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Krieg gegen die Ukraine ++ Ukraine-Verbündete beraten über weitere Hilfen ++

Stand: 03.06.2025 23:10 Uhr

Auf Einladung Deutschlands und Großbritanniens kommt am Mittwoch die sogenannte Ramstein-Gruppe zusammen, um über weitere Hilfen für die Ukraine zu beraten - die USA nehmen nicht teil. Moskau fordert die Anerkennung der eroberten Gebiete.

Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick:

03.06.2025 • 23:10 Uhr

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Veränderungen an der Spitze der Militärführung vorgenommen. So sei der bisherige Heereschef Mychajlo Drapatyj von Organisationsaufgaben wie der Mobilmachung, dem Training und der Vorbereitung von Rekruten befreit worden, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. "Drapatyj wird sich als Kommandeur der Vereinigten Streitkräfte ausschließlich auf Gefechtsfragen konzentrieren, damit er sich zu 100 Prozent der Front widmen kann."

Der Kompetenzbeschneidung war ein fataler russischer Raketenangriff auf einen Truppenübungsplatz in der Region Dnipropetrowsk vorausgegangen. Drapatyj selbst hatte als Konsequenz aus dem Fiasko, bei dem seinen Angaben nach zwölf Soldaten ums Leben kamen und Dutzende verletzt wurden, vor zwei Tagen per Telegram seinen Rücktritt angeboten. Doch der 42-Jährige gilt als einer der fähigsten ukrainischen Generäle. Zuletzt stabilisierte er die Lage vor der umkämpften Stadt Pokrowsk im Gebiet Donezk. Beobachter gehen davon aus, dass Selenskyj nicht auf seine Führungsqualitäten an der Front verzichten wollte.

Zudem ernannte Selenskyj Oleh Apostol zum Chef der Fallschirmjägertruppen und Robert Browdi zum Chef der Drohnentruppen. Wadym Sucharewskyj solle als neuer Vizekommandeur der Heeresgruppe Ost die gesamte Kommandostruktur modernisieren, sagte der ukrainische Staatschef. Bei der seit mehr als drei Jahren andauernden russischen Invasion steht die Ukraine an der Front schwer unter Druck.

Die EU-Kommission will morgen ihren Plan zum künftigen Umgang mit ukrainischen Flüchtlingen vorstellen. Der zuständige Kommissar Magnus Brunner sowie der ukrainische Vize-Ministerpräsident Oleksiy Chernyshov werden ihre Vorschläge gemeinsam in Brüssel erläutern, wie eine Sprecherin der Kommission mitteilte. Weitere Details waren zunächst nicht bekannt.

Mehrere Stunden nach seinen ersten Angaben hat der ukrainische Generalstab die Zahl der bei einer Geheimdienstoperation in Russland zerstörten russischen Flugzeuge deutlich nach oben korrigiert. "Die Gesamtverluste der Besatzer belaufen sich auf 41 Militärflugzeuge, darunter strategische Bomber und andere Arten von Kampfflugzeugen", schrieb der Stab bei Facebook.

Die Korrektur sei nach der "Verarbeitung zusätzlicher Informationen aus unterschiedlichen Quellen und ihrer Überprüfung" erfolgt. Das habe eine gewisse Zeit benötigt. 

Am Morgen hatte der Generalstab noch von nur zwölf vernichteten Flugzeugen geschrieben und damit dem Geheimdienst SBU widersprochen, der für seine Operation eine Zahl von 41 zumindest beschädigten Fliegern angegeben hatte.

Vor dem Hintergrund anhaltender harter Kämpfe in der Ukraine kommt am Mittwoch im NATO-Hauptquartier in Brüssel die Ukraine-Kontaktgruppe (UDCG) im sogenannten Ramstein-Format zusammen. Zu dem Treffen haben der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius und sein britischer Kollege John Healey eingeladen.

Thema der Gespräche wird die weitere Unterstützung der Ukraine im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg sein. Auch der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow wird erwartet. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth wird nach Angaben von NATO-Diplomaten nicht am UDCG-Treffen teilnehmen, sondern erst zum Treffen der NATO-Verteidigungsminister am Donnerstag anreisen.

Die UDCG war im April 2022 von Hegseths Vorgänger Lloyd Austin aus der Taufe gehoben worden. Nach der Amtsübernahme von Präsident Donald Trump zogen die USA sich aus der Führung des Formats zurück. 

