einig, wer ihn begonnen hat: das ist ausschließlich Russland." Welche Maßnahmen die USA nun ergreifen - und wann, sei offen.
Merz sagte zudem, er habe eine enge Zusammenarbeit zwischen Weißem Haus und Kanzleramt in Handlesfragen vereinbart. Auf die Frage, mit welchem Gefühl er nun zurück nach Deutschland fliege, sagte Merz:
Ich fahre zurück mit dem Gefühl, dass ich mit dem amerikanischen Präsidenten jemanden gewonnen habe, mit dem ich auf einer sehr persönlichen Ebene gut sprechen kann. Wir haben viele Gemeinsamkeiten - auch in der unterschiedlichen Karriere, die wir gemacht haben, zwischen Politik und Wirtschaft. Das bringt ja auch ein bisschen zusammen. Und ich fahre mit dem Gefühl zurück, dass wir jeder Zeit telefonieren können. (...) Wir haben heute ein Fundament gelegt für sehr gute persönliche, aber auch politisch zielführende Gespräche.
ARD-Korrespondent: "Das war eine Fußball-ähnliche Vorbereitung"
Kanzler Merz war sehr gut auf das Treffen mit Trump vorbereitet, sagt ARD-Korrespondent Markus Preiß, der mit Merz nach Washington gereist ist und den Auftritt im Oval Office verfolgt hat.
Es habe selten Staatsbesuche gegeben, bei denen man sich im Vorfeld so viele Gedanken gemacht habe, was passieren könnte, so Preiß im ARD-Brennpunkt. Man habe sich vorangegangene Besuche anderer Politiker im Weißen Haus genau angeschaut. Die Vorbereitung sei ähnlich wie im Fußball gewesen, wo man alle Spielzüge analysiert. Die Begegnung sei wohl auch für den Kanzler dann "überraschend positiv gewesen".
Transatlantik-Koordinator: "Der gute Draht wird uns helfen"
Der Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung, Metin Hakverdi, sagte dem Tagesspiegel: "Der Antrittsbesuch des Kanzlers beim US-Präsidenten war ein Erfolg. Wichtig war bei diesem ersten Treffen vor allem, eine gute persönliche Beziehung aufzubauen. Das ist Merz offensichtlich gelungen."
Viel mehr sei von diesem ersten Zusammentreffen nicht zu erwarten gewesen, so der SPD-Politiker. Der "gute Draht wird uns dabei helfen, gemeinsam mit den Amerikanern erfolgreich die großen Herausforderungen in der Welt anzugehen - besonders den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine".
Merz verlässt das Weiße Haus
Auch das persönliche Gespräch zwischen Trump und Merz bei einem Mittagessen ist beendet. Merz hat das Weiße Haus inzwischen wieder verlassen. Worüber beide bei dem Essen sprachen, ist noch nicht bekannt.
Röttgen: Trump hat sich um freundliche Atmosphäre bemüht
CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen hat erleichtert auf den Ablauf des Aufeinandertreffens von Kanzler Friedrich Merz mit US-Präsident Donald Trump bei dessen Antrittsbesuch in Washington reagiert. "Friedrich Merz hatte einen souveränen Auftritt im Weißen Haus und konnte einige für Deutschland und Europa entscheidende Punkte ansprechen", sagte Röttgen. Er ist der für Außenpolitik zuständige stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag.
Besonders wichtig sei gewesen, dass Merz das gemeinsame Interesse betont habe, den russischen Krieg gegen die Ukraine zu beenden. Dafür brauche es zusätzlichen Druck auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin, wozu Deutschland seinen Beitrag leisten werde. Das Gespräch habe in einer freundlichen Atmosphäre stattgefunden, "um die sich auch Präsident Trump merklich bemüht hat", fügte Röttgen hinzu.
ARD-Korrespondentin: "Wichtig ist: es gab keinen Eklat"
Der Redeanteil von Trump zu Merz habe bei 90 zu 10 gelegen, schätzt ARD-Korrespondentin Gudrun Engel - und damit noch ungünstiger, als von Merz im Vorfeld eingeschätzt. Wichtig sei aber: "Es gab keinen Eklat" und Merz habe seine Punkte klar darlegen können, so Engel. Es sei geschickt von Merz gewesen, immer wieder auf die enge Verbindung zwischen Deutschland und den USA und die Verdienste der USA für Europa hinzuweisen. "Das war ein kluger Schachzug."
Brennpunkt um 20:15 Uhr im Ersten
Zum Antrittsbesuch von Kanzler Merz in Washington gibt es auch einen Brennpunkt - direkt im Anschluss an die 20-Uhr-Tagesschau im Erstens und hier im Livestream.
