Protest gegen Airbnb in Madrid, Spanien.

Geschäft mit Ferienwohnungen Airbnb muss in Spanien Tausende Angebote löschen

Stand: 19.05.2025 17:06 Uhr

Die Online-Plattform Airbnb muss in Spanien fast 66.000 Ferienwohnungen aus ihrem Angebot streichen. Grund seien Regelverstöße wie etwa falsche Lizenznummern, so das Verbraucherministerium.

Airbnb muss in Spanien fast 66.000 Angebote für Ferienwohnungen wegen Regelverstößen aus seinem Angebot nehmen. Das zuständige Ministerium erklärte, die meisten betroffenen Anzeigen enthielten keine Lizenznummer, andere ließen offen, ob es sich bei dem Vermieter um eine Privatperson oder ein Unternehmen handle. Davon hänge unter anderem ab, ob der Mieter Verbraucherschutz in Anspruch nehmen könne.

Betroffen seien nur ganze Wohnungen und nicht Angebote einzelner Zimmer in der Wohnung des Vermieters, wie es weiter heißt. In fast allen spanischen Regionen muss eine Ferienwohnung vor der Vermietung bei einer staatlichen Stelle registriert werden.

Verbraucherschutzminister macht Druck

Laut dem spanischen Verbraucherschutzminister Pablo Bustinduy bedeutet dies, dass 5.800 Angebote sofort von der Plattform verschwinden müssen. Weitere Anordnungen würden folgen, bis alle fast 66.000 Inserate gestrichen seien.

Man habe Airbnb schon vor Monaten wegen der nicht regelkonformen Angebote kontaktiert, doch sei das Unternehmen dann gegen den Vorgang vor Gericht gezogen, erklärte das Ministerium. Die Anordnung betrifft zunächst Angebote für Unterkünfte etwa in Madrid sowie in den Regionen Andalusien und Katalonien mit der Regionalhauptstadt Barcelona.

Airbnb will sich weiter wehren

Airbnb kündigte an, die Maßnahme der Regierung anzufechten. Das Unternehmen sei nicht der Ansicht, dass das Ministerium befugt sei, über Kurzzeitvermietungen zu entscheiden, teilte es über einen Sprecher mit. Zudem beklagte Airbnb eine "willkürliche Methodik" der Behörden, die Angebote mit einschließe, für die keine Lizenznummer nötig sei.

Insgesamt wird die Zahl der Airbnb-Wohnungen in Spanien auf mehr als 400.000 geschätzt. Die Maßnahme könnte es auch für Urlauber aus Deutschland schwieriger machen, eine günstige Ferienunterkunft zu buchen.

Problem für den Wohnungsmarkt

In Spanien fehlt es vermehrt an bezahlbarem Wohnraum. In den vergangenen Monaten sind dort darum Zehntausende Menschen gegen steigende Mieten auf die Straße gegangen, die aus Sicht vieler durch Angebote auf Plattformen wie Airbnb in die Höhe getrieben werden. Die Wohnungskrise hat die Regierung veranlasst, gegen Anbieter wie Airbnb oder auch Booking.com strenger vorzugehen.

Besonders augenfällig ist das Phänomen in Madrid und Barcelona sowie in vielen anderen beliebten Touristenzielen. Im vergangenen Jahr kündigte Barcelona an, bis 2028 alle 10.000 als Kurzzeitunterkünfte eingetragenen Wohnungen stillzulegen, um das Wohnungsangebot für Bürgerinnen und Bürger zu sichern.

Problem Airbnb - nicht nur in Spanien

Einst hieß es, Airbnb-Unterkünfte förderten den direkten Kontakt zwischen Einheimischen und Urlaubern, es gehe um den Gedanken der Sharing Economy. In vielen Ländern wird Airbnb aber mittlerweile mindestens skeptisch gesehen und vielerorts auch streng reguliert - etwa mit Quoten, Verboten in bestimmten Zonen und Meldepflichten bei Behörden.

Der spamische Verbraucherschutzminister Bustinduy sagte außerdem, sein Ziel sei es, den Mangel an Kontrolle und die Intransparenz im Ferienwohnungsgeschäft in den Griff zu bekommen und den Verbraucherschutz zu stärken.

Airbnb will sein Angebot diversifizieren

Airbnb hat kürzlich angekündigt, sein Angebot auszuweiten. Kunden können über die App nun auch etwa Masseure, Haar-Stylisten sowie professionelle Köche oder Catering buchen. Bei den Erlebnissen geht es zum Beispiel um Museumsbesuche, Reitausflüge oder Kochkurse.

Zunächst soll es in 260 Städten Dienstleistungen in zehn verschiedenen Kategorien geben. Das Angebot soll mit der Zeit noch auf weitere Arten von Dienstleistungen ausgeweitet werden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 19. Mai 2025 um 15:47 Uhr.