Rettungskräfte arbeiten in der Trümmern der Stadt Mandalay, Myanmar.

Erdbeben in Südostasien WHO ruft höchste Notfallstufe für Myanmar aus

Stand: 31.03.2025 01:57 Uhr

Die Lage in Myanmar ist nach dem Erdbeben weiter dramatisch. Auch die Weltgesundheitsorganisation zeigt sich alarmiert und warnt vor Krankheitsausbrüchen. In Thailand kämpfen die Rettungskräfte gegen die Zeit.

Nach dem schweren Erdbeben in Myanmar hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die höchste Notfallstufe ausgerufen. Es würden dringend acht Millionen Dollar (7,4 Millionen Euro) benötigt, um Leben zu retten und innerhalb der kommenden 30 Tage Krankheitsausbrüche zu verhindern, teilte die WHO mit. Für die vielen Verletzten bestehe wegen der begrenzten medizinischen Kapazitäten in dem armen Land ein hohes Infektionsrisiko.

"Die WHO hat diese Krise als Notfall der Stufe 3 eingestuft - die höchste Aktivierungsstufe im Rahmen ihres Notfallreaktionsprogramms", erklärte die Gesundheitsbehörde der Vereinten Nationen. Strom- und Wasserversorgung seien in Myanmar vielerorts unterbrochen, "was das Risiko von Ausbrüchen von durch Wasser und Lebensmittel übertragenen Krankheiten erhöht".

Unübersichtliche Lage in Myanmar

Es war laut Geologen das größte Erdbeben, das Myanmar seit Jahrzehnten getroffen hat. Der kräftigste Erdstoß mit Zentrum nahe der zweitgrößten Stadt Mandalay erreichte eine Stärke von 7,7. Seitdem folgten zahlreiche weitere Nachbeben.

Die Lage in dem Bürgerkriegsland ist unübersichtlich. Zuletzt meldete das Staatsfernsehen etwa 1.700 Tote und circa 3.400 Verletzte. 300 Menschen werden noch vermisst. Doch die regierende Militärjunta rechnet damit, dass die Opferzahl noch weiter steigen könnte. Auch Experten befürchten einen Anstieg.

Zwei Tage nach dem Beben gebe es noch kein Gesamtbild der Lage, teilte die Hilfsorganisation Malteser in Deutschland mit. "Aus abgelegenen Ortschaften liegen den Nothilfe-Teams nur wenige Informationen vor." Es sei schwierig dort durchzukommen. Malteser International hatte ein Nothilfe-Team in die betroffenen Gebiete geschickt, wo es den Angaben zufolge mit örtlichen Partnern zusammenarbeitet.

Karte: Städte in Myanmar und Epizentrum des Erdbebens am 28.3.2025

Das Epizentrum lag bei Mandalay, der zweitgrößten Stadt Myanmars.

Junta setzte offenbar Angriffe fort

Die Opposition in Myanmar kündigte eine einseitige Kampfpause für die Zeit der Rettungsarbeiten an. Jegliche Angriffe würden für zwei Wochen ausgesetzt, erklärte die Nationale Einheitsregierung (NUG), jene demokratische Schattenregierung, die sich nach dem Militärputsch von 2021 als Alternative zur regierenden Junta gebildet hatte. Ausgenommen seien allerdings "Verteidigungshandlungen", hieß es.

Medienberichten zufolge setzte die Militärjunta auch kurz nach den Erdstößen ihre Angriffe gegen Rebellengruppen fort. Der UN-Sonderberichterstatter für Myanmar, Tom Andrews, forderte von der Junta im Gespräch mit der britischen BBC eine Unterbrechung aller Militäroperationen.

Retter in Thailand unter Druck

In Thailands Hauptstadt Bangkok, wo das starke Beben ebenfalls deutlich zu spüren war, erhöhte sich die Zahl der Toten auf mindestens 18, wie die Zeitung Bangkok Post unter Berufung auf die Stadtverwaltung berichtete. Demnach gelten noch 78 weitere Menschen in der Millionenmetropole als vermisst.

Intensiv suchten Rettungskräfte in Bangkok vor allem im Schuttberg eines Hochhauses, das sich noch im Bau befand, als es bei der Erdbebenkatastrophe einstürzte. Die Bergungsteams vermuten in den Trümmern weitere verschüttete Menschen. Zehn Tote wurden allein dort bereits bestätigt. Die Helfer kämpfen gegen die Zeit. Mit Spürhunden suchen sie nach weiteren Überlebenden. Am Samstag hatten sie Lebenszeichen unter den Trümmern vernommen.

Behörden versuchen Touristen zu beruhigen

Die Behörden des Landes versuchen unterdessen, den Touristen und erwarteten Urlaubern wieder ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. Wie die Regierung auf der Online-Plattform X mitteilte, läuft der Betrieb in Hotels wie gewohnt weiter, Veranstaltungen finden statt und an Sehenswürdigkeiten wurden keine Schäden festgestellt. 

Zudem kehrten laut Flughafenbetreiber sechs internationale Airports - darunter in Bangkok und auf der beliebten Urlaubsinsel Phuket - nach den erdbebenbedingten Überprüfungen wieder in den Normalbetrieb zurück.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 31. März 2025 um 09:00 Uhr.