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Zollpause für Mexiko Anleger atmen auf - vorerst
Die US-Zollpolitik unter Präsident Trump sorgte weltweit für Schwankungen an den Börsen. Nach der Einführung hoher Zölle auf Einfuhren aus Mexiko, Kanada und China verschob Trump nun doch die Zölle auf mexikanische Produkte.
Die erratischen Entscheidungen in der US-Zollpolitik unter Präsident Donald Trump haben es Anlegern am Aktienmarkt heute erneut schwer gemacht. Zum Handelsstart sackten die wichtigsten Indizes weltweit deutlich ab, nachdem Trump am Wochenende die Einführung hoher Zölle auf Einfuhren in die USA aus Mexiko, Kanada und China genehmigt hatte.
Im Tagesverlauf gab dann Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum nach einem Telefonat mit Trump bekannt, dass die Zölle für mexikanische Produkte um einen Monat verschoben werden. Daraufhin verringerten die Indizes in Europa und den USA ihrer Auftaktverluste wieder.
An der Wall Street hat der Dow Jones nachgegeben. Der US-Standardwerteindex verlor 0,3 Prozent auf 44.421 Punkte. Am Freitag noch hatte sich der bekannteste Wall-Street-Index seinem Rekordhoch von Anfang Dezember zeitweise stark angenähert, als Medienberichte Hoffnungen geschürt hatten, dass die von Trump avisierten Zölle erst im März eingeführt werden.
Auch die anderen US-Indizes schlossen im Minus: Der technologielastige Nasdaq gab 1,2 Prozent auf 19.391 Zähler nach und der breit gefasste S&P 500 büßte 0,8 Prozent auf 5.994 Stellen ein.
Der Leitindex DAX schloss mit einem Minus von 1,40 Prozent auf 21.428,24 Zähler. Damit stoppte er zwar jäh seine jüngsten Rekordrally, die am Freitag bei gut 21.800 Punkten gegipfelt hatte, dämmt aber die Anfangsverluste ein. Im frühen Handel brach der Leitindex noch bis zu 2,2 Prozent auf 21.253 Punkte ein.
Der DAX erlebe eine "Korrektur mit Ansage", erklärt Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Wer wirklich geglaubt habe, der neue US-Präsident würde bei seinem Lieblingsthema Strafzölle nur pokern und auf Verhandlungen setzen, der werde jetzt eines Besseren belehrt. "Verhandeln mag der Republikaner zwar sicherlich noch, aber zunächst einmal folgen auf Zölle Gegenzölle", so Molnar.
Zumal die geplanten US-Zölle gegen Kanada und China wie geplant am Dienstag in Kraft treten dürften. In Europa wird befürchtet, dass zeitnah auch die EU ins Visier von Trump gerät.
Die angekündigten US-Zölle nähren an den Märkten die Furcht vor einem Handelskrieg - Ökonomen zufolge sind derlei Ängste alles andere als unbegründet. "Es droht ein internationaler Handelskrieg, der die Weltwirtschaft schwächt und die Inflation antreibt", warnen auch die Commerzbank-Ökonomen Bernd Weidensteiner und Christoph Balz.
"Dies ist ein Beispiel für die Ungewissheit, mit der die Anleger zu kämpfen haben, denn es ist nicht bekannt, welche Art von Vergeltung von anderen Handelspartnern kommen könnte und wie lange sie wahrscheinlich andauern wird", sagte Sam Stovall, Investmentstratege von CFRA Research in New York. "Trump weiß, dass sich ein Handelskrieg zu einem sehr tiefen Rattenloch entwickeln könnte."
An den Märkten werden nun Erinnerungen an das Jahr 2018 wach. "Der damalige Handelskrieg zwischen den USA und China hatte den Aktienmärkten einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht", betont IG-Analyst Christian Henke. Zeitweise brachen die Kurse massiv ein.
Der Euro hat sich am Montag im US-Handel nach einigem Auf und Ab nicht mehr allzu viel bewegt. Er kostete vor dem Börsenschluss an der Wall Street 1,0287 US-Dollar. Einige Stunden zuvor hatte die Gemeinschaftswährung angesichts der unvorhersehbaren Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump deutlich geschwankt.
Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0274 Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9733 Euro. Nach der Ankündigung von Zöllen durch Trump war der Euro in der Nacht zu Montag (MEZ) bis auf 1,0141 Dollar und damit den tiefsten Stand seit November 2022 gesunken.
Nach Aussetzung der US-Zölle gegen Mexiko um einen Monat steigt der mexikanische Peso um rund ein Prozent. Zuvor ist die mexikanische Währung auf ein Dreijahrestief gefallen, nachdem Trump am Wochenende Zölle gegen die wichtigsten Handelspartner der USA verhängt und damit die Sorge vor einem globalen Handelskrieg geschürt hat.
Angesichts der Unsicherheiten rund um Zölle griffen Investoren bei Gold zu. Das Edelmetall verteuerte sich in der Spitze um gut ein Prozent und erzielte mit 2830 Dollar je Feinunze ein frisches Allzeithoch, nachdem es am Freitag mit 2.817 Dollar bereits einen Höchststand markiert hatte.
Sollte es wegen der Zölle zu einem ausgewachsenen Handelskrieg kommen, werde Gold als "sicherer Anlagehafen" seine Rally sicher wieder aufnehmen, sind die Experten der US-Großbank JPMorgan überzeugt.
Die Ankündigung, die Zölle auf mexikanische Einfuhren für einen Monat auszusetzen, hat die Rally der Ölpreise vorerst beendet. Die Sorte Brent aus der Nordsee verlor rund ein Prozent auf 75,59 Dollar je Barrel und die US-Sorte WTI, die am morgen deutlicher gestiegen war, sackte sogar um 1,7 Prozent ab.
Auslöser der Rally am Morgen waren die angekündigten US-Schutzzölle auf Waren aus Kanada und Mexiko, die unter anderem wichtige Erdöl-Lieferanten der USA sind.
Bei den Einzelwerten blieben die größten europäischen Autohersteller, denen Handelszölle besonders zu schaffen machen, unter Druck. Zwar grenzten sie ebenfalls ihre Verluste von bis zu 4,5 Prozent auf ein Minus von gut zwei Prozent ein, gehörten aber weiter zu den schwächsten Werten. Größter DAX-Verlierer war Volkswagen mit einem Kursverlust von gut vier Prozent, nach einem Kursrutsch von zunächst bis zu sieben Prozent.
Die kanadische Provinz Ontario hat den 100 Millionen kanadische Dollar schweren Vertrag mit dem Satellitennetzwerk Starlink des US-Milliardärs und Präsidentenberaters Elon Musk gekündigt. Ontarios Regierungschef Doug Ford verwies auf die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle auf kanadische Importe. Zudem würden US-Unternehmen generell künftig von der Vergabe öffentlicher Aufträge in Ontario ausgeschlossen, sagte er.
"Ontario wird keine Geschäfte mit Leuten machen, die darauf aus sind, unsere Wirtschaft zu zerstören", erklärte Doug im Onlinedienst X: "Den in den USA ansässigen Unternehmen werden jetzt Dutzende von Milliarden Dollar an neuen Einnahmen entgehen. Sie können Präsident Trump die Schuld dafür geben."
China und die USA sollten nach Darstellung des chinesischen UN-Botschafters Fu Cong bei der Künstlichen Intelligenz (KI) und Technologie allgemein zusammenarbeiten. Eine Fragmentierung würde die Risiken nur erhöhen und den Nutzen schmälern. "Schauen Sie sich Huawei an. Schauen Sie sich TikTok an, jetzt DeepSeek. Wie viele wollen Sie noch verbieten?", sagte er vor der Presse an die USA gerichtet.
US-Präsident Donald Trump hat den Aufbau eines neuen Staatsfonds angeordnet. Ein entsprechender Erlass sei an die Finanz- und Handelsministerien gegangen. Laut US-Finanzminister Scott Bessent soll der Fonds innerhalb von zwölf Monaten aufgebaut werden. "Es wird eine Kombination aus liquiden Mitteln geben, aus Mitteln, die in diesem Land verfügbar sind, während wir daran arbeiten, sie für das amerikanische Volk zu erschließen", so Bessent vor Journalisten.
Details zur Funktionsweise und Finanzierung des Fonds liegen zunächst nicht vor. Trump erklärte, der Fonds könne auch TikTok kaufen. Zu dem Thema liefen Gespräche mit mehreren Personen, vermutlich werde er noch im Februar eine Entscheidung zu der Videoplattform treffen.
Der Halbleiterhersteller Siltronic kürzt erneut seine Dividende. Der Hauptversammlung am 12. Mai solle eine reduzierte Dividende von 0,20 Euro für das Geschäftsjahr 2024 vorgeschlagen werden, teilte der Hersteller von Siliziumwafern für die Chipherstellung am Abend mit. Im Vorjahr hatte Siltronic 1,20 Euro je Aktie ausgeschüttet, ein Jahr zuvor waren es noch drei Euro gewesen.
Die VW-Tochter Porsche will Finanzvorstand Lutz Meschke und Vertriebsvorstand Detlev von Platen loswerden. Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche sei beauftragt worden, Gespräche mit den zwei Vorständen über ein einvernehmliches vorzeitiges Ausscheiden aus dem Vorstand zu führen, teilte der Sportwagenbauer in einer Pflichtmitteilung für die Börse mit. Meschke wurden zuletzt Ambitionen auf den Vorstandsvorsitz bei Porsche nachgesagt.
Die Großreedereien Hapag-Lloyd und Maersk sind nun offiziell Teil einer Allianz. Das bedeutet, dass Reedereien aus Hamburg und Kopenhagen, die zu den größten der Welt gehören, den Laderaum ihrer Containerschiffe teilen. Die schon seit mehr als einem Jahr vorbereitete Partnerschaft nennt sich "Gemini Cooperation".
Der französische Pharmakonzern Sanofi kauft vom Kosmetikkonzern L'Oreal eigene Aktien im Wert von rund drei Milliarden Euro zurück. Das Unternehmen habe je Anteilsschein 101,50 Euro gezahlt, teilte der Pharmakonzern heute mit. Insgesamt habe er rund 29,6 Millionen Sanofi-Aktien erworben und damit 2,3 Prozent der eigenen Aktien.