Russland hat die Ukraine für Explosionen an Brücken am vergangenen Wochenende verantwortlich gemacht, durch die sieben Menschen getötet wurden. "Die Terroristen arbeiteten im Auftrag des Regimes in Kiew", teilte das russische Ermittlungskomitee im Onlinedienst Telegram mit. Sie hätten die Angriffe mit "maximaler Genauigkeit" geplant.

Die NATO hat nach eigenen Angaben die Ukraine zum Treffen der Staats- und Regierungschefs der Allianz Ende Juni eingeladen. Er könne bestätigen, "dass die Ukraine mit uns in Den Haag sein wird", sagte ein NATO-Vertreter der Nachrichtenagentur AFP. Die Tagesordnung des Gipfels werde "zu gegebener Zeit" veröffentlicht, fügte er hinzu.

Über die Teilnahme der Ukraine an dem Gipfel in Den Haag wurde zuletzt viel diskutiert. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte an den beiden vergangenen Gipfeln in Vilnius und Washington teilgenommen. Nato-Generalsekretär Mark Rutte hatte sich zuletzt allerdings nicht klar über eine mögliche Einladung Selenskyjs geäußert.

Der Geheimdienst SBU hat weitere Details zur Explosion an der Krim-Brücke bekanntgegeben. 1.100 Kilogramm Sprengstoff seien heute früh unter Wasser an einem der Pfeiler der Brücke gezündet worden, teilte der Geheimdienst mit.

Als Beleg wurde ein Video veröffentlicht, das die Explosion zeigen soll. Zu sehen sind aufspritzendes Wasser und Rauch. Die Aufnahme stammt mit hoher Wahrscheinlichkeit von der Brückenbasis und ist nach Einschätzung der dpa aktuell, lässt aber nicht erkennen, ob der Pfeiler tatsächlich beschädigt wurde.

Das Fundament der Brücke sei durch die Attacke beschädigt worden, erklärte der SBU. Die Vorbereitung der Aktion habe mehrere Monate gedauert. "Die Brücke ist nun praktisch in einem Notzustand", hieß es in der Mitteilung weiter.

Bei der Operation seien keine Zivilisten zu Schaden gekommen. Es habe sich um den dritten ukrainischen Angriff auf die Brücke seit der russischen Invasion in die Ukraine im Februar 2022 gehandelt.

Nach außergewöhnlich umfangreichen ukrainischen Drohnenangriffen auf Russland will die russische Regierung vorerst keine weiteren Einzelheiten dazu bekanntgeben. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow rief dazu auf, die "Ergebnisse einer Untersuchung" abzuwarten, und verwies auf eine Mitteilung des Verteidigungsministeriums.

Der Straßenverkehr auf der Brücke, die Russland mit der annektierten ukrainischen Halbinsel Krim verbindet, ist nach Angaben russischer Behörden vorläufig unterbrochen. Das teilten die staatlichen Stellen auf dem Onlinedienst Telegram mit.

Der ukrainische Geheimdienst SBU hatte zuvor mitgeteilt, er habe am frühen Morgen unter Wasser einen Sprengstoffangriff auf die Straßen- und Eisenbahnbrücke verübt. Dabei seien Pfeiler beschädigt worden. Die Brücke bildet eine der wichtigsten Versorgungsrouten für die russischen Streitkräfte in der Ukraine.

Russland hat nach russisch-ukrainischen Gesprächen am Montag in Istanbul ein Papier mit Forderungen für Friedensverhandlungen mit der Ukraine veröffentlicht. Die Regierung in Moskau verlangt unter anderem die dauerhafte Abtretung ukrainischer Gebiete. Die internationale Gemeinschaft solle russische Eroberungen anerkennen, die militärische Unterstützung für die Ukraine einstellen und Sanktionen gegen Russland aufheben. Laut Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sollen mögliche Kompromisse nicht öffentlich debattiert werden.

Moskau hält ein baldiges Treffen von Kremlchef Wladimir Putin mit dem ukrainischen Staatsoberhaupt Wolodymyr Selenskyj und US-Präsident Donald Trump für unwahrscheinlich. Putin sei zu Kontakten auf höchster Ebene bereit, sagte Peskow laut staatlicher Nachrichtenagentur Interfax. "Doch er unterstreicht, dass solche Kontakte das Ergebnis von Vereinbarungen sein sollten, die vorher auf technischer Ebene getroffen wurden." Trump hatte einen solchen Dreiergipfel ins Gespräch gebracht.