ARD-Korrespondent: Gespräch durchaus ein Erfolg für Merz
Christoph Mestmacher, Korrespondent im ARD-Hauptstadtstudio, wertet das Gespräch zwischen Trump und Merz als Erfolg für Kanzler Merz. Es sei "von Freundlichkeit und gegenseitigen Schmeicheleien getragen" gewesen. Es habe aber auch Klarheit gegeben - etwa in Bezug auf die US-Truppen in Deutschland. Trump habe zugesagt, dass diese bleiben sollen. Mit Blick auf die Atmosphäre und die Gesprächsgrundlage für die Zukunft sei "Merz einiges gelungen", so Mestmacher bei tagesschau24.
Pressegespräch im Oval Office beendet
Nach etwa 40 Minuten endet der gemeinsame Auftritt im Oval Office, bei dem überwiegend Trump sprach. Um deutsche Innenpolitik ging es - anders als vermutet worden war - nicht. Über weite Strecken ging es um US-Innenpolitik und viel auch um den früheren US-Präsidenten Joe Biden. Der Ton zwischen Merz und Trump war über die gesamte Dauer des Gesprächs freundlich.
Merz: Werden noch über Ukraine sprechen
Merz sagt, er sei sich mit dem US-Präsidenten einig, dass der Krieg in der Ukraine etwas ganz schreckliches sei. Beide würden im weiteren Verlauf des Tages noch darüber sprechen, was sie tun könnten. "Wir sind auf der Seite der Ukraine und werden sie stärken, damit Putin diesen Krieg beendet", sagt Merz laut Übersetzung der Simultandolmetscherin.
Trump lobt Merz in Sachen Nordstream
Trump behauptet, er habe die Pipeline Nordsteam 2 gestoppt und lobt Merz dafür, dass er das Projekt kritisch gesehen habe. Nordstream 2 sollte russisches Gas nach Europa liefern.
Trump: Ukraine und Russland vielleicht erstmal noch kämpfen lassen
Trump antwortet auf die Frage, ob er die Russland-Sanktion ausweiten will, dass er darüber nachgedacht habe und auch eine Deadline im Kopf habe. Konkreter wird er nicht. Zu den Chancen, dass die Ukraine und Russland einen Deal eingehen, äußert er sich skeptisch.
In seinem Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gestern verglich er die Kämpfe zwischen Russland und der Ukraine nach eigenen Angaben mit einem Streit zwischen kleinen Kindern. "Manchmal ist es besser, sie eine Weile kämpfen zu lassen und sie dann voneinander zu trennen", so Trump.
Merz: Ukraine-Krieg wichtiges Thema
Kanzler Merz versucht zu Wort zu kommen und betont, dass er auch in den USA sei, um über Möglichkeiten zu sprechen, wie der Krieg in der Ukraine beendet werden könne.
Trump: Kein Ukraine-Krieg, wenn ich schon Präsident gewesen wäre
Trump antwortet wenig konkret auf Fragen zu Russlands Präsident Putin. Er behauptete, es hätte keinen Krieg in der Ukraine gegeben, wenn er damals schon US-Präsident gewesen wäre.
Trump äußert sich zu Verhältnis zu Musk
Sehr ausführlich spricht Trump über sein Verhältnis zu Elon Musk und seine Haushaltspolitik. Klare Aussagen gibt es dabei kaum. Er spricht in langen Sätzen über Einwanderung, Eierpreise, E-Autos und seine Umfragewerte. Zu Musk sagt er, er wisse nicht, ob er noch ein gutes Verhältnis zu ihm habe.
Merz kommt kaum zu Wort
Viele Fragen der Journalisten beziehen sich auf Fragen der US-Innenpolitik. Kanzler Merz kommt eher wenig zu Wort. Auf Deutsch schiebt er eine Äußerung ein, in der er sich erneut für die Gastfreundschaft bedankt.

Über weite Strecken des gemeinsamen Auftritts war Merz lediglich Zuhörer.
Trump: US-Truppen bleiben in Deutschland
Der US-Präsident kündigt an, dass es im Gespräch mit Merz auch um die US-Truppen in Deutschland gehen solle. Trump versichert, dass die in Deutschland stationierten US-Truppen dort auch bleiben. "Ja", sagt Trump auf die Frage eines Journalisten.
Trump lobt höhere Verteidigungsausgaben Deutschlands
Trump strebt nach eigenen Angaben eine "großartige Beziehung" zu Deutschland an. Die geplante Steigerung der deutschen Verteidigungsausgaben nannte Trump "positiv".
