
Vertrag über 20 Jahre Meta sichert sich Atomstrom für Rechenzentren
Ein fast 40 Jahre altes Atomkraftwerk in den USA bekommt durch den KI-Boom ein neues Leben: Der Meta-Konzern hat sich mit dem Betreiber auf einen langfristigen Versorgungsvertrag geeinigt.
Der Facebook-Konzern Meta hat sich mit einem langfristigen Vertrag Atomstrom für den Betrieb von Rechenzentren in den USA gesichert. Wie Meta bekanntgab, hat sich der Konzern mit dem Energieversorger Constellation Energy auf eine 20-jährige Belieferung geeinigt. Zu weiteren Details machten beide Seiten keine Angaben.
Ohne diesen langfristigen Auftrag hätte das Atomkraftwerk Clinton im Bundesstaat Illinois wohl keine Zukunft gehabt: Durch den Vertrag erhalte sein Unternehmen die notwendigen Mittel, um den Weiterbetrieb der 1987 in Dienst gestellten Anlage sicherzustellen, sagte Constellation-Chef Joe Dominguez.
Das Clinton-AKW sollte eigentlich 2017 vom Netz gehen, durch öffentliche Zuschüsse wurde der Betrieb aber bis zunächst 2027 verlängert, heißt es vom Betreiber. Constellation Energy führe auch Gespräche mit anderen potenziellen Atomstrom-Kunden. Die Constellation-Aktien schnellten im vorbörslichen Handel an der Wall Street um fast 14 Prozent in die Höhe.
KI-Strombedarf wächst enorm
Wegen des Booms bei Künstlicher Intelligenz (KI) werden in den USA und dem Rest der Welt immer mehr neue Rechenzentren gebaut. Da die hierfür notwendigen Server leistungsstärker und energiehungriger sind als ihre konventionellen Pendants, steigt der Strombedarf überdurchschnittlich.
Einer Prognose der Internationalen Energieagentur IEA zufolge wird sich der Verbrauch von KI-Rechenzentren bis 2030 auf 945 Terawattstunden mehr als verdoppeln. Dies entspricht in etwa dem heutigen Jahres-Energiebedarf Japans; Deutschland verbraucht jährlich rund 460 Terawattstunden.
Große Technologiekonzerne versuchen derzeit, sich rechtzeitig große Strommengen zu sichern, da die Stromnachfrage in den USA wegen des KI-Booms erstmals seit zwei Jahrzehnten wieder steigt. Metas Vertrag mit Constellation könnte dabei als Blaupause für andere Technologiekonzerne dienen. So will Constellation im Auftrag von Microsoft den Unglücksreaktor Three Mile Island in Pennsylvania - hier kam es 1979 zu einer partiellen Kernschmelze - wieder hochfahren. Der weltgrößte Cloud-Anbieter Amazon Web Services (AWS) und der Internet-Konzern Google setzen auf neuartige Mini-AKW.