
US-Hauptstadt Washington Zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft getötet
Zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft sind in der Nähe des Jüdischen Museums in der US-Hauptstadt Washington getötet worden. Ein Verdächtiger wurde festgenommen. Einer der Getöteten wuchs in Bayern auf.
Zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft in der US-Hauptstadt Washington sind nach Angaben von US-Heimatschutzministerin Kristi Noem getötet worden. Die beiden seien am Mittwochabend in der Nähe des Jüdischen Museums erschossen worden, schrieb Noem auf der Online-Plattform X.
Einer der Getöteten hat nach Angaben der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) zeitweise in Deutschland gelebt. Der "in Teilen in Bayern" aufgewachsene Yaron Lischinsky habe "fließend Deutsch" gesprochen und sich "mit großer Selbstverständlichkeit zwischen den Kulturen" bewegt, erklärte DIG-Präsident Volker Beck. Nach Informationen des Magazins Spiegel hatte Lischinsky auch den deutschen Pass.
Verdächtiger festgenommen
Der mutmaßliche Täter sei festgenommen worden, teilte die Polizeichefin der US-Hauptstadt, Pamela Smith, mit. Er habe nach seiner Festnahme einen propalästinensischen Slogan skandiert ("Free Palestine"). Die beiden Opfer, ein Mann und eine Frau, hätten gerade eine Veranstaltung im Jüdischen Museum verlassen, als der Mann sich genähert und das Feuer eröffnet habe.
Der Verdächtige sei ein 30-jähriger Mann aus der Stadt Chicago im Bundesstaat Illinois. Er sei beobachtet worden, wie er vor dem Schussangriff vor dem Museum umherlief und dieses auch nach den Schüssen betreten wollte. Dort sei er vom Sicherheitspersonal des Museums festgehalten worden. Die Bundespolizei FBI untersucht den Fall als ein mögliches Hassverbrechen.
"Schrecklicher Schusswaffenvorfall"
US-Justizministerin Pam Bondi machte sich vor Ort ein Bild der Lage und sprach am späten Abend in einem Post von einem "schrecklichen Schusswaffenvorfall".
Trump und Rubio verurteilen Tat
US-Präsident Donald Trump verurteilte den Angriff scharf. "Diese schrecklichen Tötungen in Washington, die offensichtlich auf Antisemitismus beruhen, müssen aufhören, jetzt!", schrieb er auf der Online-Plattform Truth Social. Hass und Radikalismus hätten in den USA keinen Platz. Trump sprach den Familien der Opfer sein Beileid aus.
US-Außenminister Marco Rubio sprach von einem "unverfrorenen Akt feiger, antisemitischer Gewalt". Er verurteile diesen "auf das Schärfste", schrieb er auf X. Man sei mit Gebeten bei den Angehörigen.
Sicherheit für israelische Vertretungen wird verstärkt
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zeigte sich entsetzt über den Vorfall. Er sei "schockiert" von der "grausamen, antisemitischen" Tat, teilte Netanjahus Büro mit. "Wir erleben den schrecklichen Preis von Antisemitismus und wilder Hetze gegen Israel", wurde der Regierungschef zitiert. Er habe die israelischen Vertretungen weltweit aufgefordert, ihre Sicherheitsmaßnahmen zu verschärfen.
Herzog: "Verabscheuungswürdiger Akt des Hasses"
Auch Israels Staatspräsident Izchak Herzog reagierte schockiert. "Ich bin erschüttert über die Szenen in Washington DC. Dies ist ein verabscheuungswürdiger Akt des Hasses, des Antisemitismus, der das Leben zweier junger Mitarbeiter der israelischen Botschaft gefordert hat", sagte Herzog in einer Stellungnahme. "Amerika und Israel werden in der Verteidigung unseres Volkes und unserer gemeinsamen Werte zusammenstehen. Terror und Hass werden uns nicht brechen", so Herzog.
Israels Außenminister Gideon Saar sprach von einem Terroranschlag. Israel stehe in engem Kontakt mit den amerikanischen Behörden, schrieb er auf X. "Israel wird sich dem Terror nicht beugen."
Merz spricht von "abscheulicher Tat"
Bundeskanzler Friedrich Merz zeigte sich ebenfalls bestürzt. "Derzeit müssen wir von einem antisemitischen Motiv ausgehen", schrieb der CDU-Politiker auf X. "Diese abscheuliche Tat verurteile ich auf das Schärfste."
Der Schusswaffenvorfall erfolgte vor dem Hintergrund des Krieges zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas im Gazastreifen. Israel steht wegen des militärischen Vorgehens und der katastrophalen humanitären Lage in dem weitgehend verwüsteten Küstenstreifen international stark in der Kritik.