Eine Zwei-Euro-Münze liegt auf der Tastatur eines Laptops neben einem Eurozeichen.

Studie warnt vor hohen Kosten Wird der digitale Euro teuer für die Banken?

Stand: 05.06.2025 09:28 Uhr

Die Einführung des digitalen Euro könnte europäische Banken laut einer aktuellen Studie bis zu 30 Milliarden Euro kosten. In der Kreditbranche herrscht ohnehin breite Skepsis - und Risiken werden befürchtet.

Die geplante Einführung des digitalen Euro könnte einer Studie zufolge zu einer milliardenschweren Belastung für europäische Banken führen. Die geschätzten Änderungskosten für 19 untersuchte Geldinstitute belaufen sich auf über zwei Milliarden Euro.

Das geht aus einer Untersuchung der Beratungsgesellschaft PwC hervor, die von den drei Europäischen Kreditverbänden (European Credit Sector Associations - ECSAs) in Auftrag gegeben wurde. Hochgerechnet auf den gesamten Euroraum könnten die Gesamtkosten je nach Szenario zwischen 18 und 30 Milliarden Euro liegen.

Kosten für neue Geldautomaten-Infrastruktur

Dabei identifiziert die PwC-Studie mehrere Hauptkostentreiber: die Anpassung von mobilen Banking-Apps, Web-Banking-Plattformen, physischen Bezahlkarten, Bezahlterminals im Handel und Geldautomaten-Infrastrukturen. Allein die Anpassung der Geldautomaten-Infrastruktur wird auf durchschnittlich neun Millionen Euro pro Bank geschätzt.

Zudem betonen die Studienautoren, dass die Einführung des digitalen Euro fast die Hälfte der verfügbaren Fachkräfte über Jahre binden könnte. Das würde wiederum Innovationen im Zahlungsverkehr blockieren.

Kritik und Bedenken von Banken

Viele Banken und Sparkassen in Deutschland stehen dem digitalen Euro skeptisch gegenüber. Sie bezweifeln den konkreten Zusatznutzen gegenüber bestehenden Zahlungsmethoden wie Echtzeitüberweisungen und befürchten zusätzliche Kosten und Komplexität.

Ein weiteres Risiko bei der Einführung des digitalen Euro könnte darin bestehen, dass Bürger in Krisenzeiten ihre Bankeinlagen massenhaft in digitales Zentralbankgeld umschichten könnten. Dies würde die Liquidität der Geschäftsbanken gefährden. Daher wird über die Einführung von Halteobergrenzen für den digitalen Euro diskutiert.

Warum ein digitaler Euro?

Doch warum will die Europäische Zentralbank (EZB) überhaupt den digitalen Euro einführen? Ein zentrales Ziel ist es, die Abhängigkeit von US-amerikanischen Zahlungsdienstleistern wie Visa, Mastercard und PayPal zu reduzieren und die strategische Autonomie Europas im Zahlungsverkehr zu stärken.

Der digitale Euro soll als Ergänzung zum Bargeld dienen und eine sichere, kostenlose und europaweit einheitliche digitale Zahlungsmöglichkeit bieten. Zudem soll der digitale Euro den Datenschutz verbessern, da die EZB keine personenbezogenen Zahlungsdaten überwachen würde.

Der weitere Fahrplan für die Einführung

Der digitale Euro befindet sich derzeit in der sogenannten Vorbereitungsphase, die im November 2023 gestartet ist. Der weitere Fahrplan sieht den Abschluss dieser Phase bis Ende 2025 vor - inklusive technischer Tests und Festlegung des Designs. Frühestens 2026 dürfte dann der EZB-Rat über die tatsächliche Einführung des digitalen Euro entscheiden.

Im Falle einer Zustimmung des EZB-Rats hinge eine breite Markteinführung dann in erster Linie von der Akzeptanz des digitalen Euro bei Bürgern, Handel und Banken ab. Die EZB betont, dass der digitale Euro das Bargeld nicht ersetzen, sondern ergänzen soll.