Bundestagswahl 2025
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Bundestagswahl Eine Abrechnung mit der Ampel
Die Union liegt mit einem ihrer schwächsten Ergebnisse vorn, dahinter die AfD, die sich fast verdoppelt hat. Alle Ampel-Partner verlieren. Zwei Parteien liegen derzeit unterhalb der Fünf-Prozent-Hürde. Die Analyse der Prognose.
Diese Wahl war eine Abrechnung mit der Ampel. Alle drei vormaligen Regierungsparteien haben verloren, alle drei Oppositionsfraktionen zugelegt.
Dabei trifft es die bisherigen Koalitionspartner unterschiedlich deutlich. Die SPD verbucht nach 2017 erneut ein historisch schlechtes Ergebnis. Und zum ersten Mal ist sie nur noch drittstärkste Kraft im Bundestag.
Die FDP rangiert im Bereich ihres bislang niedrigsten Ergebnisses von 2013. Im Moment sieht es so aus, dass sie zum zweiten Mal in ihrer Geschichte aus dem Parlament gewählt wird. Aber die Prognose-Daten sind zumindest noch in Sichtweite der Fünf-Prozent-Hürde, so dass die Partei zumindest noch ein klein wenig hoffen darf.
Nicht ganz ungeschoren, aber mit ein paar Schrammen kommen die Grünen davon. Ihre Kernwählerschaft ist auf hohem Niveau stabil.
Union vorn, aber mit schwachem Ergebnis
Die Union gewinnt diese Bundestagswahl, erzielt aber eines ihrer bisher schwächsten Ergebnisse. Friedrich Merz fällt die Aufgabe zu, über eine Regierungskoalition mit möglichen Partnern zu verhandeln. Wobei zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sicher ist, ob für die Union tatsächlich ein weiterer Partner ausreicht oder ob sie - im Falle des Einzugs von FDP oder BSW in den Bundestag - ein Bündnis aus drei Fraktionen schmieden muss. Merz hat als Spitzenkandidat polarisiert, die Unions-Anhänger standen am Ende hinter ihm.
Aber die Diskussion um seine Migrationspolitik und die Demonstrationen in der Endphase des Wahlkampfes haben der Linken geholfen zu mobilisieren. Deren Wählerschaft ist jung und eher gut gebildet. Sie hat die Partei als klare sozialpolitische Alternative gewählt. Bei den 18- bis 24-Jährigen dürfte sie am Ende die stärkste Partei sein.
Größter Zuwachs für die AfD
Dahinter liegt bei den Jüngeren die AfD, die den größten Zuwachs des Abends feiern kann. Sie kann ihren Stimmenanteil gegenüber 2021 beinahe verdoppeln. Und in den ostdeutschen Bundesländern wird sie sogar die stärkste politische Kraft sein.
Das gelingt ihr mit einer zugkräftigen Spitzenkandidatin. Unsere Wahltagsbefragung ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz ausgewertet. Aber es deutet sich an, dass sie als Spitzenkandidatin häufiger der entscheidende Grund war für die Wahl ihrer Partei als das für ihre Konkurrenten der anderen Parteien gelungen ist. Rund ein Viertel der AfD-Wählerinnen und -Wähler gibt an, vornehmlich wegen Alice Weidel das Kreuz für die Partei gemacht zu haben.
Die Prognosewerte für die FDP und der etwas geringere für das BSW sprechen zum jetzigen Zeitpunkt dafür, dass der neue Bundestag nur fünf politische Kräfte umfassen wird. Aber auch wenn die Prognose auf über 80.000 Interviews am Wahltag heute direkt in den Wahllokalen beruht und damit erfahrungsgemäß recht nahe am Wahlergebnis liegt, ist für eine der beiden Parteien ein Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde zwar unwahrscheinlich, aber nicht völlig ausgeschlossen.