
Pro-europäischer Kandidat Dan gewinnt Präsidentenwahl in Rumänien
Der pro-europäische Kandidat Dan hat die Stichwahl um das Präsidentenamt in Rumänien gewonnen. Er erhielt knapp 54 Prozent der Stimmen. Sein Konkurrent Simion hat mittlerweile seine Niederlage eingeräumt.
Nach der Stichwahl um das Präsidentenamt in Rumänien hat der rechtsradikale Kandidat George Simion die Niederlage gegenüber seinem pro-europäischen Rivalen Nicusor Dan eingeräumt.
"Ich möchte meinem Gegner, Nicusor Dan, gratulieren", sagte Simion in einem auf Facebook veröffentlichten Video. "Er hat die Wahl gewonnen, und das war der Wille des rumänischen Volkes."
Simion erhielt bei der Stichwahl am Sonntag rund 46 Prozent der Stimmen. Der unabhängige Bukarester Bürgermeister Dan kam dagegen auf fast 54 Prozent der Stimmen.
Auch Simion hatte Sieg verkündet
Obwohl bereits Nachwahlbefragungen einen deutlichen Vorsprung für Dan gezeigt hatten, hatten sich nach der Wahl zunächst beide Kandidaten zum Sieger erklärt.
Der 50-jährige Dan verkündete "den Sieg einer Gemeinschaft von Rumänen, die sich nach einem tiefgreifenden Wandel sehnen". "Lasst uns diesen Abend genießen und ab morgen Rumänien wieder aufbauen", sagte er vor seinen Anhängern, die "Europa" und "Einheit" skandierten.
Gleichzeitig erklärte sich Simion vor dem Parlament zum "neuen Präsidenten Rumäniens" und prangerte Wahlbetrug an. "Wir sind die klaren Sieger dieser Wahl und erklären im Namen des rumänischen Volkes unseren Sieg", sagte der Anhänger von US-Präsident Donald Trump vor einer jubelnden Menge.
Regierung sieht russische Einmischung
Schon vor der Wahl hatte Simion den Behörden Versuche des Wahlbetrugs unterstellt, ohne Beweise vorzulegen. Das Nachrichtenportal "g4media.ro" berichtete unter Berufung auf ungenannte Quellen bei Simions Partei AUR, dass dort Pläne zur Anfechtung der Wahl im Gange seien, sollte ihr Kandidat offiziell zum Verlierer erklärt werden.
Die Regierung in Rumänien erklärte, sie habe bei der Wahl eine Desinformationskampagne aufgedeckt, die "Hinweise auf Einmischung durch Russland" aufweise. "Während der laufenden Wahl in Rumänien sehen wir erneut typische Merkmale russischer Einmischung", erklärte der Sprecher des rumänischen Außenministeriums auf X vor Schließung der Wahllokale. "Eine virale Kampagne mit Falschinformationen auf Telegram und anderen sozialen Medienplattformen zielt darauf ab, den Wahlprozess zu beeinflussen", fügte er hinzu.
Eine erste Wahl vor rund einem halben Jahr war wegen einer angeblichen Einmischung Russlands annulliert worden. Damals hatte der rechtsextreme Kandidat Calin Georgescu gewonnen, dem eine erneute Kandidatur per Gerichtsentscheid untersagt wurde. Simion bekräftigte am Wahlabend, dass er Georgescu als neuen Ministerpräsidenten durchsetzen wolle.
Simion in erster Runde weit vorne
Simion hatte in der ersten Runde der wiederholten Präsidentenwahl fast 41 Prozent der Stimmen geholt, Dan rund 21 Prozent. Der Urnengang galt als Richtungswahl - auch mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die benachbarte Ukraine. Simion sieht Unterstützung für die Ukraine kritisch, Dan vertritt die Position der EU.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gratulierte Dan am Sonntag zu seinem Wahlsieg. Die Menschen in Rumänien hätten sich "für das Versprechen eines offenen und wohlhabenden Rumäniens in einem starken Europa entschieden", sagte sie auf X.
Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron begrüßte die Entscheidung der Rumänen "für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und die Europäische Union - trotz vieler Manipulationsversuche". Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gratulierte Dan ebenfalls und betonte die Bedeutung Rumäniens als zuverlässigem Partner.