Eine Frau steht am Kühlregal in einem Supermarkt.

IW-Befragung Deutsche überschätzen Höhe der Inflation stark

Stand: 12.02.2025 14:46 Uhr

15,3 Prozent - so hoch schätzen laut einer IW-Befragung Verbraucher die Inflationsrate für 2024 im Schnitt. Tatsächlich lag sie bei 2,2 Prozent. Warum liegen Wahrnehmung und Wirklichkeit so weit auseinander?

Verbraucher in Deutschland nehmen Preissteigerungen einer Studie zufolge deutlich höher wahr als sie tatsächlich sind. In einer Umfrage des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) schätzten die Befragten die Inflationsrate für 2024 im Schnitt auf 15,3 Prozent. Tatsächlich lag sie bei 2,2 Prozent.

Besonders bei Lebensmittelpreisen werde die Inflation deutlich überschätzt: Zwei Drittel der Verbraucher gaben demnach an, dass die Lebensmittelpreise in den vergangenen zwölf Monaten "stark gestiegen" seien. Die Inflationsrate in diesem Bereich lag nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2024 im Schnitt allerdings nur bei 1,9 Prozent.

"2023 sind die Preise stark gestiegen, 2024 nicht mehr. In der Wahrnehmung der Verbraucher haben sie allerdings erneut deutlich zugelegt. Viele merken nicht, dass die Teuerung sich abgeschwächt hat", sagt Studienautor Matthias Diermeier.

Manche misstrauen den Statistiken

Die Forscher haben die Fragestellung auch im Hinblick auf die Wähler untersucht. Dabei wurde festgestellt: Anhänger von AfD und BSW schauen negativer auf die Inflation und überschätzen die Preissteigerungen am stärksten.

"Unsere Untersuchung legt nahe, dass die Anhänger der Randparteien den offiziellen Statistiken misstrauen", heißt es von Diermeier. Das Thema Inflation könne bei der Bundestagswahl an den politischen Rändern mobilisieren. Die repräsentative Umfrage unter 3.267 Personen wurde im Dezember durchgeführt.

Butterpreise sinken wieder

Die Verbraucherpreise in Deutschland sind zwischen 2020 und 2024 insgesamt um 19,3 Prozent gestiegen. Erheblich teurer wurden vor allem Heizenergie (50,3 Prozent), Kraftstoffe wie Diesel und Benzin (41) sowie Lebensmittel (32,8).

Doch in letzter Zeit ist die Inflation zurückgegangen. Gerade erst haben verschiedene Lebensmittelhändler zu Jahresanfang die Butterpreise gesenkt. Insgesamt schwächte sich der Anstieg der Lebensmittelpreise im Januar auf 0,8 Prozent ab, nachdem im Dezember noch ein Plus von zwei Prozent zu Buche stand.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Januar zum fünften Mal seit der geldpolitischen Wende im vergangenen Jahr die Leitzinsen heruntergeschraubt. In ihrer jüngsten Prognose rechnet die Notenbank damit, dass sie ihr Inflationsziel von 2,0 Prozent im ersten Halbjahr nachhaltig erreichen wird.