Ein Kind spielt ein Spiel auf einem Handy

Pläne der neuen Bildungsministerin Prien plädiert für Handyverbot und Sprachtests

Stand: 17.05.2025 09:41 Uhr

Keine Handys an Grundschulen, weniger Schulabbrüche und verpflichtende Sprachtests für Vierjährige - das fordert Bundesbildungsministerin Prien. Bei der Umsetzung der Ziele will ihr Ministerium die zuständigen Länder unterstützen.

Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) pocht auf Änderungen an Kitas und Schulen. So spricht sie sich für ein Verbot privater Handynutzung für Schüler in Grundschulen aus. Die Studienlage dazu werde zunehmend klarer: "Zu lange Bildschirmzeiten führen zu schlechteren Lernleistungen, zu geringeren sozialen Kompetenzen und zu psychischen Problemen", sagte die Ministerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Grundsätzlich sei der Umgang mit Mobiltelefonen in Schulen Sache der Länder, ihre Haltung dazu sei aber klar, sagte Prien: "In der Grundschule sollte die private Handynutzung verboten sein. An den weiterführenden Schulen sollten möglichst altersgerechte Regeln gefunden werden."

Problem ist auch die Handynutzung der Eltern

Der Bund werde den Prozess der Länder unterstützen, indem er die wissenschaftliche Grundlage liefere. Die Kultusminister der Länder beschäftigten sich zurzeit intensiv damit, so Prien, die bis zum Regierungswechsel im Bund Bildungsministerin von Schleswig-Holstein war.

Dass viele Kinder bei der Einschulung derzeit nicht schulreif sind, hänge auch mit der Bildschirmzeit der Eltern zusammen, erklärte die Ministerin. Viele Eltern täten sich mit ihrer Erziehungsaufgabe schwer. "Sie haben weniger Zeit als früher, viele widmen ihrem Handy mehr Aufmerksamkeit als ihren Kindern."

Quote der Schulabbrecher halbieren

Prien will sich zudem dem Thema Schulabbrecher widmen. "Die Schulabbrecherquote muss deutlich gesenkt werden", sagte sie. "Bund und Länder müssen darüber sprechen, die Quote bis 2035 zu halbieren."

Prien führt die steigende Zahl von Schülern und Schülerinnen, die ohne Abschluss die Schule verlassen, auf die ebenfalls gestiegene Zahl von Geflüchteten zurück, die erst spät ins deutsche Bildungssystem kommen. "Eine verbesserte Sprachstandserhebung und Sprachförderung sind deswegen ein entscheidender Faktor", sagte sie den Funke-Zeitungen.

Man müsse aber auch die Lehrkräfte so ausbilden, dass sie mit anspruchsvolleren, schwierigeren Schülergruppen zurechtkämen, sagte Prien. "Und: Wir müssen die Angebote der Jugendhilfe enger mit den Schulen vernetzen." Immer mehr Kinder bräuchten solche zusätzlichen Hilfen, weil sie aus Lebenslagen kämen, wo die Schule allein ihnen nicht umfassend helfen könne.

Verpflichtende Sprachtests für alle Vierjährigen

Prien kündigte zudem bundesweit verpflichtende Sprachtests für alle Vierjährigen an, um Kinder besser auf die Schule vorzubereiten. Zunächst müsse man Eltern stärker machen und die Kinder in den Kitas gezielt fördern. Das Problem beginne nicht in der Kita, sondern im Elternhaus. 

"Aber es gilt: Keine Förderung ohne Diagnostik", sagte Prien. "Wo hapert es noch beim Wortschatz, wo gibt es Defizite bei den Deutschkenntnissen?" Dazu wolle man bundesweit verpflichtende diagnostische Tests für alle Vierjährigen und verpflichtende Förderung für Kinder mit Nachholbedarf einführen, so die Politikerin, die auch Bundesfamilienministerin ist.

In den kommenden Jahren würden laut Prien Milliarden in Kitas und Schulen investiert. Das Geld werde zu einem großen Teil aus dem Sondervermögen für die Infrastruktur kommen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 17. Mai 2025 um 05:00 Uhr.