Frank Werneke

Chef der Gewerkschaft ver.di Werneke warnt vor Ende des Acht-Stunden-Tags

Stand: 01.05.2025 07:41 Uhr

Der Acht-Stunden-Arbeitstag gilt als große Errungenschaft der Gewerkschaften - doch die wohl nächste Bundesregierung aus Union und SPD möchte ihn aufweichen. Werneke warnt vor "massivem Druck" auf Beschäftigte.

Der Chef der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, Frank Werneke, stellt sich anlässlich des Tag der Arbeits am 1. Mai gegen Pläne von Union und SPD, Regeln für die tägliche Höchstarbeitszeit aufzuweichen. "Damit werden 13 Stunden Arbeit am Stück möglich und rechtlich zulässig", sagte Werneke laut einer Mitteilung. Die Belastung für Beschäftigte in Deutschland werde "unerträglich", sollte die wohl nächste Bundesregierung an ihren Plänen festhalten.

Schwarz-Rot will laut Koalitionsvertrag die Möglichkeit einer wöchentlichen anstatt einer täglichen Höchstarbeitszeit schaffen. Standards im Arbeitsschutz und die geltenden Ruhezeitregelungen sollen dabei jedoch beibehalten werden. Der Acht-Stunden-Tag gilt seit 1918 in Deutschland. Im Arbeitszeitgesetz heißt es heute: "Die werktägliche Arbeitszeit der Arbeitnehmer darf acht Stunden nicht überschreiten." Nur in Ausnahmen sind zehn Stunden pro Tag möglich.

Ver.di: Angriff auf Sozialstaat und Schutzrechte

Der Gewerkschaftsvorsitzende stellt sich hinter die aus seiner Sicht Leidtragenden: "Abertausende Beschäftigte im Handel, in der Paketzustellung, der Logistik, der Pflege und in vielen anderen Bereichen werden massiv unter Druck gesetzt." Werneke warnte, dass "unter dem Deckmantel angeblichen Bürokratieabbaus" der Sozialstaat und Schutzrechte angegriffen würden.

In Deutschland werde nicht zu wenig gearbeitet, argumentiert der Gewerkschaftler. "Die Beschäftigten schieben 600 Millionen Überstunden vor sich her und können sie wegen der Arbeitsbelastung nicht abbauen", so Werneke. Auch von den Jusos, der Jugendorganisation der SPD, hatte es Kritik an den Koalitionsplänen zur Arbeitszeit gegeben.

Handelsverband: Mitarbeiter wollen mehr Flexibilität

Unter anderem der Handelsverbands Deutschland (HDE) hatte sich positiv zu den Plänen von Schwarz-Rot geäußert und von einer "Win-Win-Situation" gesprochen. "Auch unsere Mitarbeiter wünschen sich mehr Flexibilität", hatte der HDE-Präsident, Alexander von Preen, gesagt.