BDI-Umfrage Industrie verlagert Forschung ins Ausland
Wie viele Innovationen kommen aus Deutschland? Hohe Kosten, viel Bürokratie oder lange Verfahren verschrecken zunehmend die Unternehmen. Das ergibt eine Umfrage des Bundesverband der Deutschen Industrie.
Fast jedes dritte große Industrieunternehmen in Deutschland hat bereits Forschungs- und Entwicklungsbereiche ins Ausland verlagert oder erwägt dies. Das zeigt eine Befragung von fast 300 Betrieben mit mindestens 250 Beschäftigten. Nahezu 60 Prozent der befragten Unternehmen geben als Hauptgrund hohe Kosten an.
Außerdem sei die Bürokratie im Ausland geringer, und an den dortigen Standorten sei man für Innovationen offener. Wichtig ist dabei auch: Für vier von fünf großen Industrieunternehmen haben Innovationen im Kerngeschäft eine zentrale Bedeutung.
"Regulierungswut zerstört Innovationsmentalität"
57 Prozent der Unternehmen halten Deutschland für weniger oder gar nicht gut geeignet für ihre Innovations-Aktivitäten, heißt es weiter in der Umfrage. Begründet wird das mit strengen gesetzliche Vorgaben und langen Genehmigungsverfahren. "Die Regulierungswut zerstört die Innovationsmentalität in Deutschland", sagte BDI-Präsident Peter Leibinger.
Dazu kämen Abhängigkeiten vom Ausland, wie China und den USA. Dabei gehe es um digitale Technologien wie Cloud-Systeme und Künstliche Intelligenz. Und das in einem Land, das auch wenig über eigene fossile Energien und kritische Rohstoffe verfüge, warnte Leibinger.
Der Innovationsindikator 2024 des BDI zeigt derweil, dass Deutschland im internationalen Vergleich nur noch auf Platz 13 liegt - hinter Südkorea, den USA und der Schweiz.