Grönlands Regierungschef Mute Ugede und Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen

Besuch von Regierungsvertretern Dänemark kritisiert US-Grönlandreise als "inakzeptabel"

Stand: 25.03.2025 14:23 Uhr

Die geplante Reise von US-Vertretern nach Grönland sorgt auf der Insel weiterhin für Kritik. Die Regierung stellt klar: Niemand habe die Besucher eingeladen. Und auch aus Dänemark kommen scharfe Töne in Richtung Washington.

Die geplante Reise hochrangiger US-Vertreter nach Grönland löst nicht nur auf der Insel selbst Unmut aus. Auch Dänemark, dessen autonomer Bestandteil Grönland ist, kritisiert den angekündigten Besuch. Die geplanten Visiten unter anderem vom nationalen Sicherheitsberater Mike Waltz und der Frau von US-Vizepräsident JD Vance setzten sowohl Grönland als auch Dänemark unter "inakzeptablen Druck", sagte Dänemarks Regierungschefin Mette Frederiksen. "Aber es ist Druck, dem wir widerstehen werden."

Bei den US-Besuchsplänen gehe es "eindeutig nicht um die Bedürfnisse oder Wünsche Grönlands", sagte Frederiksen dem Rundfunksender DR. "Präsident Trump meint es ernst. Er will Grönland." Deshalb könne dieser Besuch nicht unabhängig von allem anderen gesehen werden. "Deshalb muss ich sagen, dass der Druck, der in dieser Situation auf Grönland und Dänemark ausgeübt wird, inakzeptabel ist."

Regierungschef kritisiert "ausländische Einflussnahme"

Noch in dieser Woche will Waltz die Insel besuchen, nach US-Presseberichten reist auch Energieminister Chris Wright nach Grönland. Zudem hat das Weiße Haus angekündigt, dass Usha Vance von Donnerstag bis Samstag dorthin reisen wolle, um an einem nationalen Schlittenhunderennen in Sisimiut an der Nordwestküste teilzunehmen. Die Frau des Vizepräsidenten wolle mehr über die grönländische Kultur lernen, hieß es.

Karte: Grönland, Dänemark und USA

Der grönländische Regierungschef Mute Egede hatte bereits am Montag heftige Kritik geäußert und "ausländische Einflussnahme" auf seiner Insel moniert. Der dänische Außenminister Lars Lökke Rasmussen sprach mit Blick auf die Annektionsdrohungen Trumps von "einem Verlangen der Amerikaner, das unangemessen ist". Der Besuch sei "völlig inakzeptabel".

Grönland dementiert angebliche Einladung an Usha Vance

Zuletzt widersprach die Regierung der Aussage von US-Präsident Donald Trump, der Besuch von Usha Vance erfolge auf Einladung. In einem Facebook-Post stellte die Regierung klar, sie habe niemanden auf die Insel eingeladen - weder zu einem privaten noch zu einem offiziellen Besuch.

Trump hatte zuvor bei einem Kabinettstreffen erklärt, der Besuch sei ein Zeichen der Freundlichkeit. Wer die Ehefrau des Vizepräsidenten eingeladen haben soll, ließ er jedoch offen. Auch die für Grönland im dänischen Parlament vertretene Abgeordnete Aaja Chemnitz sagte der Nachrichtenagentur AFP: "Kein offizieller Vertreter Grönlands hat diese sogenannten Touristen eingeladen."

Trump macht aus Begehrlichkeiten keinen Hehl

Trump spricht seit Monaten immer wieder darüber, die Kontrolle über Grönland übernehmen zu wollen. Er begründet dies wahlweise mit der nationalen oder der internationalen Sicherheit. Vor diesem Hintergrund war sein Sohn Donald Trump Jr. Anfang Januar medienwirksam für einen Tag in die Hauptstadt Nuuk gereist.

Erst vor einer Woche hatten Hunderte Menschen in Nuuk und anderswo gegen Trumps Übernahmepläne protestiert. Der NATO-Partner Dänemark verweist darauf, dass die Bürger des weitgehend autonomen Grönlands selbst über ihre Zukunft und ihre mögliche Unabhängigkeit vom dänischen Königreich entscheiden könnten.

Die grönländische Politik ist nach der Parlamentswahl vom 11. März gerade dabei, eine neue Regierung zu bilden. Am 1. April finden zudem Kommunalwahlen auf der Insel statt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 24. März 2025 um 13:00 Uhr.