Die Ukraine hat offenbar einen Sprengstoffangriff auf die Brücke verübt, die die Halbinsel Krim mit Russland verbindet. Laut dem ukrainischen Geheimdienst SBU ist am frühen Morgen mehr als eine Tonne Sprengstoff gezündet worden. Dadurch seien Unterwasserpfeiler der Brücke beschädigt worden, teilte der SBU auf der Plattform Telegram mit. Die Straßen- und Eisenbahnbrücke ist eine der wichtigsten Versorgungsrouten für russische Streitkräfte in der Ukraine.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Mitglieder der ukrainischen Regierung sind zu Gesprächen mit der US-Regierung nach Washington gereist. Sie wollen weitere Entwicklungen im Krieg besprechen. Es gehe um Unterstützung bei Verteidigung, die Lage auf dem Schlachtfeld und härtere Sanktionen gegen Russland. Das erklärte der Stabschef des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Andrij Jermak, in Onlinediensten.

Die Delegation werde Vertreter der Republikaner und der Demokraten sowie "das Team von US-Präsident Donald Trump" treffen. Dabei solle auch die angestrebte Rückkehr ukrainischer Kinder besprochen werden, die Russland entführt habe oder in russisch besetzten Gebieten in der Ukraine festhalte.

Unterhändler der Ukraine und Russlands hatten in Istanbul einen neuerlichen Gefangenenaustausch vereinbart. Sie konnten sich aber nicht auf eine Waffenruhe einigen. Der ukrainische Präsident Selenskyj forderte Trump am Montag auf, Russland mit weiteren Sanktionen zu einer Waffenruhe zu "drängen". Er erwarte "starke Schritte" von Trump, sagte der ukrainische Staatschef vor Journalisten.

Bei der ukrainischen Geheimoperation "Spinnennetz" mit Drohnenattacken gegen russische Militärflughäfen weit im Hinterland sind womöglich weniger Flugzeuge zerstört worden, als ursprünglich von Kiew angeben. Aus neuen Angaben des ukrainischen Generalstabs geht hervor, dass die russischen Streitkräfte zwölf Flugzeuge eingebüßt haben sollen. Flugzeugtypen nannte der Stab nicht.

Der Geheimdienst SBU hatte zuvor von 41 zumindest beschädigten Flugzeugen gesprochen, darunter das Frühwarnflugzeug Berijew A-50, Tupolew Tu-95, Tu-22 und Tu-160. 

Die Ukraine hatte die Drohnenangriffe auf Flughäfen im Gebiet Irkutsk und Murmansk im Zuge der so bezeichneten Operation "Spinnennetz" als beispiellosen Schlag gegen die russische Luftwaffe gefeiert. Nach SBU-Angaben wurden mehr als 40 Kampf- und Aufklärungsflugzeuge getroffen - etwa 34 Prozent der russischen Bomber, die in der Lage sind, Marschflugkörper abzusetzen. 

Behörden der von Russland besetzten Region Saporischschja zufolge sind 457 Orte und damit etwa 600.000 Haushalte in dem Gebiet von der Stromversorgung abgeschnitten. Verantwortlich seien gezielte Angriffe der Ukraine auf Energieanlagen, hieß es. An der Wiederherstellung der Versorgung werde gearbeitet.

Nach ukrainischen Angriffen auf Luftwaffenstützpunkte, die teils weit im russischen Hinterland befinden, hat der stellvertretende Vorsitzende des nationalen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew mit Gegenschlägen gedroht. "Vergeltung ist unvermeidlich", schrieb er auf Telegram.

Mit Blick auf die gestrigen Gespräche zwischen der russischen und der ukrainischen Delegation in der Türkei betonte Medwedew: "Bei den Istanbuler Gesprächen geht es nicht darum, einen Kompromissfrieden zu den wahnhaften Bedingungen eines anderen zu schließen, sondern darum, unseren schnellen Sieg und die vollständige Zerstörung des Neonazi-Regimes sicherzustellen."

