Ein Frachtschiff fährt durch den Panamakanal, gesehen von Cerro Ancon aus.

Streit um Panamakanal China wirft USA Sabotage vor

Stand: 07.02.2025 14:54 Uhr

Gestern kündigte Panama an, Chinas "Neue Seidenstraße" zu verlassen. Die Führung in Peking reagiert nun verärgert: Sie beschuldigt die USA, das Land im Streit um den Panamakanal unter Druck gesetzt zu haben.

Im Streit um den Panamakanal wirft China den USA "Sabotage und Verleumdung" vor, nachdem Panama die Zusammenarbeit bei der "Neuen Seidenstraße" aufgekündigt hat. Peking beschuldigt die USA, Panama unter Druck gesetzt zu haben. Die chinesische Führung hoffe, dass das mittelamerikanische Land die Entscheidung überdenke und Störungen von außen vermeide, sagte der Sprecher des Außenministeriums.

Panamas Regierung hatte gestern angekündigt, aus eigener Entscheidung heraus die chinesische Investitionsinitiative "Neue Seidenstraße" zu verlassen. Denn das Land habe kaum von dem Projekt profitiert. Zuvor hatte die neue US-Regierung Druck gemacht und wiederholt den Einfluss Chinas auf den Panamakanal kritisiert. Der Entscheidung Panamas war auch ein Besuch des neuen US-Außenministers Marco Rubio vorausgegangen, der am Wochenende im Auftrag von US-Präsident Donald Trump in das Land gereist war.

Beitritt zum Projekt im Jahr 2017

Mit dem Infrastrukturprojekt der "Neuen Seidenstraße" baut China weltweit Häfen, Eisenbahnlinien, Autobahnen und Staudämme. International wird die Initiative teils scharf dafür kritisiert, ärmere Länder in Verschuldung und Abhängigkeit zu China zu treiben.

Panama war das erste lateinamerikanische Land, das dem Projekt Chinas beigetreten war - im Jahr 2017. Die Regierung des Landes hatte zuvor die diplomatischen Beziehungen zu Taiwan aufgekündigt und stattdessen zur Volksrepublik China gesucht.

Karte USA Panama mit Panamakanal, Atlantischer Ozean und Pazifischer Ozean

Chinesische Präsenz zuletzt ausgeweitet

Rund um den Panamakanal, die wichtige Wasserstraße, die den Pazifik mit dem Atlantik verbindet, hat China tatsächlich in den vergangenen Jahren seine Präsenz ausgeweitet. So haben sich chinesische Unternehmen zunehmend an infrastrukturbezogenen Projekten beteiligt, zum Beispiel bauen chinesische Firmen gerade eine vierte Brücke über dem Kanal. Außerdem betreibt ein privates Unternehmen aus Hongkong zwei Containerterminals an beiden Enden des Kanals.

Obwohl China seinen Einfluss ausgebaut hat, hat Panama die Kontrolle über den Kanal. Die USA, die den Kanal gebaut haben, haben unter Donald Trump zuletzt mehrfach gedroht, sich wegen des Einflusses aus China die Kontrolle über den Kanal zurückzuholen.

Eva Lamby-Schmitt, ARD Shanghai, tagesschau, 07.02.2025 14:30 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 06. Februar 2025 um 23:50 Uhr.