Faksimile von Geburtsurkunde als Gastgeschenk für Trump
Bundeskanzler Merz hatte Trump im Oval Office zuvor ein Geschenk überreicht. Dabei handelt es sich um ein Faksimile der Geburtsurkunde von Trumps Großvater aus Deutschland.
Trump sagt lachend: Ich denke, Merz ist schwierig
Trump antwortet nicht direkt auf die Frage eines Journalisten, ob er bereit ist, mehr Druck auf Putin auszuüben, sondern kommt auf Handelsfragen und mögliche Handelsabkommen mit Deutschland zu sprechen. Lachend sagt er mit Bezug auf Merz: "Ich denke, er ist schwierig", aber er sei ein großartiger Vertreter Deutschlands.
Trump: Auch Deutschland hat ein Problem mit Einwanderung
Trump kommt nach einer Frage eines Journalisten schnell auf das Thema Einwanderung zu sprechen und sagt, Deutschland habe hier auch ein Problem, wofür Merz aber keine Verantwortung trage.
Merz dankt für Gastfreundschaft
Merz bedankte sich zum Auftakt für die Gastfreundschaft und die Unterbringung im Gästehaus. Merz verzichtet auf einen Dolmetscher. Das Gespräch wird auf Englisch geführt.
Gespräch im Weißen Haus beginnt - Trump lobt Wahlergebnis
Das Gespräch im Oval Office des Weißen Hauses hat begonnen. US-Präsident Trump lobt zunächst den "großartigen Wahlerfolg" von Merz und gratuliert ihm.
Trump begrüßt Merz mit Handshake
US-Präsident Trump hat Bundeskanzler Merz vor dem Weißen Haus begrüßt. Nach kurzem Händeschütteln gehen beide ins Gebäude. Noch ist nicht klar, ob es zunächst einen Pressetermin gibt und dann ein Essen - oder umgekehrt.
Merz im Weißen Haus eingetroffen
Bundeskanzler Merz ist zu seinem Antrittsbesuch bei US-Präsident Trump im Weißen Haus eingetroffen.
Trump bestätigt Telefonat mit Xi zu Handelsfragen
US-Präsident Donald Trump hat bestätigt, dass er kurz vor dem Treffen mit dem deutschen Bundeskanzler mit Chinas Staatschef Xi Jinping telefoniert hat. Es sei in erster Linie um Handelspolitik gegangen, teilte Trump in seinem Online-Netzwerk "Truth Social" mit.
Trumps Gespräch mit Xi war chinesischen Angaben zufolge das erste in der zweiten Amtszeit des US-Präsidenten. Trump hatte Anfang April Zölle von insgesamt 145 Prozent gegen China verhängt, China reagierte mit hohen Gegenzöllen. Mitte Mai einigten sich die beiden Länder dann darauf, die Aufschläge für zunächst 90 Tage stark zu reduzieren, um Verhandlungen zu ermöglichen. Zuletzt hatte sich der Ton zwischen beiden Seiten aber wieder verschärft.
ARD-Korrespondentin: "Ich glaube nicht, dass Trump eine Agenda hat"
ARD-Washington-Korrespondentin Gudrun Engel geht davon aus, dass US-Präsident Donald Trump das Treffen mit Friedrich Merz in erster Linie nutzen möchte, um herauszufinden "wer dieser neue deutsche Kanzler ist". Sie glaube nicht, dass Trump eine Agenda für das Treffen habe, so Engel in der tagesschau. Beide seien sich erst einmal persönlich begegnet - sehr flüchtig vor vielen Jahren in New York.
ARD-Berlin-Korrespondent: "Treffen hat enorme Bedeutung"
Nach Einschätzung von Oliver Sallet, Korrespondent im ARD-Hauptstadtstudio, ist das Treffen von Bundeskanzler Friedrich Merz und US-Präsident Donald Trump sehr wichtig für Deutschland. Merz werde es vermutlich vor allem darum gehen, Trump zu Zugeständnissen zu bewegen - etwa beim Thema Zölle. Was bei diesem Antrittsbesuch herauskomme, sei aber völlig unklar, so Sallet in der tagesschau.
Xinhua: Trump telefoniert vor Treffen mit Xi
Der chinesische Präsident Xi Jinping hat einem Medienbericht zufolge kurz vor der Visite von Bundeskanzler Friedrich Merz im Weißen Haus mit US-Präsident Donald Trump telefoniert. Das berichtete die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Das Gespräch sei auf Wunsch von Trump zustande gekommen. Weitere Einzelheiten über das Telefonat der beiden Politiker wurden nicht genannt.
