US-Steckbrief von Caro Quintero

Vermeidung von Handelszöllen Mexiko liefert Drogenbosse an die USA aus

Stand: 28.02.2025 07:32 Uhr

Um US-Zölle zu vermeiden, hat Mexiko 29 Drogenbarone ausgeliefert - so viele wie noch nie auf einmal. Unter ihnen ist der berüchtigte ehemalige Kartellchef Quintero. Washington zeigt sich zufrieden.

US-Präsident Donald Trump hatte Mexiko mit Handelszöllen ab der kommenden Woche gedroht, wenn das Land nicht stärker gegen Drogenbanden vorgeht. Kurz vor Ablauf der Frist hat Mexiko nun 29 wegen Drogengeschäften inhaftierte Kriminelle an die USA ausgeliefert. Das teilten Behörden beider Länder mit.

US-Justizministerin Pamela Bondi sagte, Trump habe deutlich gemacht, dass Kartelle terroristische Gruppen seien. Die US-Behörden seien entschlossen, diese Kartelle und andere transnationale Verbrechersyndikate zu zerschlagen.

Mexikos Regierung bezeichnete die Auslieferungen als Teil der Zusammenarbeit mit den USA unter Achtung der Souveränität beider Staaten.

"Drogenboss der Drogenbosse" unter den Ausgelieferten

Unter den ausgelieferten Drogenbaronen ist der ehemalige Kartellchef Rafael Caro Quintero. Er war in den 1980er-Jahren in Mexiko so mächtig wie Pablo Escobar in Kolumbien. Quintero habe vier Jahrzehnte lang auf der Liste der meistgesuchten Kriminellen der US-Anti-Drogen-Behörde DEA gestanden, sagte deren Chef Derek S. Maltz. Der frühere Kopf des Guadalajara-Kartells soll 1985 den brutalen Mord am DEA-Beamten Enrique "Kiki" Camarena angeordnet haben.

Quintero galt als "Narco de Narcos", also "Drogenboss der Drogenbosse". Er wurde zu 40 Jahren Haft verurteilt, von denen er 28 absaß: 2013 kam er wegen angeblicher Verfahrensfehler frei. Der Oberste Gerichtshof Mexikos hob die Entscheidung später zwar auf, aber da war Quintero bereits untergetaucht. Das US-Außenministerium setzte 20 Millionen US-Dollar Kopfgeld auf ihn aus. 2022 wurde er erneut festgenommen.

Auch der frühere Chef des berüchtigten Drogenkartells Los Zetas, Miguel Ángel Treviño alias Z-40, sein als Z-42 bekannter Nachfolger Omar Treviño sowie der frühere Anführer des Juárez-Kartells, Vicente Carrillo Fuentes, wurden an die USA ausgeliefert.

Noch nie zuvor hat Mexiko so viele mächtige Drogenbosse auf einmal an die Vereinigten Staaten überstellt. Den 29 Männern droht nach Angaben des US-Justizministeriums lebenslange Haft.

Trump droht mit Zwangsabgaben ab dem 4. März

Hochrangige mexikanische Beamte halten sich derzeit zu Gesprächen über Handels- und Sicherheitsfragen in Washington auf. Damit sollen die von Trump angekündigten Strafzölle verhindert werden. Der Republikaner will die Zwangsabgaben auf Waren aus Mexiko und Kanada am 4. März verhängen lassen, wenn seine Forderungen nicht erfüllt werden.

Zur Begründung schrieb er auf seiner Online-Plattform Truth Social: "Aus Mexiko und Kanada strömen nach wie vor Drogen in sehr hohen und nicht hinnehmbaren Mengen in unser Land." Jährlich sterben etwa 75.000 Menschen in den USA an einer Überdosis Fentanyl, das oft von Mexiko aus in die USA geschmuggelt wird.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 28. Februar 2025 um 09:00 Uhr.