03.06.2025 • 10:33 Uhr

Ukraine meldet weitere Tote in Sumy

Bei einem russischen Angriff auf die nordostukrainische Stadt Sumy sind nach ukrainischen Angaben zwei Menschen getötet worden. Fast 20 Menschen seien zudem verletzt worden, darunter ein 17-jähriger Jugendlicher, erklärte der Leiter der Stadtverwaltung, Oleh Grygorow, in Onlinediensten. Der russische Angriff am Morgen mit fünf Raketen habe "eine medizinische Einrichtung, Autos und Häuser" beschädigt. 

Zuvor hatten ukrainische Behörden bereits Angriffe auf mehrere Regionen der Ukraine gemeldet. In der Kleinstadt Balaklija in der an Russland grenzenden nordöstlichen Region Charkiw soll dadurch ein Mensch getötet worden sein.

Der Leiter des ukrainischen Präsidialamts, Andrij Jermak, wird in die USA reisen. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf ukrainische Regierungskreise. Demnach soll Jermak von der stellvertretenden Ministerpräsidentin Julia Swyrydenko begleitet werden. Einen Zeitraum für die Reise nannte die Nachrichtenagentur nicht.

Mit einem großen Durchbruch bei den gestrigen Verhandlungen in der Türkei habe in der Ukraine kaum jemand wirklich gerechnet, berichtet ARD-Korrespondent Vassili Golod. Über die Einigung auf einen erneuten großen Gefangenenaustausch herrsche aber "große Erleichterung". Vor allem bei den Familien und Angehörigen von ukrainischen Soldaten wecke er Hoffnung.

Vassili Golod, ARD Kiew, zzt. Charkiw, zur ukrainischen Reaktion auf die Friedensverhandlungen in Istanbul

Morgenmagazin, 03.06.2025 06:00 Uhr

Noch immer gibt es trotz erneuten Verhandlungen in der Türkei keinen Durchbruch in Bezug auf eine Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine. Um das zu erreichen, erwägt US-Präsident Donald Trump möglicherweise ein gemeinsames Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dem russischen Staatschef Wladimir Putin. Trump sei "offen", einer Einladung des türkischen Präsident Recep Tayyip Erdogan zu einem Treffen mit Putin und Selenskyj zu folgen, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt. Trump dränge Putin und Selenskyj, "an einen Tisch zu kommen", um über eine Waffenruhe zu verhandeln.

Zuvor hatte Selenskyj an die USA appelliert, den Druck auf den Kreml weiter zu erhöhen. Die USA müssten Russland mit weiteren Sanktionen zu einer Waffenruhe "drängen". Er erwarte "starke Schritte" von Trump, betonte Selenskyj. Einen Vorschlag Russlands über eine zwei- bis dreitägige Waffenruhe bezeichnete er lediglich als "kurze Pause" und warf Russland ein "Spiel der Rhetorik" vor.

Bei neuen russischen Luftangriffen auf die Ukraine ist nach Angaben regionaler Behörden ein Mensch getötet worden. In der Kleinstadt Balaklija in der an Russland grenzenden nordöstlichen Region Charkiw wurde der dortigen Militärverwaltung zufolge bei einem massiven Drohnenangriff ein Firmengebäude getroffen. Ein Mitarbeiter sei dabei ums Leben gekommen, mehrere weitere seien verletzt worden.

In der nördlichen Großstadt Tschernihiw stürzten Drohnen auf Straßen und Wohngebäude und lösten mehrere Brände aus, wie die dortige Militärverwaltung auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mitteilt. Vier Verletzte seien ins Krankenhaus gebracht worden. Weitere 20 Menschen, darunter acht Kinder, seien vor Ort medizinisch versorgt worden. In der südlichen Hafenstadt Odessa wurden laut Bürgermeister Hennadij Truchanow bei russischen Luftangriffen in der Nacht Wohngebäude und zivile Infrastruktur beschädigt. Es habe aber keine Verletzten gegeben. Das volle Ausmaß der nächtlichen russischen Angriffe auf die Ukraine war zunächst noch unklar.

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Nach einer neuen Verhandlungsrunde zwischen der Ukraine und Russland wirft der ukrainische Verhandlungsführer Russland vor, auf Zeit zu spielen. Auf Facebook bezichtigte der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow den Kreml, die von der Ukraine geforderte 30-tägige Feuerpause als Grundlage für weitere Friedensgespräche weiterhin abzulehnen.

Moskau habe sein Memorandum für die Gespräche bewusst bis zum Beginn des Treffens in Istanbul zurückgehalten und damit eine Nebelwand aufgebaut. Während die Ukraine ihr Memorandum mit den Vorstellungen über einen Weg zum Frieden schon Tage vor dem Treffen übergeben hatte, wartete Russland bis zum Auftakt der neuen Verhandlungsrunde. "Es hat den Anschein, dass die Russen erneut eine Verzögerungstaktik verfolgen und versuchen, den Vereinigten Staaten ein 'Bild der Diplomatie' zu vermitteln, ohne wirklich etwas zu unternehmen", kritisierte Umjerow.

Der CDU-Sicherheitspolitiker Roderich Kiesewetter hat angesichts der Bedrohung durch russische Cyberangriffen und Sabotageaktionen mehr Konsequenzen gefordert. "Wir sollten noch vorhandene Agenten und Diplomaten ausweisen", sagte der stellvertretende Vorsitzende des Geheimdienst-Kontrollgremiums des Bundestags dem Handelsblatt.

Schon im April 2022 hatte die Bundesregierung 40 Diplomaten der russischen Botschaft ausgewiesen. Laut Kieswetter sollte auch das "Russische Haus" in Berlin und weitere Einrichtungen geschlossen werden. Das "Russische Haus" bietet unter anderem Kulturveranstaltungen und Sprachkurse an. Betrieben wird es von einer russischen Regierungsagentur, die zum Moskauer Außenministerium gehört. Die Agentur befindet sich bereits auf der Sanktionsliste der EU.

Der US-Senat will noch in diesem Monat damit beginnen, einen Gesetzesentwurf zu möglichen weiteren Sanktionen gegen Russland auszuarbeiten. Das kündigte der republikanische Mehrheitsführer im Senat, John Thune, an. Zwar hoffe die US-Regierung nach wie vor auf eine Einigung zur Beendigung des Krieges, aber der Senat sei bereit, den Druck auf Moskau zu erhöhen. "Wir sind auch bereit, Präsident Trump mit allen Instrumenten auszustatten, die er braucht, um Russland dazu zu bringen, sich endlich an den Verhandlungstisch zu setzen", sagte Thune in einer Rede zur Eröffnung des Senats.

Anschließend erklärte Thune gegenüber Reportern, dass er die Sanktionsgesetze mit dem Weißen Haus erörtert habe. Erwogen werde, Länder, die russisches Öl, Gas, Uran und andere Exporte kaufen, mit einem Zoll von 500 Prozent zu belegen. Auf China und Indien entfallen etwa 70 Prozent der internationalen Energiegeschäfte Russlands, die zur Finanzierung der Kriegsanstrengungen des Landes beitragen. Um in Kraft zu treten, muss das Gesetz den Senat und das Repräsentantenhaus passieren und von Trump unterzeichnet werden.

Im gesamten von Russland kontrollierten Teil der ukrainischen Region Saporischschja ist laut Berichten russischer Nachrichtenagenturen der Strom ausgefallen. Grund seien Angriffe ukrainischer Truppen. "Durch den Beschuss der ukrainischen Streitkräfte wurden im nordwestlichen Teil der Region Saporischschja Hochspannungsanlagen beschädigt", meldete die Agentur RIA unter Berufung auf den von Russland eingesetzten Verwaltungsleiter in Saporischschja, Jewgeni Balizki. "In der gesamten Region gibt es keinen Strom." Das Atomkraftwerk Saporischschja sei aber nicht beeinträchtigt, berichtete die Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf einen offiziellen Vertreter des Atomkraftwerks.

Aus verschiedenen Teilen der Ukraine wurden am Montagabend erneut russische Angriffe gemeldet. Mindestens fünf Menschen seien durch russischen Beschuss im Osten des Landes in verschiedenen Frontgebieten getötet worden, teilen Behördenvertreter mit.

03.06.2025 • 00:15 Uhr

Liveblog vom Montag zum Nachlesen

Der republikanische US-Senator Graham zeigt sich in den tagesthemen zuversichtlich, dass scharfe US-Sanktionen gegen Moskau verabschiedet werden. Außenminister Wadephul betont, dass Europa und die USA den Druck auf Putin aufrechterhalten müssen.