Zehntausende Stellen in Gefahr? Trumps Zollpläne bedrohen deutsche Arbeitsplätze
Die vom designierten US-Präsidenten Trump angekündigten Zölle könnten laut einem Bericht in Deutschland Tausende Arbeitsplätze bedrohen. Denn viele Arbeitsplätze hier hängen an Exporten in die USA.
Die vom künftigen US-Präsidenten Donald Trump angekündigten Strafzölle auf Importe in die USA drohen in der Bundesrepublik schweren wirtschaftlichen Schaden anzurichten. Nach Berechnungen des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) könnten in Deutschland 300.000 Jobs verloren gehen, sollte Trump seine Zollpläne umsetzen und andere Länder mit Gegenzöllen antworten. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung.
Sebastian Dullien vom IMK-Institut verdeutlicht den Wegfall von 300.000 Jobs mit folgendem Beispiel: Das sei, als würden doppelt so viele Jobs verschwinden, wie der größte deutsche Autohersteller Volkswagen hierzulande Mitarbeiter beschäftigt. In einem zweiten Szenario, in dem Trump die Zölle am unteren Rand seiner bisherigen Ankündigungen umsetzt, würden laut IMK in Deutschland immer noch 200.000 Jobs verschwinden.
Pharmabranche besonders betroffen
Das liegt vor allem daran, dass in Deutschland laut einer Studie des Prognos-Institut rechnerisch 1,2 Millionen Arbeitsplätze von Exporten in die USA abhängig sind, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Das seien zehn Prozent aller zwölf Millionen Arbeitsplätze, die direkt und indirekt von Ausfuhren abhängig seien. Sollte Trump seine Schutzzölle wie angekündigt umsetzen, könnten deutsche Exporte laut Lisandra Flach, Leiterin Außenwirtschaft beim Münchner ifo-Institut, um 15 Prozent schrumpfen.
Besonders wichtig sind die Exporte in die USA laut der Süddeutschen Zeitung in der Pharmabranche, in der allein 28 Prozent der Jobs hierzulande an den Ausfuhren hängen. Auch Branchen wie Maschinen, Fahrzeuge und die Chemieindustrie exportieren im großen Maß in die USA.
Neue Zollbehörde am Tag der Amtseinführung
Trump will mit höheren Zöllen das Handelsdefizit der USA senken und dabei alle Länder ins Visier nehmen, die "uns seit Jahren abzocken", wie er sagt. Davon besonders betroffen sein dürfte auch Deutschland, denn die Bundesrepublik exportierte zuletzt pro Jahr für 90 Milliarden Euro mehr Produkte in die USA, als sie aus den USA kaufte. "Mit keinem anderen Land hat Deutschland einen so hohen Handelsbilanzüberschuss", so ifo-Expertin Flach zur Süddeutschen Zeitung.
Im Wahlkampf hatte Trump von Zöllen in Höhe von mindestens zehn Prozent auf alle Importe, 60 Prozent auf chinesische Produkte und sogar 200 Prozent auf Auto-Importe aus Mexiko gesprochen. Einen ersten Schritt zur Umsetzung seines Vorhabens kündigte der designierte US-Präsident bereits gestern an: Er werde die "External Revenue Service" per Dekret gleich am Tag seiner Amtseinführung erschaffen, teilte der Republikaner auf seinem Kurznachrichtendienst Truth Social mit.
"Die amerikanische Wirtschaft hat der Welt durch lasche und erbärmlich schwache Handelsabkommen Wachstum und Wohlstand beschert, während wir uns selbst besteuert haben", schrieb er. Es sei Zeit, dass sich das ändere. Nun würden diejenigen belastet, die an den USA verdient hätten. Sie würden "endlich ihren gerechten Anteil zahlen".