Merz: "Werde klar meine Meinung sagen, wenn nötig"
Bundeskanzler Friedrich Merz ist darauf vorbereitet, dass ihn US-Präsident Donald Trump bei seinem Antrittsbesuch im Weißen Haus mit Anmerkungen zur Innenpolitik - und damit etwa zur AfD und zur Meinungsfreiheit in Deutschland konfrontieren könnte. Merz sagte kurz vor dem Treffen mit Trump in Washington, er sei bereit, mit dem US-Präsidenten über die Innenpolitik zu sprechen. "Ich werde da allerdings auch sehr klar meine Meinung dazu sagen, wenn es notwendig ist", fügte er hinzu.
Seit Beginn der zweiten Amtszeit von Trump am 20. Januar hatten Äußerungen von US-Regierungsmitgliedern in Berlin für Irritationen gesorgt. US-Vizepräsident JD Vance kritisierte den Umgang mit der AfD. US-Außenminister Marco Rubio sprach sogar von "verkappter Tyrannei" in Deutschland, nachdem der Verfassungsschutz die AfD als gesichert rechtsextremistisch eingestuft hatte.
Merz sagte weiter, er freue sich auf das Gespräch mit dem US-Präsidenten. Er erwarte trotzdem keine "Durchbrüche" in den drei zentralen Themenbereichen. Dazu zählte Merz den russischen Angriffskrieg in der Ukraine, die Handelspolitik und Trumps Zölle sowie die Vorbereitung des NATO-Gipfels Ende Juni im niederländischen Den Haag.
tagesschau24-Sondersendung ab 17:15 Uhr
Über das Treffen von Bundeskanzler Friedrich Merz und US-Präsident Donald Trump wird tagesschau24 ab 17:15 Uhr in einer Sondersendung berichten. Sie können die Sendung hier im Livestream verfolgen.
NYT: Trump könnte Meinungsfreiheit in Deutschland ansprechen
US-Präsident Donald Trump könnte einem Medienbericht zufolge beim Treffen mit Bundeskanzler Friedrich Merz den von Rechtspopulisten erhobenen Vorwurf der angeblichen Einschränkung der Meinungsfreiheit in Deutschland zum Thema machen. Wie die New York Times (NYT) wenige Stunden vor Merz' Empfang durch Trump in Washington unter Berufung auf einen Mitarbeiter im Weißen Haus schrieb, wird Trump das Thema "wahrscheinlich" zur Sprache bringen und dem Kanzler gegenüber die Ansicht äußern, dass Deutschlands Einsatz hierfür nachgelassen habe.
Das Thema hatte US-Vizepräsident JD Vance bereits im Februar bei der Münchner Sicherheitskonferenz zum Anlass für scharfe Kritik an Deutschland und anderen europäischen Staaten genommen. Vance hatte unter anderem eine politische Isolierung der AfD in Deutschland beklagt und gesagt, es sei "kein Platz" für Brandmauern. Merz, damals noch Kanzlerkandidat, hatte dies als "Einmischung" in den Bundestagswahlkampf scharf zurückgewiesen.
Merz bringt Buch zu Einwanderern ins Gästehaus
Wer im Gästehaus des US-Präsidenten übernachtet, hinterlässt dort ein Buch. Das ist eine Tradition, an die sich auch Bundeskanzler Friedrich Merz hält. Der CDU-Politiker hat nach Angaben eines Regierungssprechers eine Sammlung von Briefen deutscher Einwanderer mit ins Blair House gebracht, die Walter Kamphoefner 1988 unter dem Titel "News from the Land of Freedom. German Immigrants write home" (Nachrichten aus dem Land der Freiheit. Deutsche Einwanderer schreiben nach Hause) zusammengestellt hat. Die Briefe stammen von Farmern, Arbeitern oder auch Hausangestellten aus der Zeit zwischen 1830 und 1900.
Zeitplan des Treffens mit Trump
Um 17:30 Uhr MESZ (11.30 Uhr Ortszeit) geht es - laut Plan - für Bundeskanzler Friedrich Merz ins Weiße Haus zum Treffen mit US-Präsident Donald Trump - im Beisein von Pressevertretern. Wie lange das Treffen dauert, ist unklar. Beim beim französischen Präsidenten Emmanuel Macron waren es nur 28 Minuten.
Anschließend ist ein gemeinsames Mittagessen geplant. Gegen 20 Uhr MESZ wird Merz ein Statement abgeben.
Wie Merz bei Trump punkten kann
Heute findet das erste Treffen von Kanzler Merz mit US-Präsident Trump statt - und die Gefahr einer Eskalation schwingt mit. Beobachter sagen: Der Erfolg misst sich am Tonfall, nicht an den Ergebnissen. Ralf Borchard erläutert in seinem Beitrag die Ausgangslage: