IW-Studie Millionen Menschen arbeiten hierzulande schwarz
In Deutschland arbeiten mehr als drei Millionen Menschen schwarz. Damit steht Deutschland im internationalen Vergleich recht gut da. In einigen anderen Industriestaaten ist die Schattenwirtschaft größer.
Schwarzarbeit ist einer Studie zufolge in Deutschland weit verbreitet. In den vergangenen zwölf Monaten arbeiteten mindestens 3,3 Millionen Menschen am Finanzamt vorbei, wie aus der auf einer Personenbefragung basierenden Untersuchung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) hervorgeht. Das entspreche einem Anteil von 5,4 Prozent der 15- bis 74-Jährigen. Die Schattenwirtschaft habe zwischen 2014 und 2024 rund zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausgemacht, heißt es vom IW.
Um Schwarzarbeit zu bekämpfen, müsse die Politik die Steuer- und Abgabenlast senken, fordert das Institut. "Neue Gesetze, Vorschriften und Kontrollen werden die Schwarzarbeit nicht reduzieren", sagte Studienautor und IW-Verhaltensökonom Dominik Enste: "Der Staat muss die Ursachen bekämpfen. Schwarzarbeit ist so attraktiv, weil den Beschäftigten zu wenig Netto vom Brutto bleibt."
Männer arbeiten häufiger schwarz
So arbeiteten insbesondere Besserverdienende schwarz, weil sich der Betrug für sie besonders lohne und sich häufiger die Gelegenheit dazu ergebe. Während 7,5 Prozent der Männer in den vergangenen zwölf Monaten am deutschen Fiskus vorbeigearbeitet haben, arbeiteten Frauen mit 3,5 Prozent seltener schwarz. Und auch beim Alter fanden die Experten große Unterschiede: Elf Prozent der jüngeren Menschen (18 bis 34 Jahre) haben danach schwarzgearbeitet, bei den anderen Altersgruppen sind es hingegen nur drei bis fünf Prozent.
In vielen anderen Industriestaaten ist die Schattenwirtschaft dem IW zufolge noch größer. In Griechenland (21,4 Prozent), Italien (20,4 Prozent), Spanien und Portugal (rund 17 Prozent) liege der Anteil im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt deutlich über dem von Deutschland. In den USA (5,8 Prozent), in der Schweiz (6,2 Prozent) und in Japan (8,7 Prozent) sei Schwarzarbeit dagegen weniger stark verbreitet.